Dekanat Vorderer Odenwald

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    Architektur

    Notkirchen wollen Welterbe werden

    Michiel1972/WikipediaMainzer LutherkircheAuch die Mainzer Lutherkirche ist eine der Bartninger Notkirchen.

    Der Architekt Otto Bartning lieferte nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs ein Modell, mit dem Gemeinden schnell eine neue Kirche bauen konnten. Doch die Notkirchen sind heute stark gefährdet. Eine Aufnahme ins Weltkulturerbe soll sie retten.

    Eine Kirche wie ein Zelt. Pfarrer Peter Ohl steht mitten in der Gießener Pankratiuskapelle, über ihm schwebt das riesige dunkelbraune Holzdach. „Ein Eindruck großer Wärme“, sagt Ohl. Gebaut wurde die Kirche unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs: „Das war die Idee: ein Zelt in der Wüste. Gießen war damals eine Steinwüste, und inmitten der Wüste entsteht ein Zelt.“ Die Pankratiuskapelle ist eine der sogenannten Notkirchen, die in der Nachkriegszeit nach einem Modell des Architekten und Bauhaus-Direktors Otto Bartning (1883-1959) entstanden. Eine Initiative will sie zum Unesco-Weltkulturerbe machen.

    Der Architekt lieferte den Gemeinden ein kostengünstiges und einfach umzusetzendes Konzept. Dach- und Deckenplatten, Türen und Fenster wurden seriell hergestellt, die Gemeinden legten das Fundament und errichteten das Mauerwerk. „Bartnings Überlegung war, wie Gemeinden, die ihre Kirche im Krieg verloren hatten, auf einfache Art wieder zu einem Gotteshaus kommen konnten“, erklärt der Gießener Pfarrer Ohl.

    Die Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau in Berlin hat Gemeinden in ganz Deutschland angeschrieben, die eine Notkirche besitzen. Von den 90 bestehenden und nicht fundamental veränderten Kirchen hat bisher ein Drittel gemeldet, dass sie sich an einem Antrag für das Weltkulturerbe beteiligen. Mitte 2015 soll ein Konzept vorliegen, sagt Vorstandsmitglied Immo Wittig. Ein Bundesland müsse dann den Antrag stellen, über den zum Reformationsjubiläum 2017 die Kultusministerkonferenz entscheiden sollte. Wittig wünscht sich, dass noch einige Gemeinden mit besonderen Notkirchen mitmachen, etwa Pforzheim als erste Notkirche oder Darmstadt, wo Bartning seine letzten Lebensjahre verbrachte.

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