Jubiläum von Niemöller-Haus in Arnoldshain
60 Jahre freier Blick und besonderer Geist
Martin-Niemöller-Haus/Goebel
14.10.2014
vr
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Schmitten/Arnoldshain, 14. Oktober 2014. Das „Martin-Niemöller-Haus“ im Taunus feiert am kommenden Sonntag (19. Oktober) seinen 60. Geburtstag. Am 30. Oktober 1954 wurde die heutige Tagungsstätte als kirchliches „Rüstzeitenheim“ für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) im Taunusort Arnoldshain eröffnet. Bekannt ist das nach dem ersten Kirchenpräsidenten der EKHN benannte Haus auch als langjähriger Sitz der Evangelischen Akademie Arnoldshain, die 2011 nach Frankfurt umzog. Mehrfach wurden die Gebäude bei Schmitten in den vergangenen Jahrzehnten erweitert. Zuletzt erhielt das Haus 2012 für sechs Millionen Euro eine grundlegende Sanierung und wurde in ein modernes Tagungshotel mit 70 Zimmern auf Drei-Sterne-Niveau umgebaut. Es steht heute allen Interessierten offen.
Feier mit Schauspiel und Jazz
Am kommenden Sonntag feiert die Tagungs- und Bildungsstätte ab 15 Uhr mit Geschichten aus sechs Jahrzehnten sowie Glück- und Segenswünschen ihren 60. Geburtstag. Der südhessische Schauspieler Walter Renneisen führt durch das Programm. Die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten, Ulrike Scherf, wird eine Andacht halten. Erwartet wird unter anderem auch Prof. Martin Stöhr, Direktor der Akademie Arnoldshain von 1969 bis 1986. Musik kommt von der Jazzband Round Midnight.
Haus mit bewegter Geschichte
Das Haus mit freiem Blick auf den Feldberg im Taunus hat eine bewegte Geschichte. Bei der Eröffnung erhoffte sich der Namensgeber und erste Kirchenpräsident der EKHN, Martin Niemöller, dass sich die Einrichtung zu einem „unabhängigen Ort des Dialogs und des zivilisierten Streits“ entwickeln solle. Generationen von Theologen und Gemeindemitgliedern folgten seitdem Niemöllers Wunsch und haben in der Tagungsstätte ihre „Rüstzeiten“ verbracht oder Veranstaltungen besucht.
Abendmahl und Antirassismus
Der Name Arnoldshain ist bis heute vor allem mit einem besonderen theologischen und politischen Geist verbunden. Grundzüge der Ostdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Aussöhnungsinitiativen mit Polen nahmen von hier aus in den 1960er Jahren ihren Anfang. Auch das Antirassimusprogramm des Weltkirchenrats von 1970, das später beispielsweise Auswirkungen auf die Umbrüche in Südafrika hatte, wurde in dem Taunusort entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die sogenannten Arnoldshainer Abendmahlsthesen von 1957 bereits innerkirchlich für einen Meilenstein gesorgt: Durch sie erkannten erstmals die verschiedenen evangelischen Konfessionen ihre jeweiligen Abendmahlsfeiern an.
Kontakt: Martin-Niemöller-Haus – Tagungshaus der EKHN – Am Eichwaldsfeld 3, 61389 Schmitten; Telefon 06084/9440; E-Mail: office@martin-niemoeller-haus.de; www.martin-niemoeller-haus.de
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