Dekanat Vorderer Odenwald

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    Natur- und Bodenschutz

    Streit um Logistikzentrum in Wölfersheim-Berstadt

    Bernd Christoph MaternStrohballen vor Dorf mit KirchturmStrohballen vor Dorf mit Kirchturm

    Das Evangelische Dekanat Wetterau stemmt sich zusammen mit Verbänden gegen den Bau eines Logistikzentrums in Wölfersheim-Berstadt. Der Grund: Durch den Bau ginge Ackerboden in der Größe von 40 Fußballplätzen verloren. Der Bürgermeister von Wölfersheim sieht das anders.

    Ackerboden von insgesamt 40 Hektar gehe durch den Neubau eines Rewe-Logistikzentrums in der Wetterau verloren. Das kritisiert ein breites Bündnis, an dem das evangelische Dekanat, der regionale Bauernverband und die Naturschutzverbände in der Wetterau sich beteiligen. Im Rahmen einer Pressekonferenz in der Evangelischen Kirchengemeinde in Wölfersheim-Berstadt sprach sich das Bündnis für ein Ende des Flächenverbrauchs in der Wetterau aus. Dr. Doris Jensch vom NABU-Kreisverband Wetterau stellte heraus, dass bereits die Römer die fruchtbaren Böden der Wetterau zu schätzen wussten. „Es ist unverantwortlich, dass Böden, die zum wertvollsten Ackerland weltweit gehören, zerstört werden sollen,“ kritisierte die Biologin. Stattdessen könnten die politisch Verantwortlichen zunächst prüfen, wo alte Tagebauflächen oder Industriebrachen bebaut werden könnten. Gemeinsam mit Dekan Wolfram Schmidt vom katholischen Dekanat Wetterau Ost und Dekanin Sabine Bertram-Schäfer vom evangelischen Dekanat Büdinger Land mahnte Dekan Volkhard Guth, die Bewahrung der Schöpfung vor kurzfristige wirtschaftliche Interessen zu stellen.

    Bodenschutz oder Arbeitsplätze

    Der Bürgersmeister von Wölfersheim, Rouven Kötter (SPD), beurteilt das Vorhaben anders. „Natürlich verlieren wir damit Ackerfläche. Das kann man gar nicht von der Hand weisen. Aber die Dimension ist durchaus vertretbar.“ So wäre durch den Bau gerade einmal ein Prozent der Ackerfläche in Wölfersheims betroffen – von vorhandenen 2590 Hektar. Außerdem würde der Bau der Region viele Vorteile bringen. „Wir schaffen damit 550 Arbeitsplätze, 20 Ausbildungsplätze und eine vernünftige Logistik für Produkte.“

    Vorhandene Flächen bebauen statt neue vernichten

    Das Evangelische Dekanat Wetterau hingegen meint, dass Böden ein besonders hochwertiges Schutzgut seien. Das bedeute, wenn überhaupt gebaut werde, dann müssten vorhandene Flächen genutzt werden und nicht neue bebaut.
    Bürgermeister Kötter hält dem entgegen, dass der besonders umweltfreundliche Bau von den Gegnern überhaupt nicht erwähnt werde. So  sei der Bau von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) mit dem Status „Gold“ zertifiziert worden.  Der Grund sei die Ausrichtung des Gebäudes auf regenerative Energie durch die Installation einer Photovoltaikanlage, einem Versickerungsbecken sowie einer Dachbegrünung. Dies sorge dafür, dass anfallendes Regenwasser vollständig auf dem Grundstück versickern kann und dadurch dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt werde. Außerdem werde ein Eidechsenschutzgebiet auf dem Areal  erhalten.

    Qualität statt Quantität

    Die Baugegner fordern jedoch insgesamt eine Abkehr von großen Bauprojekten in der Gegend. Was Wölfersheim und die Region bräuchten, wäre Qualität und nicht Quantität. Bürgermeister Kötter kann hier nur zusimmen. „Ich hätte auch viel lieber kleine, qualitativ hochwertige Läden. Aber wenn alle bei Amazon bestellen, dann kommen wir um den Bau von Logistikzentren nicht herum. Die Entscheidung wird vom Endverbraucher getroffen.“

    Mehr Beteiligung bei Großprojekten gefordert

    Kirchenvertreter stellten allerdings auch das Vorgehen in Frage: Die Vorsitzende des regionalen Bauernverbands, Andrea Rahn-Farr kritisierte, es habe im Vorfeld keine Gespräche mit Bauern und Grundbesitzern gegeben. Für den Rosenhof Ruf, der dort biologischen Rosenanbau betreibt, stelle der Neubau des Logistikzentrums eine Existenzbedrohung dar. Auch die Evangelische Kirchengemeinde Berstadt gehört zu den betroffenen Grundbesitzern. 

    Matthias Storck vom Kirchenvorstand: „Wir haben von der Gemeinde lediglich die Aufforderung erhalten, einer Vermessung zuzustimmen.“ Dieses Vorgehen komme einer Enteignung gleich, kritisierte Dekan Volkhard Guth vom Evangelischen Dekanat Wetterau und forderte mehr Bürgerbeteiligung bei der Planung von Großbauprojekten.

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