Dekanat Vorderer Odenwald

Angebote und Themen

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    Jörg Zink

    Umweltschützer und Seelsorger für Millionen

    Gerhard Bäuerle/epdUmgeben von Büchern: Jörg Zink 2007 im Arbeitszimmer seines Hauses in Stuttgart-Möhringen. Er starb am 9. September.

    STUTTGART. Publikumsmagnet auf Kirchentagen, Bestsellerautor, Sprecher des »Worts zum Sonntag«: Der politisch engagierte Theologe und Pfarrer Jörg Zink hat mit seiner eigenen Sprache Generationen geprägt. Am 9. September ist er gestorben

    Auf evangelischen Kirchentagen strömten Zehntausende Menschen zu seinen Vorträgen und Bibelarbeiten. Hunderttausende versammelte der Theologe Jörg Zink beim »Wort zum Sonntag« vor den Fernsehschirmen. Und mit weltweit rund 20 Millionen verkauften Exemplaren war der am 9. September in Stuttgart im Alter von 93 Jahren gestorbene Verfasser von fast 200 Büchern einer der bekanntesten evangelischen Autoren der Gegenwart. Er ist zudem Autor von 40 Filmen, von Hörfunk-Gottesdiensten und von Texten evangelischer Kirchenlieder und war vielfältig sozial engagiert.

    Gegenkraft zu nur verwaltender Kirche

    Von 1970 bis zuletzt 2011 in Dresden belebte Jörg Zink die Kirchentage, vor allem in den 80er Jahren. So mussten er und der Flötist Hans-Jürgen Hufeisen 1981 in Hamburg auf die Moorweide umziehen, weil 40.000 Menschen sie hören wollten. Damals habe sich die Friedensbewegung etabliert, der konziliare Prozess sei in Gang gekommen, die Bewegung der Kirchen zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, sagte er. Grundsätzlich sei ein Kirchentag »eine evangelische Gegenkraft gegen eine nur verwaltete, nur bewahrende Kirche«, heißt es auf Zinks Internetseite.

    Ehrenprofessor von Baden-Württemberg

    In den vergangenen Jahren war es ruhiger geworden um den alten Mann mit dem wallend weißen Haar. Die Auszeichnung »Ehrenprofessor des Landes Baden-Württemberg« überreichte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) dem Theologen im Februar 2015 in dessen Wohnhaus. Dennoch publizierte Jörg Zink bis in das laufende Jahr hinein.

    Beeindruckt von einem Menschen ohne Hass

    Geboren wurde Jörg Zink am 22. November 1922 in Elm in Hessen. Vielleicht war es eine Begegnung im Zweiten Weltkrieg, die seinen Glauben prägte: In einem Gefängnis sah er einen zum Tode verurteilten Franzosen, der den Deutschen mit einem Lächeln begegnete. »Helden hatte ich genug gesehen, aber nicht einen Menschen, der so seinem Todfeind gegenüberstand. So ohne jeden Hass«, erinnerte sich Zink.

    Umweltschützer, bevor es die Partei der Grünen gab

    In den 50er Jahren war Zink Repetent am Evangelischen Stift in Tübingen, danach schrieb er die Doktorarbeit »Der Kompromiss als ethisches Problem«. Er sprach schon über Umweltschutz und Pazifismus, als von einer Partei der Grünen noch nirgends in Deutschland die Rede war – 1979 trat er der jungen Partei bei.

    »So wichtig finde ich Luther nicht«

    Zinks Hingabe galt der Heiligen Schrift. Das Neue Testament und ausgewählte Abschnitte des Alten Testaments übersetzte er in den 60er Jahren neu. Seine Kirche warnte Jörg Zink immer wieder davor, Stabilität, Geld und Ämter in den Mittelpunkt ihres Denkens zu stellen. Selbst das Ringen um ein protestantisches Profil fand wenig Gegenliebe. Zum 2017 anstehenden Reformationsjubiläum heißt es auf seiner Internetseite: »So wichtig finde ich Luther nicht.« Luther sei »ja nur einer, der eine bestimmte Aussage modernisiert wiedergegeben hat«. Zukunftsfähig ist seiner Ansicht nach in einer globalisierten Welt nur ein gemeinsames Profil aller Christen.

    Distanz zur wissenschaftlichen Theologie

    Der wissenschaftlichen Theologie stand Zink eher distanziert gegenüber: »Ich konnte mir schlechterdings nicht vorstellen, dass die Bauern und Fischer und Hausfrauen von Galiläa den Worten Jesu hätten folgen können, hätte Jesus die Art Theologie von ihnen verlangt, die wir heute unseren Hörern zumuten.«

    Marcus Mockler und Wiebke Rannenberg/epd

    Eine Möglichkeit zum Kondolieren hat die Familie auf der Internetseite www.joergzink.de eingerichtet. Letzte Bibelarbeit beim Kirchentag: u.epd.de/mmj

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