Dekanat Vorderer Odenwald

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    Schulterschluss für den Schutz des Bodens

    Dekanat WetterauBündnis aus Kirchen, Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden spricht sich gegen Flächenfraß in der Wetterau aus.

    BERSTADT: So viel Einigkeit war selten beim Thema Bodenschutz. Kirchenvertreter, Bauern und Naturschützer sprachen sich gestern auf einer Pressekonferenz in der Evangelischen Kirchengemeinde in Wölfersheim-Berstadt für ein Ende des dramatischen Flächenverbrauchs in der Wetterau aus.

    Die Region gehöre zu den Gegenden mit dem weltweit höchsten Potenzial für die Lebensmittelproduktion. Dies stelle gleichzeitig die Chance dar, langfristig gute Erträge zu erwirtschaften, und eine Verpflichtung, die hochwertigen Böden zu bewahren, so die Unterzeichner der Erklärung.

    Der geplante Neubau eines Rewe-Logistikzentrums in Berstadt ist für die Organisationen zum Stein des Anstoßes geworden. Durch den Bau geht Ackerboden in der Größe von 40 Hektar verloren. Die Vorsitzende des regionalen Bauernverbands, Andrea Rahn-Farr kritisierte, es habe im Vorfeld keine Gespräche mit Bauern und Grundbesitzern gegeben. Für den Rosenhof Ruf, der dort biologischen Rosenanbau betreibt, stelle der Neubau des Logistikzentrums eine Existenzbedrohung dar. Auch die Evangelische Kirchengemeinde Berstadt gehört zu den betroffenen Grundbesitzern.

    Matthias Storck vom Kirchenvorstand: „Wir haben von der Gemeinde lediglich die Aufforderung erhalten, einer Vermessung zuzustimmen.“ Dieses Vorgehen komme einer Enteignung gleich, kritisierte Dekan Volkhard Guth vom Evangelischen Dekanat Wetterau und forderte mehr Bürgerbeteiligung bei der Planung von Großbauprojekten. Gemeinsam mit Dekan Wolfram Schmidt vom katholischen Dekanat Wetterau Ost und Dekanin Sabine Bertram-Schäfer vom evangelischen Dekanat Büdinger Land mahnte Guth, die Bewahrung der Schöpfung vor kurzfristige wirtschaftliche Interessen zu stellen.

    Dr. Doris Jensch vom NABU-Kreisverband Wetterau stellte heraus, dass bereits die Römer die fruchtbaren Böden der Wetterau zu schätzen wussten. „Es ist unverantwortlich, dass Böden, die zum wertvollsten Ackerland weltweit gehören, zerstört werden sollen,“ kritisierte die Biologin. Stattdessen könnten die politisch Verantwortlichen zunächst prüfen, wo alte Tagebauflächen oder Industriebrachen bebaut werden könnten.

    Die Böden der Wetterau seien wichtig für die Nahversorgung von einer Million Menschen im Ballungsraum Rhein-Main, argumentierte Bauernverteterin Rahn-Farr. Wenn Böden einmal zerstört würden, gingen sie der Produktion von Nahrungsmitteln für immer verloren. Jörg Weber von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kritisiert die Bebauung wertvoller Böden schon seit Jahren. "Der Mensch lebt vom Boden. Es ist nicht nachhaltig was aktuell in der Region passiert", so Weber.

    Die Vertreter der Organisationen gaben sich gestern in Berstadt kämpferisch: „Jetzt ist der Tag gekommen, an dem wir dies nicht länger klaglos hinnehmen werden,“ so Weber. 

     

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