Evangelisches Service-Telefon
Am Telefon mitten im Abenteuer der Anrufer
Georgijevic/istockphoto.com
31.05.2019
red
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„Ich weiß ja nicht ob ich hier richtig bin…“ Mit diesem Satz beginnen viele der Anfragen, die per Telefon oder E-Mail beim Service-Telefon der EKD eingehen. Meist wenden sich die Anruferinnen und Anrufer mit allgemeinkirchlichen Fragen an die Mitarbeiter. „Welche Gemeinde ist eigentlich meine?“ Oder: „Wie bekomme ich einen Patenschein?“ Aber auch: „Wie kann ich wieder in die Kirche eintreten?“ Christian Weisker, Leiter des evangelischen Info-Services, fasst zusammen: „Es gibt nichts, was es nicht gibt.“ Tatsächlich haben die Mitarbeitenden durch die Anfragen die ein oder andere skurrile Geschichte erlebt.
Die drei unglaublichsten Fälle,
die das Service-Telefon-Team gelöst hat:
Fall 1: Die verlorene Bibel
Eine Reiseleiterin klingelt durch. Sie hat in Israel eine deutschsprachige Bibel gefunden. Darin steht ein Name, jemand muss sie verloren haben. Mit einiger Recherchearbeit macht das Team vom Service-Telefon die Besitzerin ausfindig: Eine Dame aus der Schweiz. Sie meldet sich zurück und hat ihre Bibel nun wieder.
Fall 2: Die strickende Oma
Eine 95-jährige Dame ruft an. Sie bekommt mit, dass viele Flüchtlinge in Deutschland sind und möchte helfen. Ihre Idee: Da sie ohnehin gerne strickt, könnte sie doch Socken für die geflüchteten Menschen stricken. Nur wohin schickt sie die Socken? Die Service-Telefon-Mitarbeiter verweisen die Seniorin an die Diakonie. Nun haben einige Flüchtlinge wieder warme Füße.
Fall 3: Freunde für immer
Eine Frau aus Thüringen möchte ihre beste Freundin aus Kindheitstagen wiederfinden. Die beiden hatten sich in den 80er-Jahren aus den Augen verloren. Die Kollegen vom Service-Telefon gehen auf die Suche und finden die Freundin. Nun haben die Frauen wieder Kontakt.
Die Frage nach dem lieben Gott
Manchmal rufen auch Kinder an. Die haben andere, sehr grundlegende Fragen. „Gibt es Gott?“, wollte ein Kind einmal wissen. Da die Großmutter des Kindes darauf keinen Rat wusste, haben sich die Kollegen vom Service-Telefon der Frage angenommen.
Das Team nehme erst einmal jede Anfrage ernst, betont Christian Weisker. Die Kollegen gehen auf jede Frage ein, verweisen aber je nach Fall schnell an die entsprechende Fachstelle. Die Kollegen sind keine Theologen. Die meisten sind Journalisten oder kommen aus der Öffentlichkeitsarbeit. Alle sind jedoch seelsorgerisch geschult. Damit sind sie vorbereitet – auch auf Beschwerden oder Anrufer, die einfach ihr Herz ausschütten wollen.
Wutbürger lassen Dampf ab
Manchmal geht es den Anrufern auch gar nicht um konkrete Fragen. Sie wollen einfach Dampf ablassen. Solche „Wutbürger“, wie Weisker sie nennt, rufen fast täglich an. Sie hören sich ihre Sorgen, Ängste oder Vorwürfe an. Dabei versucht das Service-Team am Telefon ruhig und sachlich zu bleiben, erklärt Weisker. Oftmals geben sich die Anrufer damit zufrieden, wenn ihnen jemand einfach nur zuhört.
Nicht nur Kirchenverbundene rufen an
In der Regel sind die Anrufer zwischen 20 und 60 Jahre alt. Das Angebot erreiche auch Zielgruppen, die nicht zur Kernklientel von Gemeinden gehören, betont Weisker. Von montags bis freitags ist das Team von 9 bis 18 Uhr erreichbar. Die Menschen können anrufen, eine E-Mail schreiben oder ihre Fragen über Twitter und Facebook stellen.
Das Projekt möchte den Menschen zeigen, dass Kirche nicht „da oben“ ist. Es mache schon einen guten Eindruck, einfach erreichbar zu sein, erklärt Weisker. Viele schätzten außerdem, dass sie anonym bleiben können.
Das Service-Telefon sei in erster Linie eine Art Vermittlungsstelle, erklärt Weisker. Die Kollegen verweisen die Anrufer an die jeweilige Gemeinde, Landeskirche oder diakonische Einrichtungen.
Service-Telefon:
0800-50 40 60 2
Info-Service der EKD
(Text von Carina Dobra)
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