Reformationstag
Ministerpräsident will Feiertag für Norddeutschland
EKHN
11.01.2018
afa
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Noch steht nichts fest – der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil macht sich aber stark für einen Reformationstag in Norddeutschland. Im Norden haben die Menschen bislang weniger Feiertage als im Süden Deutschlands. Möglicherweise könnte es dort schon im kommenden Jahr zehn statt bisher neun gesetzliche Feiertage in Norddeutschland geben. Die evangelische Kirche und Spitzenpolitiker, wie der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sind dafür, einen zusätzlichen Feiertag im Norden zu schaffen. Interessenvertreter aus der Wirtschaft sind in vielen Fällen dagegen. Infrage für den neuen Feiertag kommen die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen. Der Reformationstag ist aber nur eine mögliche Lösung, in den Landesparlamenten diskutieren die Fraktionen auch über andere Gedenktage als Feiertag.
Arbeitgeber gegen den freien Reformationstag
Im vergangenen Jahr war der Reformationstag bundesweit gesetzlicher Feiertag. Anlass bot das Reformationsjubiläum, das in ganz Deutschland gefeiert wurde. Viele Vertreter aus Kirchen und Gemeinden würden den freien Tag am Reformationsfest gerne zur Regel machen. Die Unternehmerverbände in Niedersachsen und Bremen sprechen aber von erheblichen Kosten, die ein zusätzlicher Feiertag mit sich bringen würde. Das diffuse Gefühl einer angeblichen Ungerechtigkeit im Vergleich zu süddeutschen Bundesländern könne eine Auseinandersetzung mit den Fakten nicht ersetzen, kontern die Unternehmen. Sie rechnen allein in Niedersachsen mit Kosten in Höhe von zusätzlich einer Milliarde Euro.
Auch viele Hessen wünschen sich einen Feiertag
In Deutschland sind die Länder für die Feiertagsregelungen zuständig. Deshalb setzen sich auch die Synodalen des evangelischen Dekanates an der Dill dafür ein, dass der Reformationstag gesetzlicher Feiertag in Hessen wird. Die Dekanatssynode hatte sich bereits im Oktober in einem Antrag für den freien Reformationstag ausgesprochen und die Synode der EKHN gebeten, sich diesem Antrag anzuschließen. Die hessen-nassauische Kirche begrüßt diesen Vorstoß, erklärt Pressesprecher Volker Rahn, gibt aber zu bedenken, dass zunächst ein gesellschaftlicher Konsens darüber hergestellt werden müsse.
Priorität: bisherige Feiertage schützen
Gegenwärtig plädiert der Pressesprecher der EKHN Volker Rahn dafür, die bisherigen Feiertage zu schützen und neu zu beleben. So bestehe Handlungsbedarf zum Beispiel bei der zunehmenden Sonn- und Feiertagsöffnung von Geschäften: „Also: Erstmal das Bestehende schützen, und dann vielleicht nach einer umfassenden gesellschaftlichen Diskussion auch für einen neuen Feiertag einstehen“ – so Rahn gegenüber EKHN.de.
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