Dekanat Vorderer Odenwald

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    Denkanstoß

    Vorsicht zerbrechlich!

    Haragayato (CC BY-SA 4.0)In der japanischen Ästhetik gelten Dinge als schön, wenn sie nicht makellos sind. Kintsugi ist die Kunst, Risse und Brüche zu reparieren. Das erhöht den Wert der Dinge.

    Ein heiles Leben gibt es nicht, wir müssen mit Verletzungen und Widrigkeiten leben. Wie das geht und warum das auch gut ist, beschreibt Ökumene-Pfarrerin Margit Binz in ihrem Denkanstoß.

    Dekanat Vorderer Odenwald

    Alles in unserem Leben ist zerbrechlich, besonders das, was kostbar ist: unser Körper, unsere Sehnsüchte und Träume, unsere Beziehungen und unser Zusammenleben, auch das, was stabil erscheint. Nichts ist selbstverständlich. So groß der Schmerz oft ist, wenn etwas zerbricht, wir können mit vielen Wunden und Verletzungen leben. Sie gehören zu uns. Ein heiles Leben gibt es nicht.

    Die Kraft mit Verletzungen und Widrigkeiten zu leben, wird in der Bibel als Licht in der Finsternis beschrieben, als göttliches Licht, das in unseren Herzen aufleuchtet und uns überwinden lässt, was uns bedroht. So ähnlich sagt es Paulus im 2. Korintherbrief. Für ihn ist diese Kraft ein kostbarer Schatz und „diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen“ (2. Korinther 4,7). Das beschreibt die Situation. Wie sollen wir damit umgehen?
    Was kostbar und zerbrechlich ist, das sollte man nicht für selbstverständlich nehmen. Man sollte es schätzen und schützen, sowohl im persönlichen wie auch im sozialen Leben.

    Dass wir uns als Menschen mit Achtung und Würde begegnen – es ist nicht selbstverständlich. Dass wir in relativer Sicherheit und demokratischen Verhältnissen leben, das ist ein Glück, das viele leider nicht haben, es ist nicht selbstverständlich. Und es ist gut, wenn gerade viele auf die Straßen gehen, um das zu schützen. Wir haben nämlich die Kraft, etwas dafür zu tun, dass das gesellschaftliche Klima von Gerechtigkeit, Menschenwürde und gegenseitiger Achtung geprägt ist. Alle können in ihrem sozialen Umfeld dazu beitragen.

    Wir können in Auseinandersetzungen gehen, wenn offen oder unterschwellig antisemitische, rassistische oder andere menschenverachtenden Töne ins Spiel kommen. Wir können uns dafür einsetzen, dass alle sich entfalten und frei sein können, unabhängig von Herkunft oder Portemonnaie. Wenn auch in zerbrechlichen Gefäßen, die Widerstandskraft ist da, wir sollten sie wirken lassen.

    Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald

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