Dekanat Vorderer Odenwald

Angebote und Themen

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    Hospizhelfer

    „Von Sterbenden über das Leben lernen“

    Esther StoschKerzeStille. Inne halten. Bedürfnisse des Schwerkranken spüren.

    Ehrenamtliche Hospizhelfer begleiten Menschen in ihrer letzen Lebensphase. Bei der ökumenischen Hospizbewegung Offenbach werden sie sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereitet.

    Claudia PfannemüllerBirgit Winter und Andrea Filsinger arbeiten als Koordinatorinnen bei der Hospizbewegung Offenbach.Birgit Winter und Andrea Filsinger arbeiten als Koordinatorinnen bei der Hospizbewegung Offenbach.

    Viele Menschen wünschen sich, Zuhause sterben zu dürfen und haben das Bedürfnis, dabei nicht allein gelassen zu werden. Ehrenamtliche Hospizhelfer stehen Sterbenden in ihren letzten Tagen zur Seite und helfen, das Leben bis zum Tod möglichst lebenswert zu gestalten. Die Sorge für Kranke und Sterbende ist ein wichtiger Teil kirchlicher Arbeit. Deshalb wurde die Hospizbewegung Offenbach 1998 als ökumenische Initiative gegründet. Der Verein sieht es als seine Aufgabe an, „sterbenden Menschen die nötige Fürsorge und Zuwendung zukommen zu lassen – unabhängig von Herkunft, Glauben oder finanzieller Situation.“  Die Hospizhelfer werden meist durch den betreuenden Hausarzt, das Krankenhaus, das Alten-und Pflegeheim oder das Palliativteam vermittelt.

    Ein offener Umgang mit dem Tod ist für Angehörige häufig schwerer, als für die ehrenamtlichen Helfer

    Derzeit engagieren sich 29 Ehrenamtliche in Offenbach in der Begleitung sterbender Menschen. Ihre Aufgabe ist es, durch einfühlsames Zuhören und Anteilnahme eine Vertrauensbeziehung zum Kranken und seinen Angehörigen aufzubauen. Je nach Zustand beschäftigen sich die Hospizhelfer mit den Schwerkranken – lesen etwas vor oder sitzen einfach nur schweigend am Bett und spüren, was gerade gebraucht wird. Durch ihre Anwesenheit entlasten sie die Angehörigen, die in dieser Zeit auch einmal Besorgungen machen können. Ein offener Umgang mit dem Tod ist für Angehörige häufig schwerer, als für die ehrenamtlichen Helfer. Der Sterbeprozess sei so individuell wie die Menschen selbst, erklärt Koordinatorin Birgit Winter. Um das Amt des Hospizhelfers sinnvoll ausüben zu können, sei vor allem Einfühlungsvermögen, Respekt und Zurückhaltung nötig, erklärt die Diplom-Pädagogin.

    „Sie haben gelernt, dass das Sterben zum Leben gehört“

    „Sterbebegleitung, das hört sich zunächst einmal traurig an“, meint Andrea Filsinger, die ebenfalls als Koordinatorin bei der Hospizbewegung arbeitet. Dabei gebe es kaum eine ehrenamtliche Tätigkeit, die so erfüllend sei, wie die des Hospizhelfers. Sterbenden Menschen in ihren letzten Stunden beizustehen, ihre Hand zu halten, ihren letzten Wunsch zu erfüllen, ihnen ein Lied vorzusingen, mit ihnen zu beten, all das lasse die Helfer selbst beglückt zurück. Die Koordinatorinnen sind an der sorgfältigen Ausbildung der Hospizhelfer beteiligt. In Wochenendseminaren geht es um Gesprächsführung, Krankheitsbilder, Umgang mit Trauer und juristische Fragen. Auch Praktika im Klinikum, Alten-Pflegeheim und die Besichtigung eines Bestattungsunternehmens gehören dazu. Dass die Menschen, die sie begleiten, sterben werden, ist ein Gedanke, der für die Hospizhelfer nach 160 Unterrichtseinheiten seinen Schrecken verloren hat. „Sie haben gelernt, dass das Sterben zum Leben gehört.“ „Was in jedem Fall ganz wichtig ist, über jede Begleitung mit anderen sprechen zu können“, sagt Filsinger. Dafür haben die Ehrenamtlichen bei der Hospizbewegung eine kontinuierliche Anlaufstelle.

    Einen „schönen“ Tod gebe es zwar nicht – aber doch einen friedlichen

    Oft hören die Hospizhelfer von Sterbenden irgendwann den Satz: „Jetzt möchte ich nicht mehr leben.“ Damit sei in der Regel nicht der Wunsch nach Sterbehilfe gemeint. Wer den Sterbeprozess verkürzen wolle, habe in der Regel Angst und fühle sich alleingelassen. In der Diskussion um die Sterbehilfe werde in den Medien oft der Schrecken eines quälenden Todeskampfes beschworen, sagt Birgit Winter. Dabei sei es heute medizinisch möglich, den Kranken die Schmerzen zu nehmen. Es gelte, die Lebensqualität des Sterbenden so gut wie möglich zu erhalten und ihnen die Angst vorm Tod zu nehmen. Einen „schönen“ Tod gebe es zwar nicht – aber doch einen friedlichen. Damit dies gelinge, brauche es vor allem menschliche Nähe und Begleitung. Dann, so ist Birgit Winter fest überzeugt, wird Sterbehilfe nicht gebraucht. „Von Sterbenden kann man viel über das Leben lernen“, sagt Winter. Oder wie es ein biblischer Psalm ausdrückt: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das wir  klug werden.“

    Kontakt:
    Ökumenische Hospizbewegung Offenbach e.V., Platz der Deutschen Einheit 7,
    63065 Offenbach, Tel. 069/800 87 998, Mail: info@hospizoffenbach.de; www.hospiz-offenbach.de

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