Dekanat Vorderer Odenwald

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    50. Ökumenischer Kreuzweg

    Viele hochrangige Kirchenvertreter tragen Kreuz durch Darmstadt

    EKHNHochrangige Kirchenvertreter tragen das große und schwere Holzkreuz durch die Darmstädter InnenstadtHochrangige Kirchenvertreter tragen das große und schwere Holzkreuz durch die Darmstädter Innenstadt (Bildquelle: Rebecca Keller)

    Es braucht schon ein paar Hände, um das mächtige Kreuz an den Stationen aufzurichten. Und es geht nur gemeinsam. Jeweils fünf Personen trugen das Kreuz zu den fünf Stationen des 50. Ökumenischen Kreuzweges, der von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt verantwortet wird. Ein schönes Zeichen für das Miteinander der Konfessionen - und das seit 50 Jahren.

    [Rebecca Keller] Es ist das selbe Holzkreuz, fünf Meter lang und drei Meter breit, das bereits 1968 in der Karwoche durch die Straßen Darmstadts getragen wurde. „Es war die selbe Resonanz damals wie heute“, sagt Angelika Suszka aus der katholischen Innenstadtgemeinde St. Ludwig, die vor 50 Jahren schon dabei war und den ersten ökumenischen Kreuzweg mit vorbereitet hat. Auch Claus Bork ist ein Mann der ersten Stunde: Der Ehrenamtliche aus der Stadtkirchengemeinde trug schon vor 50 Jahren das Kreuz und sollte für drei Jahrzehnte verantwortlich bleiben für den Transport zur ersten Station und zurück zum Aufbewahrungsort.

    Etwa 500 Teilnehmer bei der Prozession

    Der 50. ökumenische Kreuzweg stand unter dem Motto der Jahreslosung 2018 „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“. Zur Eröffnung sang ein ökumenischer Projektchor unter der Leitung von Dekanatskantor Wolfgang Kleber eine Vertonung des Wortes aus dem Buch der Offenbarung von dem Komponisten Kurt Hessenberg. Regionalkantor Jorin Sandau spielte die Orgel. Rund 500 Gläubige aus verschiedenen Konfessionen nahmen am Dienstag der Karwoche an dem Kreuzweg teil, der von St. Ludwig über Grafenstraße, Luisenplatz und Friedensplatz zur Stadtkirche führte. Zahlreiche Kirchenleitende waren gekommen: Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, ging an der ersten Station in St. Ludwig darauf ein, dass Glaubens- und Religionsfreiheit nur mit Toleranz gelebt werden könne. Aus den Seligpreisungen Jesu gehe die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit hervor: „Das weist uns den Weg - uns als Christinnen und Christen aller Konfessionen.“ Anschließend trug er das Kreuz gemeinsam mit dem Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Darmstadt, Bernd Lülsdorf, Pfarrerin Sylvia Richter vom Ökumenischen Gemeindezentrum Kranichstein sowie Claus Bork die Wilhelminenstraße hinunter bis zum Stadthaus in der Grafenstraße.

    OB Partsch: "Darmstadt ist für viele Menschen Heimat und Ort der Integration"

    Hier sprach der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch von Darmstadt als „Ort der Integration und des Zusammenlebens von Menschen“. Darmstadt solle auch weiterhin für viele Menschen Heimat bleiben, sein und werden. Nächste Station war die Sparkasse am Luisenplatz. Die Verheißung Gottes in der Jahreslosung gelte bedingungslos allen, die nach Leben dürsten - „ohne Unterschied der Person, des Geschlechts oder der Nation“, sagte Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Bischof von Speyer und Vorsitzender der ACK Deutschland. Er gedachte Menschen, die grundlegender Rechte beraubt werden „durch Terror oder Krieg, Verfolgung oder willkürliche Justiz“. An den Stationen begleitete der Posaunenchor des Evangelischen Dekanats Darmstadt-Stadt unter der Leitung von Karin Schiller die Lieder der Kreuzweggemeinde. Die vierte Station fand nahe der Baustelle am Friedensplatz am Weißen Turm statt, neben der Gedenktafel für die Opfer des Luftangriffs am 11. September 1944 auf Darmstadt. Neben Frieden sei auch die Bewahrung der Schöpfung eine besondere ökumenische Aufgabe, ein Dialogprozess, sagte hier Vasilios Tsiopanas, Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland. 

    Bischof Kohlgraf dankt für gemeinsames Gebet in Stadtkirche

    In der Stadtkirche, der fünften und letzten Station des 50. ökumenischen Kreuzweges, dankte Bischof Dr. Peter Kohlgraf dafür, dass hier gemeinsam gebetet werden könne „trotz der Verletzungen der Vergangenheit und trotz der Trennungen, die bis in die Gegenwart bestehen“. Die Taufe verbinde die Konfessionen und der gemeinsame Auftrag, „Zeugen des Evangeliums Jesu Christi zu sein“. Im ökumenischen Bemühen könne noch mehr verinnerlicht werden, „die Stärken der anderen Kirchen und Gemeinschaften wahrzunehmen, sich bereichern zu lassen und voneinander zu lernen - ohne das Ziel der Einheit aus den Augen zu verlieren“.

    Volker Jung: "Brauchen Kreuz nicht zu verstecken"

    Für EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung war es etwas ganz Besonderes, beim 50. Ökumenischen Kreuzweg in Darmstadt dabei gewesen zu sein. Dieser sei ein demonstratives Zeichen in der Stadt: „Wir brauchen das Kreuz nicht zu verstecken.“ Bernd Lülsdorf freute sich sehr über die große Resonanz: „Wir in Darmstadt haben seit einigen Jahrzehnten einen guten Weg der Ökumene hinter uns“, so der Vorsitzende der ACK Darmstadt, „wir freuen uns sehr über den Rückenwind durch die Kirchenleitenden der Konfessionen und werden diesen Weg in Stadt und Region fortsetzen.“ Die Kollekte von mehr als 1200 Euro ging jeweils zur Hälfte an die Versöhnungsarbeit zwischen den Religionen am Collège des Frères in Bethlehem, der Partnerschule der Edith-Stein-Schule Darmstadt, sowie an die Arbeit der ACK Darmstadt.

    Zur Geschichte des ökumenischen Kreuzwegs in Darmstadt: 

    Im demonstrationsreichen Jahr 1968 wollten die beiden Innenstadtgemeinden Stadtkirche und St. Ludwig auch auf die Straße gehen, und zwar für die Botschaft Jesu Christi. Seitdem trugen jedes Jahr - mit Ausnahme von 1970 - evangelische, katholische, orthodoxe und freikirchliche Christinnen und Christen am Dienstag der Karwoche das Kreuz durch die Stadt, um des Leidens und Sterbens Jesu Christi zu gedenken. 1992 übernahm die neu gegründete ACK Darmstadt die Verantwortung für den ökumenischen Kreuzweg, der meist zu fünf Stationen in der Innenstadt, aber auch durch die Stadtteile führte. Am 25. Kreuzweg nahm der jüngst verstorbene damalige Mainzer Bischof Karl Lehmann teil, es predigte der damals gerade neu ins Amt gekommene EKHN-Kirchenpräsident Prof. Dr. Peter Steinacker.

    [Text: Rebecca Keller]

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