Einführung in Leer
Frühere EKHN-Pfarrerin ist neue Kirchenpräsidentin der Reformierten
© Britta Brüling
07.09.2021
pwb
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In ihrer Predigt skizzierte die neue Kirchenpräsidentin auf, welche Aufgabe der Kirche sie aus der biblischen Botschaft ableitet. Im Alten Testament zeige der Prophet Jesaja auf, wie der Schrecken des Alltags überwunden werden könne. Susanne Bei der Wieden versteht Jesajas Botschaft so: „Wie immer diese Welt, wie immer ihr Alltag aussieht, ihr seid darin bestimmt und erwählt, zu trösten, zu ermutigen, zu stärken und zu heilen.“
Übersetzt in unsere heutige Zeit, so Susanne Bei der Wieden, entstünden daraus Bilder, etwa wie ein „Frontexsoldat, der die Stange wegwirft, mit der er eben noch das Flüchtlingsboot abgewehrt hat und nach dem rettenden Seil greift“. Oder ein „Talibankämpfer mit dem Turban und dem Gewehr im Anschlag, der das Gewehr sinken lässt und nickt“. Auch das Gemeindehaus mit offenen Türen, in dem Menschen über Gott und die Welt redeten und überlegten, wer jetzt ihre Hilfe oder Nähe brauche, sei so ein Bild. Susanne Bei der Wieden: „Gott selbst wird bei euch sein, wenn ihr Euch an die Seite derer stellt, denen es in dieser Welt an Kraft, an Trost und Hilfe fehlt.“
Der Präses der Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche, Norbert Nordholt aus Schüttorf (Grafschaft Bentheim), überreichte Susanne Bei der Wieden die Ernennungsurkunde als Kirchenpräsidentin. Er erinnerte an ihre Wahl vor vier Monaten, in der sie der Gesamtsynode mit ihrer überzeugenden Art als Theologin begegnet sei. Ihr verantwortungsvolles Amt eröffne Chancen und Gestaltungsspielräume. Dazu wünsche er Glück und Gottes Segen.
Glück- und Segenswünsche
Der ehemalige Bischof aus Berlin-Brandenburg, Markus Dröge betonte in seinem Grußwort für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ebenfalls den gesellschaftlichen Auftrag der Kirche. An die neue Kirchenpräsidentin gerichtet sagte er: „Sie wollen, so habe ich Sie verstanden, eine angstfreie und mutige Reformierte Kirche, die den eingeschlagenen Weg weitergeht – nämlich eine Kirche zu sein, von der Menschen sagen: „Die geht mich etwas an“.
Für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen hob die Präsidentin des Landeskirchenamtes in Hannover, Stephanie Springer, die gute Zusammenarbeit hervor. Gerade in den letzten beiden Jahren in der Pandemie sei es den Kirchen gemeinsam gelungen, „eine gute Gesprächsebene mit dem Land Niedersachsen zu finden, um kirchliches Leben auch in der Pandemie möglich zu machen.“
Oelschläger: Sie wird der EKHN fehlen
An Susanne Bei der Wiedens bisherige Aufgabe als Pfarrerin der Reformierte Gemeinde in Frankfurt/Main erinnerte der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrich Oelschläger. In der Bankenstadt habe sie gezeigt „wie es gelingen kann, in einer zunehmend zwischen Arm und Reich zerrissenen Stadt und Gesellschaft mit allen zu sprechen: Wie man attraktive Angebote für Banker und Wohlhabende macht, ohne die Diakonie und die Arbeit für Bedürftige aus dem Blick zu verlieren.“ Bei der Wieden werde der Kirche in Hessen und Nassau als stellvertretende Präses fehlen.
Die neue Kirchenpräsidentin ist die erste leitende Theologin der Reformierten. Sie vertritt ihre Kirche in der Öffentlichkeit und leitet das Landeskirchenamt in Leer mit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die gebürtige Darmstädterin machte ihr theologisches Examen in der Westfälischen Landeskirche, ihre theologische Laufbahn begann sie als Vikarin in Kinzenbach bei Gießen. Bis Ende August war die promovierte Theologin 18 Jahre lang Pfarrerin der Evangelisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt/Main.
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