Von Darmstadt auf den Ölberg
Studierendenpfarrerin Gabriele Zander geht nach Jerusalem
Rebecca Keller
08.07.2015
pwb
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Und doch fällt Gabriele Zander der Abschied von der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) in Darmstadt nicht leicht. Elfeinhalb Jahre war sie hier als Pfarrerin Ansprechpartnerin insbesondere für internationale Studierende. Zwar klein und auch ein wenig versteckt in der Robert-Schneider-Straße versteht sich die ESG als „Haus, in das die Welt kommt“.
Junge Studierende aus aller Welt begleitet
„Da sind viele Beziehungen gewachsen“, sagt die Fünfzigjährige. Es ging um die Finanzierung des Studiums, um Sprachschwierigkeiten und um Integration. Sie half Studierenden, sich im Studiensystem zurechtzufinden, stand ihnen im Prüfungsstress bei und half bei der Jobsuche.
Auch in Krisensituationen war Gabriele Zander für ihre Studierenden da, bot sogar ab und zu das „Wohnzimmer“ der ESG als vorübergehende Unterkunft an. Sie vermittelte Stipendien und finanzielle Nothilfe. „Das Potential der internationalen Studierenden als Schatz zu heben“, hat sich die bei Rüsselsheim aufgewachsene Pfarrerin zu ihrer Aufgabe gemacht. Länderabende hat sie organisiert, bei denen Studierende ihr Land vorstellen konnten. Auch Reisen in Herkunftsländer wie Kamerun hat Gabriele Zander angeboten
Der interreligiöse Austausch liegt ihr am Herzen
Besuche in Synagoge und Moschee gehörten bei ihr zum Programm, ebenso wie Studienreisen nach Israel und Palästina. Gabriele Zander führte neun Jahre lang den Vorsitz im Evangelischen Arbeitskreis für das Christlich-Jüdische Gespräch in Hessen und Nassau“, den sie am Sonntag (12.) an ihre Nachfolgerin Andrea Thiemann, Pfarrerin in Bickenbach, abgibt. Auch im Islamisch-Christlichen Arbeitskreis des Evangelischen Dekanats engagierte sie sich.
Beim internationalen Kochtreff in der ESG einmal im Monat bot Gabriele Zander auf gemeinschaftliche Weise Gelegenheit zur Begegnung. Eine „Haltung der Offenheit“ hat sie in der ESG gemeinsam mit ihrem Kollegen Pfarrer Martin Benn gelebt. „Zuhören, andere Blickwinkel wahrnehmen, dialogfähig sein, Weite im Leben und Denken praktizieren“, waren ihre Anliegen, einfach „der Menschenfreundlichkeit Gottes Raum geben.“ Ökumenische Gottesdienste zu Semesteranfang und –ende gestaltete sie mit, bot einmal in der Woche Bibellektüre an. Jetzt nimmt sie Abschied von Darmstadt und freut sich auf die neue Aufgabe in ihrer „Herzensstadt“ Jerusalem, wo sie den Dialog zwischen Israel und Palästina unterstützen möchte. Hebräisch spricht sie fließend, arabisch will sie noch lernen.
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