Dekanat Vorderer Odenwald

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    Pflege

    Studie: Ein Drittel mehr Pflegebedürftige in Hessen im Jahr 2035

    StockPlanets/istockphoto.com

    Weniger Pflegekräfte und immer mehr Pflegebedürftige: Die Diakonie Hessen setzt verstärkt auf Ausbildung von Fachkräften. Dabei warnt sie: Alter bedeute nicht zwingend Pflegebedürftigkeit.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut einer neuen Studie im Jahr 2035 in Hessen um mehr als ein Drittel zunehmen. Bundesweit steigt die Zahl der Betroffenen auf vier Millionen Menschen an, wie aus einer in Köln vorgestellten Simulation des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Das sind rund eine Millionen Menschen mehr als im Jahr 2015. Besonders stark wachse die Zahl der Pflegebedürftigen in Bayern (plus 40 Prozent), Hessen (plus 37 Prozent), Brandenburg und Schleswig-Holstein (jeweils plus 36 Prozent) sowie Nordrhein-Westfalen (34 Prozent).

    Susanna Kochskämper, die die Studie verantwortete, warnte zugleich vor einem Mangel an Pflegekräften. „Die Zahl der Altenpfleger steigt zwar derzeit an, doch langsamer als der Bedarf“, erklärte die IW-Wissenschaftlerin. Bis 2035 müssten eine halbe Millionen Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Das sind laut Studie rund 44 Prozent mehr als heute.

    Pflege nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe lösbar

    Die Diakonie Hessen ist sich sicher: Um auch weiterhin eine ausreichende Anzahl an Pflegekräften für eine menschenwürdige und fachliche hochwertige Versorgung sicher zu stellen, sind alle Akteure im Gesundheitswesen gefragt. Nur so könnten Lösungen und neue Wege gefunden werden, beispielsweise hinsichtlich neuer Versorgungsstrukturen. 

    Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) erklärte, es müssten weiterhin erhebliche Anstrengungen unternommen werden. Verbandspräsident Bernd Meurer sprach sich angesichts des Personalmangels für eine qualifizierte Einwanderung aus. Dadurch werde verlässliche Pflege und Betreuung im Alter gesichert.

    Diakonie setzt auf Ausbildung

    Die Diakonie Hessen setzt insbesondere auf eine Stärkung der Ausbildung in der Pflege. Beispielsweise gebe es neben einer Ausbildungsberatung eine kirchliche Ausbildungsförderung für ambulante Dienste. „Dadurch konnten wir innerhalb von 5 Jahren die Zahl der Auszubildenden in diesem Bereich verdreifachen“, sagt Martin Niederauer von der Diakonie.

    Diakonie Hessen warnt vor Fachkräftemangel in Herkunftsländern

    Er schließt eine qualifizierte Einwanderung nicht aus, aber „hier sollte durch die Berücksichtigung von ethischen Richtlinien ein ‚Care Drain‘ vermieden werden“. Care Drain bezeichnet eine Abwanderung des medizinischen Fachpersonals, welches im Herkunftsland zu Problemen führen kann. „Für die Diakonie Hessen ist nicht zu verantworten, Fachkräfte aus Ländern zu gewinnen, die selbst einen Mangel an Pflegepersonal haben oder den wir durch Abwerbung erzeugen würden“, betont Niederauer. 

    Integration als Voraussetzung für Pflegepersonal aus dem Ausland

    Zudem müsse ein Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland immer auch die Familienverhältnisse der Betroffenen berücksichtigen. Nicht zuletzt setzten Anwerbungen aus dem Ausland auch nachhaltige Integrationsmaßnahmen voraus, damit sich die Menschen in unserem Land wohlfühlen können. 

    Alter bedeutet nicht Pflegebedürftigkeit

    „Dass Menschen älter werden, bedeutet nicht zwingend, dass sie pflegebedürftig werden müssen“, sagt Niederauer. Deshalb gelte es, schon frühzeitig präventive Maßnahmen bis ins hohe Alter hinein zu fördern und ein nachhaltiges Umdenken zu erreichen. So könnten Menschen im Alter so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrem gewohnten Umfeld leben. 

    Er nennt als Beispiele zwei Projekte der Diakonie Hessen: Gemeinsam mit der Bildungsakademie des Landessportbunds Hessen gibt es seit 2010 eine demenzspezifische Qualifizierung unter dem Namen www.moment-hessen.de. Neu gestartet ist das Projekt „AGIL – aktiv geht’s immer leichter, Gesundheitsförderung bei hochbetagten Menschen“. Niederauer betont, dass „Netzwerke im Quartier und um die pflegebedürftigen Menschen beziehungsweise pflegende Angehörige herum aufgebaut und eine nachbarschaftliche Unterstützung gestärkt werden müssen“. 

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