Dekanat Vorderer Odenwald

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    Wirtschaft

    „Share Economy“: Teilen ist Trend

    Rawpixel Ltd/istockphoto.comUnter „Share Economy“ verstehen Wirtschaftsexperten Angebote, bei denen Waren oder Dienstleistungen zeitweise anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden.

    Der Wirtschaftsexperte Dörr sagt der "Ökonomie des Teilens" einen weiteren Boom voraus. Er fordert von der Politik klare Regeln für einen neuen Markt.

    Wirtschaftskonzepte, die auf Teilen statt auf Besitz abzielen, werden nach Überzeugung des Siegener Wirtschaftswissenschaftlers Julian Dörr immer populärer. Die „Ökonomie des Teilens“ durchlebe zurzeit gerade bei Dienstleistungen einen regelrechten Boom, sagte er in Mainz bei einem Wirtschaftsethik-Forum der evangelischen Kirche. Die stürmische Entwicklung von Tauschplattformen und ähnlichen Angeboten berge aber auch erhebliche Risiken.

    In den westlichen Gesellschaften gebe es nach wie vor eine tiefe Sehnsucht nach einem sozialeren, nachhaltigeren Wirtschaftssystem, sagte Dörr, der auch als Geschäftsführer der Denkfabrik „Aktion Soziale Marktwirtschaft“ tätig ist. Die sogenannte „Share Economy“ präge insbesondere in den großen Städten zunehmend den Lebensstil und erscheine vielen „wie eine Verheißung“, da sie wirtschaftliche Effizienz und Moral miteinander in Einklang zu bringen scheine. Die gemeinsame Nutzung von Waren fördere zugleich soziale Kontakte, nach denen sich auch viele Menschen sehnten.

    Wird ehemaliges Nischenmodell  zum neuen Boom?

    Unter „Share Economy“ verstehen Wirtschaftsexperten kommerzielle oder unentgeltliche Angebote, bei denen Waren oder Dienstleistungen zeitweise anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden, also etwa Mitfahrzentralen, Car-Sharing-Unternehmen oder Nachbarschaftshilfe-Portale. Viele Ansätze, wie Verleihringe für Landwirtschaftsmaschinen oder Lesezirkel, existieren bereits seit Jahrzehnten. Allerdings hätten moderne Technologien den Austausch auf früher unvorstellbare Weise vereinfacht.

    Ökonomie des Teilens fördert Monopole

    Dörr verwies in seinem Auftaktvortrag für das Forum „Kirche - Wirtschaft - Arbeitswelt“ im Mainzer „Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung“ der hessen-nassauischen Landeskirche zugleich darauf, dass auch die neue Form des Wirtschaftens zunehmend kommerzieller gestaltet werde. So sei der umstrittene Taxi-Dienst „Uber“ mittlerweile zunehmend im Bereich von Güter- und Lebensmitteltransporten aktiv. Der Marktwert des Unternehmens werde auf über 55 Milliarden Euro geschätzt, ähnlich hoch wie der von Industriegiganten wie BASF. Auch der Online-Vermittler für Privatunterkünfte „Airbnb“ habe inzwischen Ausmaße eines Großkonzerns.

    Die ursprüngliche Geschäftsidee, Schlafgelegenheiten in Privatwohnungen zu vermitteln, trete längst gegenüber kommerziellen Vermietern in den Hintergrund. Taxi-Unternehmen oder kleine familiäre Hotels würden durch die Online-Vermittler vor existenzielle Probleme gestellt, da für die Privatanbieter kaum Vorschriften einzuhalten seien. Auch in der „Ökonomie des Teilens“ drohten Prozesse zur Herausbildung von Monopolen. Der Wirtschaftsexperte Dörr forderte deshalb, auch für diese neuen Formen des Wirtschaftens müsse ein staatliches Regelwerk etabliert werden. Derzeit schwanke die Politik zwischen Totalverboten und dem Ignorieren von Problemen.

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