Vorsitzende der EKD-Kirchenparlamente in Worms
Nibelungenstadt ist ein Wochenende Nabel des Protestantismus
EKHN
05.05.2014
vr
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Großer protestantischer Bahnhof in Worms: Die Vorsitzenden der Kirchenparlamente der evangelischen Kirchen in Deutschland haben sich am vergangenen Wochenende (2. bis 4. Mai) zu ihrer Jahrestagung am Rhein getroffen. Unter den Gästen waren unter anderem die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, der Präses der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und der Präses der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Rudolf Schulze. Die Nibelungenstadt wurde damit ein Wochenende lang zum Nabel des verfassten Protestantismus in Deutschland.
Landeskirche in vier Bundesländern
Bei seiner Begrüßung hob der gastgebende Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Ulrich Oelschläger, am Freitag die besondere Struktur seiner Landeskirche hervor. Immerhin läge die EKHN auf dem Terrain von nicht weniger als vier Bundesländern. Neben Regionen in Hessen und Rheinland-Pfalz umfasse sie auch ein Dorf in Nordrhein-Westfalen sowie ein Waldgrundstück in Bayern. Zudem wies er auf die besondere Bedeutung der Gastgeberstadt Worms für die Geschichte der Reformation hin. Der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung, betonte bei der Vorstellung seiner Landeskirche Kirche ihre streitbare und politische Ausrichtung. Er bezeichnete es zudem als ein wichtiges kirchliches Ziel, in die Öffentlichkeit hinein zu wirken. Jung verwies bei seinen einführenden Worten auch auf die jüdisch-christliche Tradition, nach der allen Menschen die gleiche Würde zugesprochen werde. Das Bekenntnis zu dem einen Gott enthalte nach Jung auch das Bekenntnis zur einheitlichen Würde seiner Geschöpfe. Es sei Aufgabe der Kirchen, „genau hinzusehen, wo die Würde in Gefahr ist“. Als Beispiel nannte Jung alle Formen von politischem Extremismus und gesellschaftlicher Ausgrenzung, bei denen Christen besonders herausgefordert seien
Großes diakonisches Engagement in Worms
Am Samstag konnten sich die Besucherinnen und Besucher in Worms dann bei einer Visite in der Lern- und Spielstube des Diakonischen Werkes von genau diesem öffentlichen Einsatz überzeugen. Kinder und Jugendliche im Quartier werden dabei beispielsweise bei ihren Hausaufgaben unterstützt. Hervorgegangen war das Projekt aus dem Engagement der evangelischen Matthäusgemeinde. Der Oberbürgermeister der Stadt Worms, Michael Kissel, würdigte bei dem Besuch der Einrichtung, dass es durch die die Lern- Spielstube gelungen sei, ein „Quartiersgefühl“ zu schaffen, „das man fast schon Bürgestolz“ nennen könne. Von einem „Unort“ sei das Viertel auch Dank der Zusammenarbeit mit der Diakonie heute zu einer „guten Adresse“ geworden, so Kissel.
Flüchtlinge als Gäste Willkommen heißen
Im abschließenden Gottesdienst anlässlich des Treffens der Präsides wies die Stellvertreterin des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten, Ulrike Scherf, auf die Bedeutung der Mitmenschlichkeit und Gastfreundschaft hin. Schon im biblischen Hebräerbrief würde das Miteinander in den Gemeinden beispielsweise im 13. Kapitel thematisiert. Diese Fragen seien noch heute aktuell. Als Beispiel nannte Scherf das Engagement vieler Gemeinden für Flüchtlinge etwa bei der Organisation von Sprachkursen. Gastfreundschaft dürfe sich aber nicht in materieller Unterstützung erschöpfen, sagte Scherf. Sie müsse sich vor allem in einer bestimmten Haltung ausdrücken, die dazu führt, die Flüchtlinge als Menschen wahrzunehmen und als Gäste willkommen zu heißen.
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