Dekanat Vorderer Odenwald

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    Abschied

    „Musikerin ist man sein Leben lang“

    sru/DekanatDekanatskantorin Eva Wolf mit ihrer Berner-Sennenhündin Annie.

    Eine Ära geht zuende: 38 ½ Jahre war Eva Wolf Dekanatskantorin erst im Evangelischen Dekanat Groß-Umstadt, nach der Fusion im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald. Nun geht sie in den Ruhestand.

    privatBei der Arbeit: Eva Wolf bei einer Probe. Ein Bild, das sie sehr mag.

    „Ich finde, es ist eine Kernaufgabe von Kirche, schöne Gottesdienste zu feiern“, sagt Eva Wolf. Und meint, schön im Sinne von würdig und schlüssig und dass Musik und Predigt zueinander passen. „Ich möchte, dass der Gottesdienst mich aus dem Alltag herausholt.“ Die Kirche als Ort mit dicken Mauern, der einen abschirmt, die Liturgie mit mehr als 2000 Jahre alter Tradition. Der Gottesdienst ist für Eva Wolf zentral: Auszeit vom Alltag, Gelegenheit nachzudenken und Anregungen zu bekommen, gemeinsam mit anderen Menschen Gott loben und die „Besinnung darauf, dass es noch etwas anderes gibt als unser kleines Leben hier“.

    38 ½ Jahre lang spielte sie an ungezählt vielen Sonntagen in der Stadtkirche Groß-Umstadt die Orgel. Wie auch an anderen Orten des Dekanats, wenn sie angefragt wurde. Langweilig geworden ist es ihr nie. Die Wochenstrukturierung, der Sonntagsgottesdienst als „Haltepunkt“ wird ihr fehlen. Gleichwohl: Sie freut sich darauf, pflichtenlos ausschlafen zu können, freie Wochenende zu haben und mehr Energie für andere Menschen. Und darauf, zu lesen, im Garten zu werkeln und mit ihren beiden Berner-Sennen-Hunden Theo und Annie wandern zu gehen. Zuletzt war sie auf dem Ahrsteig unterwegs. „Ich wandere gerne Strecke mit Quartieren auf dem Weg“, sagt die scheidende Dekanatskantorin laut einer Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald.

    Beim Orgelspiel gegenüber den Eltern durchgesetzt
    Aufgewachsen ist Eva Wolf im Saarland und in Nordhessen. Seit ihrem 14. Lebensjahr spielt sie Orgel im Gottesdienst. Für ihre Ausbildung zur Kirchenmusikerin aber musste sie kämpfen. „Mein Elternhaus war Verhinderung an Kirche“, sagt die 63-Jährige. Musiziert wurde zu Hause viel. Der Vater spielte Geige, die Mutter sang, Eva Wolf begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierspiel. Mit einer Freundin ging sie in Nordhessen in Kirchenchor und Kantorei, sang mit 13 Jahren Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion. Ihre Freundinnen begannen mit dem Orgelspielen. Eva Wolf wollte auch. Zu Hause gab es deswegen ein halbes Jahr lang Ärger, aber sie setzte sich durch. Mit 14 Jahren übte sie täglich zwei Stunden Orgel und ein bis zwei Stunden Klavier, verzichtete auf vieles und lernte knallhart ihre Zeit einzuteilen. Spätestens da war klar, dass es für sie in einem musikalische Richtung gehen wird. Mit 15 Jahren machte sie einen Orgel- und Chorleiterkurs, „dann war ich für die Welt verloren“, sagt sie heute schmunzelnd. Sie studierte Kirchenmusik in Köln und schloss mit einem A-Examen.

    Vielfältige Aufgaben
    Als Eva Wolf ins 1985 Dekanat kam, war sie gerade einmal 25 Jahre alt. „Das ist ein Jubiläum, von dem ich nicht sicher bin, wie oft, wenn überhaupt, es in unserer Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau je erreicht wurde“, sagte der damalige Präses Dr. Michael Vollmer anlässlich ihres 30. Dienstjubiläums im Jahr 2015. Sie erlebte drei Dekane und in Groß-Umstadt mindestens 14 Pfarrpersonen. Zu ihren Aufgaben gehörten neben dem gottesdienstliche Orgelspiel und dessen Vorbereitung die Leitung von Chören – aktuell die Kantorei und den Projektchor –, die Planung und die Verantwortung für die gesamte musikalische Arbeit und deren Finanzierung in der Gemeinde. Sie veranstaltete Kinderkonzerte und große Konzerte wie zum Beispiel Bachs Weihnachtsoratorium oder Georg Friedrich Händels Messias, die Reihe „Orgel und …“, die Dekanatschortreffen zusammen mit ihren Kollegen, bildete Orgelschülerinnen und -schüler aus. Die musikalische Bildung war ihr ein Herzensanliegen.

    Auf die Arbeit mit dem Chor und der Kantorei schaut sie gerne zurück, die fand sie immer „sehr belebend“ und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt besonders. Weiter sonntags die Orgel im Gottesdienst spielen, das kann sie sich auch im Ruhestand vorstellen – aber nur als kurzfristige Vertretung und wenn sie die Liedauswahl mitbestimmen kann. „Ich bin Musikerin“, sagt Eva Wolf, „das ist man sein Leben lang.“

    Der  Verabschiedungsgottesdienst von Dekanatskantorin Eva Wolf ist am Sonntag, 29. Oktober, 16 Uhr, in der Stadtkirche Groß-Umstadt.

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