Dekanat Vorderer Odenwald

Angebote und Themen

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    Kirchentour

    Kultur, Kulinarik und Kirchturmbesteigung

    Silke RummelFarbenspiel in der Heringer Licht- und Medienkirche

    Fünf Kirchen des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald einmal anders erleben, sich vom Engagement vor Ort mitreißen lassen und etwas andere Augen-Blicke sammeln – das war der Ansatz der ersten (und komplett ausgebuchten) Erlebnistour „Aufgetan!“ am Freitag, 12. Mai.

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    Zum Start in Groß-Umstadt gab es für die 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst einmal einen Sektempfang, bevor es dann mit dem Bus zur ersten Station ging: der weiße Kirchturm in Lengfeld, der weithin ins Otzberger Land leuchtet. In zwei Gruppen aufgeteilt und angeführt von Günter Grau und Fritz Vonderheid nahmen viele das Angebot wahr, die über 90 steilen Holzstufen zu erklimmen, um auf der Brüstung des Turms den weiten Blick über die Dächer von Lengfeld auf die sanften Hügel des Odenwalds und um 19 Uhr hier oben das abendliche Friedensgeläut zu genießen. Unten erläuterte Gisela Grau Geschichtliches zur evangelischen Kirche in Lengfeld, die, 1244 erstmals als Pfarrei erwähnt, seit 1649 eine reformierte Kirche ist und bis in die 1960er Jahre als Simultankirche von der evangelischen und katholischen Bevölkerung gemeinsam genutzt wurde.

    Unter dem Kirchenzeltdach
    Mit dem Bus ging es weiter durch den sattgrünen Wald nach Hassenroth. Verblüffung stand etlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tour ins Gesicht geschrieben, als sie das Innere des modernen Kirchbaus betraten. Erbaut wurde die mittlerweile denkmalgeschützte  Kirche in Hassenroth 1967 nach den Planungen des Offenbacher Architekten Paul Poseneske, dessen Entwurf – so wird es erzählt – als dritter Entwurf genommen werden musste. Im Inneren dominieren Holz und Beton, die Materialien der damaligen Zeit. Angelegt ist sie in Form eines Zeltes, erläuterte Pfarrer Alfred Schwebel, was auch theologisch passe, schließlich seien die Menschen unterwegs in der Welt. „Ich fühle mich hier sehr wohl, insbesondere auch abends.“ Für den Bau hatte sich eigens ein Kirchbauverein gegründet, zuvor mussten die Hassenröther jahrhundertlang zur Kirche nach Hering laufen. Da die Kirche über eine gute Akustik verfügt, werde sie auch gerne für Konzerte oder Kleinkunstabende genutzt. Das probierte ein kleiner Teil der Gruppe dann auch gleich mal aus und stimmte ein Lied an. Im Anschluss ging es ins benachbarte Gemeindehaus, wo das Team der SichtBar, das mobile Jugendprojekt der Evangelischen Jugend im Dekanat Vorderer Odenwald, die Tour-Teilnehmenden mit einem reichhaltigen saisonalen und regionalen Büffet sowie selbstgemachten Getränken verköstigte.

    An der dritten Station in Wersau wurde die Gruppe von Pfarrerin Dr. Miriam von Nordheim-Diehl und Maria Triesethau vor der kleinen, aber feinen Dorfkirche in Empfang genommen. Im historischen Gewand trug Maria Triesethau die Geschichte dieser Kirche und ihrer Besonderheit in Mundart vor. Denn dort ist der Turm seit dem 17. Jahrhundert nicht in den Kirchbau integriert, sondern nebendran auf der Kirchturmmauer. Der alte war zusammengefallen, die Wersauer waren das Gezänk der Obrigkeit leid und bauten den Turm kurzerhand selbst dorthin.

    Kerzen weisen stimmungsvoll den Weg
    Weiter ging’s nach Ueberau, wo Kerzen den Weg zur evangelischen Kirche stimmungsvoll beleuchteten. 1316 erstmals urkundlich erwähnt, ist sie eine der ältesten Kirchen im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald. Kurz und knapp erläuterte der Kirchenvorstandsvorsitzende Gert Bock, dass die Kirche auf Ueberaus erstem Siedlungsplatz stehe, ursprünglich eine gestauchte Basilika war, später umgebaut wurde und bei der Mainzer Stiftsfehde zerstört wurde. 2010 bis 2012 erfolgte dann eine grundlegende Sanierung. Die Kirche hat sich als Kulturkirche einen Namen gemacht; in den Wintermonaten gibt es hier stimmungsvolle Abendgottesdienste, die Freitagabendandachten. An diesem Abend ließen sich Gäste von einem Ensemble des Posaunenchors Ueberau unter Leitung von Steffen Borger und deren bekannte Melodien verzaubern. Viele Jugendliche spielen inzwischen beim Posaunenchor, was auf die enge Zusammenarbeit mit der Schule in Ueberau zurückzuführen ist.

    An der letzten Station in Hering angekommen, leuchtete die evangelische Kirche von innen heraus in bunten Farben in die Dunkelheit. Seit Herbst 2019 ist sie eine Licht- und Medienkirche, wie die Kirchenvorstandsvorsitzende Sabine Kuhn erläuterte. Per Touchscreen können sich Besucherinnen und Besucher Musik oder Andachten auswählen und die Kirche in unterschiedlichen Farben erstrahlen lassen. Seit April bietet sie als Radwegekirche außerdem eine Ladestation im Kirchgarten. Alle Ideen wurden durch die Kirchenvorsteherin eingebracht – ein Engagement, das nun vielen zugutekommt und ein echtes Highlight darstellt.

    Nach dem Abendsegen neigte sich die erste Erlebnistour „Aufgetan!“, organisiert von den Dekanatsmitarbeiterinnen Annette Claar-Kreh und Silke Rummel, der FSJlerin Annika Werwatz und der Ehrenamtlichen Barbara Waldkirch, dem Ende zu. Mit einem gemeinsam gesungenen „Der Mond ist aufgegangen“ fuhr die Gruppe beschwingt und erfüllt zurück nach Groß-Umstadt. „Jede Kirche war so besonders und ich bin so berührt worden. Es war richtig toll“, sagte eine Teilnehmerin.

    Entstanden ist die Idee zur Tour am Tag des offenen Denkmals 2022 bei Führungen durch das Dekanatszentrum, bei denen es immer auch um die Geschichten und Besonderheiten der Kirchen im Dekanat geht. Die Tour knüpft außerdem an das Dekanatsbuch „Aufgetan – Ein Streifzug durch die Kirchen des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald“ an, das 2016 erschienen ist. Weitere Fahrten für die kommenden Jahre sind in Planung.

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