Dekanat Vorderer Odenwald

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    Christians-For-Future in Darmstadt

    Klimaaktivisten fordern mehr Einsatz von Kirchen

    Bildquelle: EKHN/RahnChristians-For-FutureChristians-For-Future wünschen sich, dass sich die Kirchen „lauter in die Politik einmischen“

    Die Umweltbewegung „Christians-For-Future“ will, dass die Kirchen ihr Engagement für Klimagerechtigkeit deutlich verstärken. An über 30 Orten in Deutschland brachten sie jetzt an den Leitungssitzen der Kirchen ihre Forderungen vor. Eine Delegation war auch bei der EKHN in Darmstadt.

    EKHN/RahnForderungskatalog der Christians-For-Future an die Kirche: Kerstin Wohlfahrt (l) und Michael Streubel (r.) übergabend as Papier an Kirchenpräsident Volker Jung (Mitte)Forderungskatalog der Christians-For-Future an die Kirche: Kerstin Wohlfahrt (l) und Michael Streubel (r.) übergaben das Papier an Kirchenpräsident Volker Jung (Mitte)

    Mitglieder der „Christians-For-Future“-Bewegung  haben der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) einen Forderungskatalog übergeben, der sie zu mehr Einsatz für den Klimaschutz verpflichten soll. Der zwölf Punkte umfassende Appell der Umweltbewegung sieht unter anderem vor, dass sich die Kirchen „lauter in die Politik einmischen“ sowie selbst bis 2030 Klimaneutralität erreichen sollen. Daneben soll beispielsweise auf Geldanlagen aus Unternehmen verzichtet werden, die mit Öl, Gas und Kohle Umsatz erzielen. An mehr als 30 Orten in Deutschland  wurden die Forderungen am 16. September 2021 an evangelische und katholische Kirchenleitungen übergeben.

    Kirchenpräsident nimmt Forderungskatalog entgegen

    In Darmstadt nahm der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung mit dem Leiter des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung Christian Schwindt und dem Referenten für Umweltfragen Hubert Meisinger den Katalog entgegen.  Von den  „Christians-For-Future“ übergaben Kerstin Wohlfahrt aus Frankfurt und Michael Streubel aus Schlangenbad-Georgenborn das Papier.

    Kritik an zu wenig Einsatz für die Umwelt

    Nach Ansicht der Aktivistinnen und Aktivisten reiche der gegenwärtige Einsatz der Kirchen für das Klima nicht aus. Gleichzeitig attestieren sie:  „Gerade in der evangelischen Kirche gibt es viele positive Beispiele für politisches Engagement für Klimagerechtigkeit, aber nicht in allen Landeskirchen und Gemeinden“.  

    Kirchen sollen bis 2030 klimaneutral sein

    Starke Kritik äußern sie in ihrem Papier am Beschluss der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dies sei „nicht annähernd konform“  mit dem weltweiten 1,5 Grad-Ziel. Damit liege die EKD aktuell sogar hinter dem neuen deutschen Klimaschutzgesetz, das die Neutralität bis zum Jahr 2045 anvisiert. Bei den eigenen Gebäuden solle die Kirche gleichzeitig bereits bis 2030 Klimaneutralität erreichen, so eine weitere Forderung.  Die Kirchen sollten zudem „deutlich sichtbarer den politischen Diskurs mitgestalten, ihre Rolle als moralische Instanz wahrnehmen und anwaltschaftlich für die benachteiligten Menschen dieser Erde auftreten, die die Klimakrise wohl am härtesten treffen wird“, heißt es in dem Text weiter.

    Hessen-Nassau rief schon zu Klimademos auf

    Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) rief bereits mehrmals öffentlich zuletzt zur Teilnahme an den „Fridays-For-Future“-Bewegung auf. Die EKHN und die zu ihr gehörenden Zentren Gesellschaftliche Verantwortung (Mainz) und Ökumene (Frankfurt) sind selbst Mitglieder der Initiative „Churches for Future“ sowie der Klima-Allianz Deutschland. Die EKHN ist überdies Mitinitiator und maßgeblicher Mitträger des Netzwerkes „Religionen und Naturschutz“.  Die Kirchenleitung steht zusammen mit anderen Religionsgemeinschaften auf nationaler und internationaler Ebene in regelmäßigem Austausch mit der Klimagerechtigkeitsbewegung.

    Klimaschutz in der EKHN 

    Seit 2016 bereits betreibt die EKHN einen abgestuften Prozess zum „Divestment“ und zieht ihre Gelder aus Unternehmen ab, die ihre Umsätze vorwiegend mit fossilen Brennstoffen machen. In der Umsetzung befindet sich ein Klimaschutzprogramm, mit dem die CO2-Bilanz der EKHN deutlich verbessert werden soll. Synodale Anträge zur Klimaneutralität sind in der Beratung.

    Zum kompletten Forderungskatalog 

    Und so reagierte die EKHN auf die Forderungen der Christians for Future:

    Hinweise aus der Fachebene zu den 12 Forderungen von Christians For Future (ein Anspruch auf Vollständigkeit ist nicht intendiert)

    DIE PROPHETISCHE STIMME DER KIRCHEN

    1. Die Kirchenleitungen zeigen sich solidarisch mit den Forderungen von Fridays For Future Deutschland und kommunizieren dies öffentlichkeitswirksam durch Worte und Taten.

    Hinweise aus dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der EKHN:

    Die Zentren Gesellschaftliche Verantwortung und Ökumene der EKHN (und EKKW) haben einen Solidarisierungsaufruf für den Klimastreik am 24. September 2021 veröffentlicht, in dem es u.a. heißt:

    „Als Mitglieder der Klima-Allianz Deutschland und der Initiative Churches for Future schließen sich das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung und das Zentrum Oekumene der EKHN und der EKKW sowie der Klimaschutzmanager Stefan Weiß der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) diesem Aufruf an und bitten Christ*innen in Gemeinden und Einrichtungen der beiden Landeskirchen, sich den Protesten anzuschließen und diese zu unterstützen. … Die nächste Bundesregierung muss den dringlichen Erfordernissen des Klimaschutzes und der Klimagerechtigkeit gerecht werden. Auf www.klimawahlcheck.org kann man sich über die klimapolitischen Positionen der verschiedenen Parteien im Rahmen der Wahlprogramme zur Bundestagswahl informieren. Das Online-Tool wurde gemeinsam von der Klima-Allianz, GermanZero und dem NABU entwickelt.“
    www.zgv.info/umwelt-digitale-welt/artikel-einzelansicht/823-es-muss-sich-etwas-veraendern/a1f4f0f44f79f9bd150a9f6e5b87c2e5.html d

    [Anmerkung: Der Klimawahlcheck ist kein Aufruf, eine bestimmte Partei zu wählen, auch wenn die wichtigstes klimapolitischen Forderungen, wie nicht anders zu erwarten, von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke stammen. Auch deren Forderungen sind allerdings unzureichend für das Paris-Ziel.]

    2. Die Kirchenleitungen stehen zusammen mit anderen Religionsgemeinschaften auf nationaler und regionaler Ebene in regelmäßigem strukturierten Austausch mit der Klimagerechtigkeitsbewegung mit dem Ziel, sich gemeinsam für Klimagerechtigkeit einzusetzen.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Ø  Die EKHN als Mitgliedskirche der ACK Hessen-Rheinhessen beteiligt sich regelmäßig federführend an der Gestaltung eines jährlichen Schöpfungstages im Rahmen der Schöpfungszeit vom 1. September (Beginn des orthodoxen Kirchenjahres) bis zum 4. Oktober (Gedenktag des Hl. Franziskus). Bei der Gestaltung des Schöpfungstags wird mit vielen gesellschaftlichen Gruppen kooperiert (z.B. Greenpeace, BUND, Energiegenossenschaften, Weltläden).
    www.schoepfungstag-hessen-rheinhessen.de

     

    Ø  Das ZGV der EKHN ist überdies Mitinitiator und maßgeblicher Mitträger des Netzwerkes „Religionen und Naturschutz“, das auf nationaler Ebene neun Religionsgemeinschaften zusammenführt und deren Kräfte zum Naturschutz z.B. in regelmäßigen Religiösen Naturschutztagen bündelt. Im Jahr 2021 finden diese vom 12.-19. September statt. https://abrahamisches-forum.de/projekte/religionen-fuer-biologische-vielfalt/

     

    Ø  Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ist im Mai 2019 dem Netzwerk „Churches for Future“ beigetreten und bekundet damit ihre Solidarität mit den Schülerprotesten „Fridays for Future“. In einem gemeinsam unterzeichneten Schreiben heißt es: „Wir als Kirchen und kirchliche Organisationen zollen den Protestierenden großen Respekt und unterstützen die Anliegen der jungen Generation. Wir bitten daher die Mitglieder unserer Kirchen und kirchlichen Organisationen ihr Engagement für Klimagerechtigkeit sowohl im persönlichen als auch im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben deutlich zu verstärken.“
    https://www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de/churches-for-future

     

    3. Die Kirchenleitungen auf nationaler und regionaler Ebene machen mit regelmäßigen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, zum Beispiel persönlicher Beteiligung an Demonstrationen zum globalen Klimastreik, Menschenketten für Klimagerechtigkeit, Mahnwachen oder ähnlichem, auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes aufmerksam.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Ø  Anlässlich des Beginns der diesjährigen ökumenischen Schöpfungszeit setzen acht Kirchenleitungen mit einer ökumenischen Videobotschaft ein deutliches Signal für die Dringlichkeit kirchlichen und politischen Handelns für Klimagerechtigkeit. In der ökumenischen Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober sind Christ*innen weltweit aufgerufen, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Mit Blick auf die Bundestagswahl am 26. September versteht sich die Botschaft auch als Mahnung an die nächste Bundesregierung, mehr Mut und Entschiedenheit beim Einsatz für Klimagerechtigkeit zu zeigen.

    https://www.zentrum-oekumene.de/de/oekumene/aktuelles/detailseite/videobotschaft-von-kirchenleitenden-zu-einsatz-fuer-klimagerechtigkeit/

     

    Ø  Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat sich am weltweiten #Klimastreik der Fridays-For-Future-Bewegung am 20. September 2019 mit einem eigenen Aufruf zum Mitmachen beteiligt. In Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Darmstadt, Gießen und vielen weiteren Orten waren Gemeinden und Dekanate auf den Beinen. In Frankfurt waren Synodale und kirchenleitende Personen bei dieser Demonstration mit von der Partie.

    https://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/evangelische-kirche-ruft-zum-klimastreik-und-5-vor-12-andachten-auf-fridaysforfuture-allef.html

     

    4. Die Kirchenleitungen suchen das persönliche Gespräch mit der Politik und fordern einen deutlichen Wandel hin zu klimagerechter Politik.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Ø  Die EKHN ist stellvertretend für andere Landeskirchen auf dem jeweiligen Gebiet sowohl im Bündnis für Nachhaltigkeit des Landes Hessen als auch im Klimaschutzbeirat des Landes Rheinland-Pfalz vertreten und bringt dort kirchliche Positionen hin zu einer klimagerechteren Politik ein. Überdies ist das Thema klimagerechte Politik in verschieden bilateralen Begegnungen, auf Fach- und Kirchenleitungsebene, Gegenstand von Gesprächen mit politischen Vertreter*innen, Parteien und ministerial Beamt*innen (Parteiengespräche, Ministerratsgespräche, Gespräche mit vielen Ministeriellen  usw.)

                    https://www.hessen-nachhaltig.de/hessisches-buendnis-fuer-nachhaltigkeit.html

                    https://mkuem.rlp.de/de/themen/klima-und-ressourcenschutz/klimaschutz/klimaschutzgesetz/klimaschutzbeirat/

    Ø  Die EKHN ist Mitglied der Klima-Allianz Deutschland, die regelmäßig das politische Gespräch sucht und sich für eine klimagerechte Politik in Deutschland und Europa engagiert.
    https://www.klima-allianz.de/

     

    Ø  Siehe auch die Ökumenische Videobotschaft zur Schöpfungszeit in der Antwort auf die 3. Forderung.

    5. Die internationale ökumenische Zusammenarbeit und weltkirchliche Solidarität auf den unterschiedlichen kirchlichen Ebenen wird gestärkt in Bezug auf die gemeinsame Herausforderung der globalen Klima- und Umweltkrise, die viele Länder in Afrika, Lateinamerika, Asien und Ozeanien besonders hart trifft.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Durch die EKHN-Partnerschaftsarbeit sind wir über die Folgen des Klimawandels in anderen Teilen der Welt informiert. Viele EKHN-Partner sind direkt betroffen von Überschwemmungen und Dürren, so in Asien und Afrika. Über die solidarische Hilfe hinaus gibt die EKHN Handlungsempfehlungen zum Schutz der Umwelt.

    Die Partnerschaftsgruppen der EKHN wurden aufgefordert, die Partnerschaftsreisen nachhaltig zu gestalten und seit 2019 ist es verpflichtend, den CO2 Ausstoß über das Kompensationsangebot der Klimakollekte auszugleichen (www.klima-kollekte.de). Auch die vom Zentrum Oekumene mitorganisierten Pastoralkollegs sehen eine Klimakompensation vor (konkretes Projekt: Finanzierung eines Brunnens in der Diözese East Kerala). Zwischen den Partnerschaftsgruppen gibt es eine Diskussion über die Problematik von CO2-Emissionen der Flugreisen. Als Ergebnis sollen verstärkt digitale Kommunikationsmedien genutzt werden und der Besuchsrhythmus sowie die Gruppengröße reduziert werden.

    In den Partnerschaftsseminaren und in den Partnerschaftsgruppen ist die Klima- und Umweltkrise ein wichtiges Thema. Die Herausforderungen werden deutlich genannt. Es werden Wege für ein gemeinsames Handeln zwischen den Partnerschaftsgruppen und den Partnern in Übersee gesucht (z. B. Pflanzung von Pappeln in der Diözese Amritsar). Ferner bieten die Referent*innen Gottesdienstmaterialien und Informationsmaterialien zum Thema.  

     

    UMSTELLUNG DES EIGENEN HANDELNS IN DEN KIRCHEN

    6. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer setzen sich das Ziel, bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Haushaltsplanungen und Investitionsentscheidungen werden an diesem Ziel ausgerichtet.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Es gibt gegenwärtig kein synodal beschlossenes Klimaschutzziel in der EKHN. Allerdings gibt es der Forderung nach analoge synodale Anträge aus der Frühjahrssynode 2020, die in der kirchenleitenden und synodalen Beratung stehen: Ein Synodaler fordert eine Klimaneutralität bis 2035, die Jugenddelegierten fordern eine Einsparung bis 2030 um 60 % der CO2-Emissionen gegenüber 2005 und ein Erreichen der Klimaneutralität bis 2050.

                    Kommentar der Kirchenleitung in der Frühjahrsynode 2020: Eine vollkommene Klimaneutralität im Sinne einer CO2-neutralen Gewinnung und Nutzung sämtlicher Ressourcen würde sowohl die Wärme- und Stromversorgung der Gebäude, die genutzten Baustoffe, Verkehrsmittel, als auch sämtliche darüber hinaus beschafften Waren und Dienstleistungen betreffen. Hier ist eine 100%ige Klimaneutralität erst möglich, wenn die Weltgemeinschaft als Ganzes klimaneutral wirtschaftet. Ggf. wären also Kompensationszahlungen notwendig, um nicht vermeidbare CO2-Emissionen finanziell auszugleichen.

                    Kommentar zweier synodaler Ausschüsse (ADGV und AGFB): Zustimmung, bis 2035 Klimaneutralität anzustreben.

                    Drucksache 06/20: https://www.kirchenrecht-ekhn.de/synodalds/46543.pdf

    7. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer stellen sicher, dass alle land- und forstwirtschaftlichen Flächen in kirchlichem Besitz bis 2035 klimapositiv und nach den Kriterien des Ökolandbaus bewirtschaftet werden. Neuverträge werden ab sofort nach diesen Kriterien abgeschlossen. Auf den Einsatz von Torf wird ab sofort verzichtet.

                    Hinweise aus dem ZGV:

    Es gibt in der EKHN einen „Leitfaden zum Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen und deren Verpachtung“. Im Vorwort dazu auf https://unsere.ekhn.de/gemeinde-dekanat/kirchenvorstandekhnde/leitfaden-zum-umgang-mit-landwirtschaftlichen-flaechen-und-deren-verpachtung.html heißt es:          
    „Fruchtbarer Ackerboden war schon immer kostbar. Die traditionelle Bezeichnung „Mutterboden“ bringt das eindrucksvoll zum Ausdruck. Seit wir in Europa nicht mehr unter Nahrungsmittelknappheit leiden, sondern eher an Überfluss, gerät das weithin in Vergessenheit. Boden ist als Baugrund, Verkehrsfläche, Freizeitareal, etc. ökonomisch wertvoll. Ackerland und erst recht Grünland sind dagegen deutlich billiger zu erwerben.
    Das ändert sich zunehmend angesichts der weltweiten Verknappung und Zerstörung von fruchtbarem Ackerland. Auch in Deutschland zeigen sich zunehmend Nutzungskonflikte, etwa zwischen Lebensmittel- und Energieerzeugung. Der tägliche Flächenverbrauch beträgt in Deutschland 69 Hektar, was die Konkurrenz um Landwirtschaftsflächen stetig verschärft.
    Die Kirchen gehören nach wie vor zu den größeren Grundbesitzern in Deutschland. In den evangelischen Kirchen verfügen viele Kirchengemeinden über Land, dessen Wert steigt – materiell und ideell.
    Kirchliches Handeln sollte im Bereich der Landverpachtung eine Vorbildfunktion haben – u. a. aus Gründen der Schöpfungsverantwortung. Ein gerechter Umgang mit dem anvertrauten Land und die Wiederentdeckung als wichtiges Thema für die gemeindliche und übergemeindliche Bildungsarbeit gehören unbedingt dazu.
    Der Leitfaden soll daher nicht nur notwendige Informationen zum Umgang mit Kirchenland bei der Verpachtung geben, sondern auch Interesse und Motivation für die Beschäftigung mit dem Thema wecken.
    Anregungen, wie das Kirchenland als „Bodenschatz“ in der gemeindlichen Bildungsarbeit aufgenommen werden kann, gehören dazu gleichermaßen wie Tipps, welche Alternativen es gibt, wenn sich eine Verpachtung von Landwirtschaftlichen Flächen als schwierig erweist.
    Wir wünschen eine bereichernde Lektüre und Gottes Segen bei der „Bestellung der Kirchlichen Felder!“ (Autoren: OKR Markus Keller (KV) / Dr. Maren Heincke (ZGV)/ Ass. iur. Lutz Schinke (KV)).

    Der Verzicht auf Torf ist in der Handreichung nicht explizit erwähnt und es gibt auch keine diesbezügliche Stellungnahme der KL oder Synode..

    8. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer verpflichten sich auf Divestment (Ausschlusskriterien für Geldanlagen) von Kohle, Öl und Gas und verkünden diese Verpflichtung öffentlichkeitswirksam.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Seit 2016 betreibt die EKHN bereits in einem abgestuften Prozess Divestment und zieht ihre Gelder aus Unternehmen ab, die ihre Umsätze vorwiegend mit fossilen Brennstoffen machen. Das hatte OKR Heinz Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung und Finanzdezernent der EKHN, bereits kurz vor der Weltklimakonferenz von Paris 2015 öffentlich angekündigt. Damit greift die EKHN Impulse der „Fossil Free Divestment Bewegung“ auf, die dazu auffordert, Investitionen aus fossilen Energieunternehmen zurückzuziehen: kein Geld für Kohle, Gas und Erdöl also. Die EKHN war beim Divestment Vorreiter mit Blick auf andere Evang. Kirchen in Deutschland.
    https://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/klima-im-blick-kein-geld-in-kohle-investieren.html

     

    9. Alle (Erz-)Diözesen und Landeskirchen schaffen pro 100.000 Kirchenmitgliedern eine Vollzeitstelle im Umwelt- und Klimabereich. Auf nationaler Ebene richten die Kirchen Kompetenzstellen Klimaneutralität ein.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Dieser Forderung wird die EKHN derzeit nicht gerecht.

    Ø  Im Referat Umwelt und digitale Welt des Zentrums Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN gibt es gegenwärtig - jeweils mit vollen Stellen - einen theologischen Referenten für Umweltfragen und eine Referentin für Klimaschutz. Darüber hinaus gibt im Rahmen eines synodalen P-2025-Projektes eine Klimaschutzmanagerin zum Thema „Verbraucherstärkung“, deren Stelle im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird und die bis 2024 befristet ist.

    Im Referat Stadt- und Landentwicklung  des ZGV findet – bei eine vollen Personalstellen und einer bis 2022 befristeten halben Stelle – ebenfalls eine Auseinandersetzung mit Umwelt- und Klimafragen statt. Dort geht es vor allem um Bodenthemen, Tierhaltung und biologische Vielfalt und den damit verbundenen theologisch-ethischen und praktischen Fragen. (www.zgv.info).

     

    Ø  Im Baubereich gibt es einen Klimaschutzmanager (ebenfalls im Kontext eines bis 2024 befristeten P-2025-Projektes).

     

    Ø  Daneben wird das Thema auch im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW personell unterstützt. Sowohl bei den beiden Referent*innenstellen für Globales Lernen als auch bei der Referentenstelle für den Kirchlichen Entwicklungsdienst spielt das Thema Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Zudem sind die Themen wichtige Themen der Partnerschaftsarbeit (siehe 5.)

    https://www.zentrum-oekumene.de/de/

     

    Ø  Auf EKD-Ebene besteht ein Referat für Fragen der Nachhaltigkeit. Überdies existiert ein „Think Tank“ Nachhaltigkeit auf EKD-Ebene und auch die Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg beschäftigt sich wissenschaftlich mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

     

    BEWUSSTSEINSWANDEL INNERHALB DER KIRCHEN

    10. Die Kirchenleitungen fördern kooperative Bündnisse, die das Engagement für Klimagerechtigkeit in den Kirchen vorantreiben, wie das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Ø  Die EKHN ist Mitglied beim Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK). Vertreten wird sie durch einen Mitarbeiter im Zentrum Ökumene von EKHN und EKKW.

    Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit ist ein Bündnis von rund 80 kirchlichen Institutionen (Landeskirchen, Bistümer, Verbände, kirchliche Einrichtungen, Werke, Kirchenkreise) aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, das seit 2018 das kirchliche Engagement für Klimagerechtigkeit in Kirche, Politik und Gesellschaft stärken will. Auch die beiden kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und MISEREOR unterstützen als Mitglieder die Arbeit des ÖNK.

    https://www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de/ueber-uns/mitgliedschaft

     

    Ø  Die EKHN ist auch Mitglied im ökumenischen Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ (Prozess für eine zukunftsfähige, sozial und klimagerechte Welt). Begleitet wird der Prozess durch Mitarbeiter des ZOe und des ZGV.

    Der Ökumenische Prozess „Umkehr zum Leben“  wurde 2013 gegründet. Hintergrund war der Wunsch, dass Kirchen „… in all ihren Sozialgestalten und auf allen Ebenen lerne wie sie zum Gelingen der Großen Transformation beitragen können“ (Jahrbuch Gerechtigkeit V). Als Think-Tank, spirituelle Suchbewegung und Zukunftswerkstatt für Kirche und Gesellschaft regt der Prozess zu einer neuen, transformativen christlichen Praxis an. Das Netzwerk greift aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse auf, sucht nach theologischen Antworten zur gegenwärtigen Lage, stößt Debatten an und treibt kirchliche Beiträge zur Großen Transformation (WBGU 2011) voran. Der Ökumenische Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ wird von 30 Kirchen, kirchlichen Werken, Diensten und Organisationen getragen (Stand: Juni 2020).

     

    Ø  Siehe überdies auch Antwort zur 2. Forderung oben und die  Botschaft zur Schöpfungszeit 2021 (siehe Forderung 3).

    11. Die Kirchenleitungen stellen sicher, dass das dringende Handeln zur Bewahrung der Schöpfung in der pastoralen Arbeit und Ausbildung grundgelegt ist. Dafür organisieren sie verpflichtende Fortbildungen für alle Hauptamtlichen zum Thema Klimakrise.

    Hinweise aus dem ZGV:

    Ø  Im Fortbildungsprogramm WissensWerte der EKHN wird im ersten Halbjahr 2022 eine Vortragsreihe mit der Überschrift „Schöpfung im Klimawandel. Eine Digitale Veranstaltungsreihe zu Theologie und Nachhaltigkeit“ angekündigt werden, die sich an alle Hauptamtlichen der EKHN wendet. Diese Reihe wird ebenfalls ins Angebot „FEA – Fortbildung in den ersten Amtsjahren“ aufgenommen werden. https://wissenswerte.ekhn.de/fortbildung/wissenswerte/startseite-wissenswerte.html

     

    Ø  Regelmäßig besuchen Gruppen von Vikar*innen die beiden Zentren ZOe und ZGV und lernen somit die kirchlichen Zugänge zur Klimakrise kennen.

     

    Ø  Die Zentren ZGV und ZOe stellen eine Vielzahl an Informationen, Seminaren, Workshops und Vorträgen zu Nachhaltige Entwicklung und Gerechtigkeit zur Verfügung, u.a. auch Ausstellungen und didaktische Materialien (s. Homepages).             Ebenfalls ist eine vertiefte  Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsakademie geplant. Die Verankerung entsprechender Themen in Hinblick auf den pastoralen Praxisbezug in der zweiten Ausbildungsphase für Pfarrer*innen in Herborn ist nicht bekannt.

    12. Die Kirchenleitungen fördern verstärkt Schöpfungsverantwortung in Liturgie und Spiritualität. Zusätzlich beteiligen sich die Kirchen an dem Bemühen, pastorale Antworten auf die große Sorge und Zukunftsangst vieler Menschen zu bieten und schaffen seelsorgerische Angebote für interessierte Aktivist*innen.

                    Hinweise aus dem ZGV:

    Die EKHN ist im Redaktionskreis des ökumenischen Projekts „nachhaltig predigen“ über das ZGV vertreten, einem Angebot, die Predigttexte der katholischen Lesereihe und der evang. Perikopenordnung unter dem Blickwinkel von Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu betrachten und von ihnen her pastorale Antworten auf Sorgen und Zukunftsängste der Zuhörenden zu entwickeln. Das Portal „nachhaltig predigen“ wendet sich vorrangig an Predigende, aber auch an Mitarbeitende der Erwachsenenbildung. Darüber hinaus bietet es Material zu jährlich wechselnden Schwerpunktthemen.
    http://www.nachhaltig-predigen.de/

                    In der Zwischenzeit wurde dieses ökumenische Projekt auf den Englisch-sprachigen Raum ausgeweitet, mit maßgeblicher Unterstützung durch den Pilgerwegfonds der EKHN-Synode. Angestrebt wird eine internationale ökumenische Zusammenarbeit ganz im Sinne der 5. Forderung.
    http://sustainable-preaching.org/

                    Hier wäre auch die Beteiligung der EKHN im Kontext des Ausbaus der A49 zu nennen, da es auch hier u.a. um Klimaschutzfragen ging. Bei den Protesten gegen den Ausbau der A49 hat das Ev. Dekanat Vogelsberg eine Verlautbarung verfasst und kirchliche Beobachterteams eingesetzt, die als Gesprächspartner*innen für die Demonstrierenden wie die Polizist*innen fungierten, zu einem besseren Umgang dieser Gruppen miteinander beitrugen und die unabhängigen Gremien Informationen zu Arbeitsschutz und Gefährdungslage lieferten. Darüber hinaus bot das Dekanat Friedensgebete an und Mediation zwischen den Beteiligten.
    https://vogelsberg-evangelisch.de/themen/autobahnausbau-a-49/einzelansicht-a49/news/jede-position-achten-respekt-und-gewaltfreiheit-fordern.html


    Mainz, den 4. Oktober 2021

    Dr. H. Meisinger und OKR C. Schwindt

     

     

     

    mehr über den Klimaschutz in der EKHN

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