Dekanat Vorderer Odenwald

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    Aufgetan!

    Kirchentour mit Wow-Momenten

    sru/DekanatZweite Station: Kleestadt. Hier warten sehr alte Fresken hinter der Kirchentür und später Leckereien von Evangelischer Jugend und SichtBar.

    Vier Kirchen des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald einmal anders erleben, sich vom Engagement vor Ort mitreißen lassen und etwas andere Eindrücke sammeln – das war der Ansatz der zweiten und wieder ausgebuchten Erlebnistour „Aufgetan!“ am Freitag, 24. Mai.

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    Zum Start in Groß-Umstadt gab es für die 44 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erst einmal ein Gläschen Sekt, bevor es dann mit dem Bus zur ersten Station ging: das kulturhistorische Kleinod des Dekanats – die Stadtkirche in Babenhausen. Hier taten Pfarrerin Andrea Rudersdorf, Manfred Lautenschläger und Achim Ewert die Kirchentür auf. Und während die Gruppe auf den rot angestrahlten Flügelaltar zuging, spielte Dr. Ludwig Seel die Orgel. Ein Wow-Moment. Derer sollte es im Verlauf des Abends noch einige geben.

    Manfred Lautenschläger berichtete, dass die Stadtkirche früher Residenzkirche der Grafen von Hanau und Lichtenberg war, die Grabmale im Altarraum erinnerten daran. Der größte Schatz der Kirche ist der spätmittelalterliche Schnitzaltar. Gestiftet hat ihn Sibylle Markgräfin von Baden. Sie hatte bisher nur Mädchen geboren und gelobte, einen Altar zu stiften, wenn sie doch nur einen männlichen Nachkommen bekäme. Wer den Altar erschaffen hat, ist ungewiss. Am wahrscheinlichsten sei, dass er aus der Werkstatt von Tilmann Riemenschneider stamme, so Lautenschläger. Die Tour-Teilnehmenden erfuhren noch viel mehr, etwa, dass Erasmus Alberus die Reformation in Babenhausen einführte, aber nach einem Streit mit Philipp IV., dem Sohn der Altarstifterin, die Stadt verlassen musste.

    Bewirtung durch die Evangelische Jugend
    Von Babenhausen aus ging es nach Kleestadt, wo Gabriele Mengler, Heidi Bodensohn und Pfarrer Martin Stenzel die Gruppe vor der Kirchentür in Empfang nahm. Die Kleestädter Kirche ist ungewöhnlich groß für einen so kleinen Ort und diente früher auch als Wehrkirche. Seit 1861 wird sie als Pseudobasilika bezeichnet, weil sie seinerzeit nochmal erweitert wurde. Der eigentliche Schatz sind die Fresken, die jahrhundertelang übermalt waren, weshalb sie auch heute noch recht gut erhalten sind. Die Fresken entstammen etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts, gemalt wahrscheinlich von italienischen Wandermalern, und zählen zu den bedeutendsten dieser Zeit in Hessen.

    Direkt gegenüber von der Kirche wartete die SichtBar, der grasgrüne Anhänger der Evangelischen Jugend im Dekanat, mit alkoholfreien Cocktails und Limonaden. Im Gemeindehaus verköstigte die Jugend dann die Gruppe mit Chili sin Carne, Gemüsesticks und Kräuterquark, Wraps und gleich zwei Desserts.

    Gut gestärkt ging es weiter nach Schlierbach. Hier staunten die Besucherinnen und Besucher über die ungewöhnliche Farbigkeit im Inneren des von außen eher unauffälligen Kirchleins.  Auch die Baugeschichte ist besonders: Die Schlierbacher Kirche ist eine von wenigen Kirchen in Deutschland, die in den 1930er Jahren gebaut wurde – und hätte wenig später wegen Statikproblemen fast wieder abgerissen werden müssen. Durch Zufall stieß der damalige Pfarrer bei einer Wanderung im Odenwald auf ein Sicherungsverfahren. Die Kirche konnte gerettet werden. Draußen vor der Tür lauschte die Gruppe dann einer Audio-Aufnahme von Lieselotte Küster (Jahrgang 1932), die den Umgang mit den Jüdinnen und Juden in Schlierbach miterlebt hatte. An der Gedenktafel wurden im Anschluss sechs Kerzen für die Deportierten entzündet und ein Gebet gesprochen.

    Kerzen weisen stimmungsvoll den Weg
    Dann ging es auch schon zur letzten Station, nach Langstadt. Die Kopfsteinpflasterstraße führt direkt auf die Kirche zu, drumherum gruppiert sich der historische Ortskern. An den Stufen der Kirche an diesem Abend leuchteten Kerzen, die Tür wurde aufgetan, als die Gruppe den Klopfer betätigte. Kirchenvorsteher Frank-Ludwig Diehl gab Informationen zu dem beeindruckenden neugotischer Bau, der 1880 fertiggestellt wurde und über einen schönen Sternenhimmel verfügt. Organist Dieter Haag spielte Barockes und Romantisches auf der Orgel und gab Einblicke in deren Geschichte. Sie stammt aus der Werkstatt des Groß-Umstädter Orgelbauers Heinrich Bechstein und war dessen zweitgrößter Neubau. Barbara Waldkirch klärte den anderen Teil der Gruppe derweil über Chemikalisches und Physikalisches bei den Orgelpfeifen auf.

    Nach einen gesungenen Abendsegen mit Vikar Moritz Gengenbach neigte sich die zweite Erlebnistour „Aufgetan!“, organisiert von den Dekanatsmitarbeiterinnen Annette Claar-Kreh und Silke Rummel und der Ehrenamtlichen Barbara Waldkirch, dem Ende zu. Mit einem gemeinsam gesungenen „Der Mond ist aufgegangen“ fuhr die Gruppe nach Groß-Umstadt zurück. Zum Abschied gab es viel Lob für die Organisatorinnen: „Großartig!“ „Sooo schön…“ „Wir freuen uns schon auf die nächste Tour!“

     

    Entstanden ist die Idee zu der Tour am Tag des offenen Denkmals 2022 bei Führungen durch das Dekanatszentrum, bei denen es immer auch um die Geschichten und Besonderheiten der Kirchen im Dekanat geht. Die Tour knüpft außerdem an das 2016 erschienene Dekanatsbuch „Aufgetan – Ein Streifzug durch die Kirchen des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald“ an.
    Im vergangenen Jahr gab es die erste Fahrt zu den Kirchen in Lengfeld, Hassenroth, Wersau, Ueberau und Hering. Im kommenden Jahr ist wieder eine Fahrt geplant. Wer darüber informiert werden möchte, wendet sich an Öffentlichkeitsreferentin Silke Rummel, E-Mail: silke.rummel@ekhn.de.

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