Ehrenamt
„Kirche ist für mich Heimat“
sru/DekanatChristel Oertl war lange im Kirchenvorstand Reinheim und in der Dekanatssynode.10.11.2021 sru Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Christel Oertl hat die Hälfte ihres Lebens ehrenamtlich im Reinheimer Kirchenvorstand mitgearbeitet. Von 1985 bis 2021, seit 1998 als stellvertretende beziehungsweise als Vorsitzende. Die 72-Jährige hat vieles mit auf den Weg gebracht: die Planungen für die Pfarrhäuser und das neue Gemeindezentrum sind abgeschlossen und können nun umgesetzt werden. Das Pfarrhaus im Erlenweg wird saniert. Das alte Pfarrhaus in der Kirchstraße wird an die Nieder-Ramstädter Diakonie verkauft, die dort Wohngruppen für Menschen mit Behinderung errichten wird. Das Martin-Luther-Haus wird zu einem Gemeindezentrum umgebaut, das Kirchengemeinde und NRD gemeinsam nutzen werden. Sie sei „sehr glücklich“ über die NRD als Partner, sagt Christel Oertl.
Geordnete Verhältnisse
Vor fünf Jahren hatte eine Arbeitsgruppe in der evangelischen Kirchengemeinde Reinheim damit begonnen, sich mit grundsätzlichen Überlegungen zur Gebäudesituation zu befassen. Vorangegangen war 2010 die Frage, was die Kirchengemeinde ausmacht und was sie eigentlich will. Es gab öffentliche Workshops, eine Gebäudeentwicklungskonzept über den Raumbedarf der Gemeinde, Architektenwettbewerbe und immer wieder öffentliche Informationen über den Fortgang der Arbeiten. Die Gebäudesituation hat den Kirchenvorstand seit Jahren beschäftigt und wird es auch weiter tun. Die Verhältnisse sind geordnet. Für Christel Oertl ein guter Zeitpunkt, sich zurückzuziehen.
Engagiert war sie nicht nur in der Kirchengemeinde, sondern seit 2010 auch in der Dekanatssynode und seit 1992 Vorstandsmitglied im Rentamt Groß-Umstadt, das später zur Verbandsvertretung des Evangelischen Regionalverwaltungsverbands Starkenburg-Ost wurde. „Der Umgang mit Gremien und die Arbeit in Gremien war für mich sehr bereichernd“, sagt Christel Oertl, die vor ihrem Ruhestand als Steuerberaterin freiberuflich tätig war.
Glied der Kirchengemeinde sein
Christel Oertl ist in Ueberau aufgewachsen. 1969 kam sie nach Reinheim, wo sie mit ihrem Mann lebt. Und das, obwohl sie in jungen Jahren „ganz weit in die Welt hinaus wollte“, wie sie schmunzelnd erzählt. „Ich wollte Glied dieser Kirchengemeinde sein. Ich wollte in Reinheim nicht nur wohnen, sondern leben. Kirche ist für mich Heimat“, sagt Christel Oertl. Daheim sein – das sei ihr vor allem wichtig geworden, nachdem die Tochter geboren worden war. Mit ihr habe sie regelmäßig die Kindergottesdienste im Martin-Luther-Haus besucht. „Ich war schon immer Kirchgängerin und das bleibe ich auch.“ Auch bei ihrer Tochter ist der Bezug geblieben, ganz gleich, wo sie lebt: Sie singt immer im Kirchenchor mit. Daheim sein – das ist Christel Oertl auch im Alter wichtig. Die Nachbarn sind noch dieselben. „Man ist miteinander alt geworden.“
1985 hat Christel Oertl im Kindergartenausschuss mit der Gemeindearbeit angefangen. Das wollte keiner machen, es gab viel Streit und viel Aufbauarbeit – in ihrer Zeit wurden zum Beispiel fünf Essensgruppen eingeführt. Die Arbeit in Ausschüssen, die Vorbereitung und Diskussion der Themen dort, sind ihr ein Herzensanliegen. Diese nicht zu vernachlässigen, das gibt sie den neuen Kirchenvorständen mit auf den Weg. Egal, ob im Ausschuss, im Kirchenvorstand, auf Dekanats- oder Verbandsebene: „Ich habe es gerne gemacht und es war mir wichtig.“
„Die nächste Aufgabe findet mich“
Anfang September ist Christel Oertl aus dem Kirchenvorstand verabschiedet worden. Die Dekanatssynode am 12. November wird ihre letzte sein. Auch da werden die langjährigen Synodalen verabschiedet. Für ihre Verdienste wurde ihr die silberne Ehrennadel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verliehen. Was macht sie nun mit ihrer freien Zeit? „Die nächste Aufgabe findet mich“, sagt die Reinheimerin.
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