Reichspogromnacht
Gedenken am 9. November
Karin Schmid
Das Mahnmal für die Otzberger Jüdinnen und Juden (Detailansicht) nimmt Bezug auf Paul Celans berühmtes Gedicht "Todesfuge".
03.11.2025
sru
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Stolperstein-Putzen und Gedenken in Babenhausen
Die Evangelische Kirche Babenhausen lädt zu einer Gedenkveranstaltung ein, in der an das Leid und Unrecht, das den Babenhäuser Jüdinnen und Juden widerfahren ist, erinnert wird. Dabei wirken Schülerinnen und Schüler der Joachim-Schumann-Schule, Bürgermeister Dominik Stadler, das Büro für Erinnerungskultur sowie Pfarrerin Andrea Rudersdorf und Pfarrer Ulrich Möbus mit. Beginnend um 17 Uhr am Mahnmal auf der Bleiche soll an mehreren Stationen – unter anderem an den Stolpersteinen sowie am Gedenkband der jüdischen Synagoge in der Amtsgasse – der jüdischen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner gedacht werden. Abschluss wird an der Mahntafel auf Marktplatz sein.
In Babenhausen gibt es mehr als 30 Stolpersteine, die an die Babenhäuser Jüdinnen und Juden erinnern, die Opfer der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten wurden. Pfarrerin Andrea Rudersdorf und Pfarrer Ulrich Möbus werden diese am Dienstag, 4. November, 15.30 Uhr zusammen Bürgermeister Dominik Stadler und anderen putzen. Treffpunkt: Gedenkband der Synagoge, Amtsgasse.
Vortrag, Ausstellung und Gedenken in Otzberg
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland ist eine markante Gedichtzeile aus der „Todesfuge“ des jüdischen Lyrikers Paul Celan. Die „Todesfuge“ ist eines der wichtigsten Gedichte, die an die Opfer des Holocaust erinnern. Es steht auf einer Glasplatte auf dem Mahnmal unweit der Otzbergschule in Lengfeld. Das Mahnmal wurde vom Künstler Ottmar Lange aus Reinheim geschaffen und 1988 eingeweiht. Es erinnert an die insgesamt 66 aus den Otzberger Ortsteilen deportierten Jüdinnen und Juden im Dritten Reich. Am 9. November laden die Gemeinde Otzberg zusammen mit der Otzbergschule und der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde zu einer Gedenkveranstaltung ein. Diese beginnt um 15 Uhr in der Mensa der Otzbergschule, Am Schafbuckel 29, mit dem Vortrag von Heike Brohm „Jüdische Ortsgeschichte wiederentdeckt. Die Lengfelder Brüder Theodor und Abraham Lehmann und ihre Familien“.
Theodor Lehmann emigrierte mit Mutter und Geschwistern im Jahr 1900 nach New York. Abraham Lehmann und seine Familie entkamen der nationalsozialistischen Verfolgung nur knapp und flüchteten nach Buenos Aires. Von ihren Erfahrungen vor und während der Emigration, von ihren Beweggründen, Heimat und erworbenen Wohlstand gegen eine ungewisse Zukunft einzutauschen, und über die Frage, ob die beiden Brüder mit ihren Familien jemals in einer neuen Zukunft ankamen, sprechen zahlreiche Dokumente, die sich in Archiven und im Besitz der Nachfahren befinden. Eine geschichtliche Spurensuche mit Bildern und authentischen Lebenszeugnissen: Heike Brohm hat sie zusammengetragen und wird aus ihnen berichten. Sie ist promovierte Romanistin und lebt im Rheinland. Mehrere Generationen ihrer Vorfahren lebten in Lengfeld. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich auszutauschen.
Um 17.15 Uhr stellen Schülerinnen und Schüler der Otzbergschule ihre Ergebnisse des Projektes: „Menschen aus Lengfeld Gesichter geben“ vor. „Die jungen Menschen haben zu den Geschichten der Deportierten recherchiert“, sagt Pfarrerin Karin Schmid. „Die Erinnerung an das Geschehene ist wichtig, damit wir unsere Geschichte nicht vergessen, besonders im Blick auf aktuelle politische Entwicklungen und Wahlergebnisse.“
Um 18 Uhr gehen die Teilnehmenden mit Kerzen schweigend zum Todesfuge-Mahnmal an der Otzbergschule. Dort wird es meditative Musik geben und einen Impuls, Fürbitten, Gebet und Segen von Pfarrerin Karin Schmid und Martina Meyer-Almes von der katholischen Kirche.
Weitere Gottesdienste und Gedenkveranstaltungen:
In Groß-Umstadt gibt es um 18 Uhr Gedenkveranstaltung am Denkmal vor dem Darmstädter Schloss. Im Anschluss folgt ein Stadtrundgang mit Erinnerungsstationen, der vor der Stadtkirche endet. Veranstalter: Runder Tisch jüdisches Leben in Groß-Umstadt und Stadt Groß-Umstadt
In Langstadt gibt es um 18 Uhr einen Gedenkgottesdienst zur Pogromnacht mit Prädikantin Iris Zeuner.
Der Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Martinsgemeinde Münster befasst sich mit der Erinnerung an die Pogrome vom 9. November 1938. Am Abend gibt es 18.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Storchenschulhaus in Münster.
Um 20 Uhr beginnt in Reichelsheim eine Gedenk-Veranstaltung an der Tafel unterhalb der Michaelskirche. Sie wird in der Michaelskirche mit Lesung und jiddischen Liedern fortgeführt.
Am 9. November gibt es um 16 Uhr am Mahnmal für die Schaafheimer Juden in der Lutherstraße/Ecke Alte Schulgasse in Schaafheim eine Andacht von Pfarrer Marcus David.
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