Dekanat Vorderer Odenwald

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    Frauenbewegung

    1969 wurde das Zölibat für Pfarrerinnen in der EKHN abgeschafft

    privat, evangelisch.deHelga Engler-Heidle und Ute KniePersönlichkeiten der Frauenbewegung in der EKHN: Helga Engler-Heidle (Mitte, stehend) und Ute Knie (sitzend, rechts)

    100 Jahre Frauenwahlrecht bieten den Anlass, das Engagement der Frauen um Gleichberechtigung zu würdigen. Auch in der EKHN hatten Frauen für ihre Rechte gekämpft, sie wollten nicht mehr auf der „Schattenseite“ stehen. Dabei hatte ihnen ein neuer Blick auf die biblischen Texte Kraft gegeben. Zwei Wegbereiterinnen berichten darüber in einem Video auf evangelisch.de.

    Heute hat nahezu jede Frau in Deutschland die rechtliche die Möglichkeit, ihren Beruf frei zu wählen und auszuüben. Das war nicht immer so, auch nicht in der EKHN. „Als ich 1967 anfing zu studieren, war für mich als Frau noch gar nichts klar mit diesem Pfarramt. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt als Pfarrerin nicht heiraten dürfen“, berichtet Helga Engler-Heidle in dem Video „Frauen in der evangelischen Kirche – Werkstatt feministische Theologie“ auf evangelisch.de. In dem Video veranschaulichen die beiden Pfarrerinnen Helga Engler-Heidle und Ute Knie die Themen, die in den Feministischen Frauenwerkstätten in der EKHN diskutiert wurden.

    Aktiv als Pfarrerinnen

    Heute sind die beiden Theologinnen im Un-Ruhestand und engagieren sich ehrenamtlich; in der Arbeit mit Geflüchteten und in dem Online- Pilotprojekt zur Frauenbewegung in der EKHN. Während ihrer beruflichen Laufbahn hatte Helga Engler-Heidle 16 Jahre lang das Frauenpfarramt in Frankfurt am Main geleitet. Zudem hatte sie seit 2001 die Frauenarbeit in der EKHN neu strukturiert, was zur Gründung des Gesamtverbandes „Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.“ geführt hatte. Anschließend wurde sie die erste Leiterin der Ehrenamtsakademie. Pfarrerin Ute Knie war zuletzt stellvertretende Direktorin der Evangelischen Akademie Frankfurt und Leiterin der Evangelischen Stadtakademie Römer 9. Zuvor hatte sie das Zentrum Bildung der EKHN geleitet.  

    Erste verheiratete Frau wurde 1969 als Pfarrerin ordiniert

    Pfarrerin Engler-Heidle erinnert sich: „Anfang der 70er Jahre war die Frage akut: Wie ist das mit den Frauen in der Kirche?“  Auch Pfarrerin Ute Knie hatte diese Zeit engagiert gestaltet: „In dieser Zeit haben Frauen angefangen, die Kirchenstrukturen zu hinterfragen. Ist das in Ordnung, dass wir Frauen die Schattenarbeit machen und wenig Frauen vorkommen?“ Ganz klar: Diese Frage hatten die Frauen mit „Nein“ beantwortet.  Ein wichtiger Meilenstein war 1969 die Abschaffung des Zölibats für Pfarrerinnen. Schließlich wurde das Ziel erreicht: Eveline Clotz und Renate Weber wurden 1969 als erste verheiratete Pfarrerinnen nachordiniert. Am 22. März 1970 wurde Dr. Gerlind Schwöbel in der Frankfurter Katharinengemeinde nachordiniert.  Die entscheidende Gesetzesänderung  für ein gemeinsames Dienstrecht und damit die Gleichstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern wurde 1970 durch die EKHN-Synode beschlossen. 

    Neuer Blick auf biblische Texte

    In dem Video wird auch deutlich, welche Gedanken den Frauen auch Orientierung für die Frauenbewegung gegeben hatten. Pfarrerin Engler-Heidle skizziert die zentralen Fragen: „Was ist diese Bibel?  Ist das ein befreiendes Buch oder ist das ein unterdrückendes Buch?“ Ute Knie berichtet, dass die feministische Theologin Elisabeth Schüssler-Fiorenza wertvolle Impulse für Antworten gegeben habe.  Sie habe eine Hermeneutik des Verdachtes entwickelt. Zum Textverständnis werde gefragt:  Wem nützt die Auslegung des Textes? Wem nützt dieses Gottesbild? „Wir kamen dahinter: In patriarchalen Textauslegungen geht es immer um Gott, den Herrn. Aber Gott ist viel mehr, in der Bibel gibt es unterschiedliche wunderbare Bezeichnungen für Gott“, erläutert Ute Knie. Die Auseinandersetzung mit mutmachenden biblischen Überlieferungen ließen die Erkenntnis reifen: „Biblische Texte bringen viel Befreiendes für mich."

    Zuschreibungen und Realität

    Heute sind viele Theologinnen und Theologen mit dieser Lesart vertraut. Pfarrerin Heidrun Dörken nennt auf Anfrage ein Beispiel: „Früher hatte man angenommen, dass es sich bei Maria Magdalena um die Sünderin handelt, die Jesus gesalbt hatte. Dabei gibt es in der Bibel keinen Hinweis, der diesen Zusammenhang herstellt. Heute gehen wir davon aus, dass Maria Magdalena die erste Apostelin war.“ Denn im Markus-Evangelium gehört sie zu den Frauen, die am leeren Grab als erste von der Auferstehung Jesu erfahren haben. Wie entscheidend Zuschreibungen sein können, demonstrierte Pfarrerin Ute in einer Predigt im Jahr 1983, die das Video zeigt: „Stellen Sie sich vor, wenn jeder Gottesdienst mit diesen Worten beginnen würde: Im Namen der Mutter, der Tochter und im Namen der heiligen Geistin. Was hätte das für die Frauen, Mütter, Töchter und Schwestern in der Kirche und auch den Vater-Gott bedeutet?“

    Welche weiteren Auswirkungen eine feministische Perspektive haben kann, lässt sich im Video von evangelisch.de erfahren:

    Mit Video: Im Namen der Mutter, der Tochter und der Heiligen Geistin 

    Themen-Special: Frauenbewegung in der EKHN

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