Dekanat Vorderer Odenwald

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    Ja sagen zu sich selbst und anderen

    Fastengruppe in der Offenbacher Stadtkirche

    Angela Sluyter und Joachim Bundschuh leiten die Fastengruppe in der Offenbacher Stadtkirche.

    Knapp drei Millionen Menschen beteiligen sich jährlich an der Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen ohne...“. In der Fastengruppe der Offenbacher Stadtkirche geht es nicht nur um Verzicht auf Nahrung, sondern um eine neue Sicht auf das eigene Leben.

    Fasten zwischen Aschermittwoch und Ostern hat eine lange Tradition in der christlichen Kirche. Für die meisten Menschen geht es vor allem darum, für einige Wochen auf ein Genussmittel zu verzichten, vor allem auf Alkohol, Süßigkeiten oder Fernsehen. Sie sind motiviert abzunehmen oder sich selbst zu beweisen, dass sie genug Selbstdisziplin aufbringen. Für Pfarrer Joachim Bundschuh, der die Fastengruppe an der Offenbacher Stadtkirche gemeinsam mit der Pädagogin Angela Sluyter leitet, liegt der Fokus jedoch woanders. Entscheidend sei, dass sich der Sinn des Fastens nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere zeige. Beispielsweise indem man das durch den Verzicht Ersparte spendet. So könne die Fastenzeit Menschen dazu bringen, über ihren bisherigen Lebensstil und das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen nachzudenken. Gott könne durch das Fasten nicht gnädig gestimmt werden, meinte schon der Reformator Martin Luther. Pfarrer Bundschuh vermittelt den Teilnehmenden die spirituelle Seite des Verzichts: „Fasten kann Menschen dazu bringen, sich Gott näher zu fühlen.“ Die meisten Teilnehmerinnen der Fastengruppe nehmen auch an den Passionsandacht in der Stadtkirche teil. "Du bist nicht, wofür man dich hält!" lautet das Motto der Woche. Jeder habe verschiedene Rollen im eigenen Leben auszufüllen. „Oft werden wir abgestempelt oder in einer bestimmten Rolle festgelegt“ sagt der Theologe. Er ermutigt die Fastenden, einen neuen Blick auf sich selbst und andere zu wagen. „Es geht darum „Ja“ zu sagen zu den Menschen an unserer Seite und auch zu uns selbst“, fasst der Theologe das Anliegen der Fastenaktion zusammen.

    Joachim Bundschuh hat bereits vor 20 Jahren die erste Fastengruppe an der Offenbacher Stadtkirche ins Leben gerufen, seit 15 Jahren kooperiert die Kirchengemeinde dabei mit der Evangelischen Familienbildungsstätte. Diplom-Pädagogin Angela Sluyter möchte in der Fastenzeit vor allem Alltags-Routinen durchbrechen. „Ich habe mir vorgenommen, zweimal in der Woche am Main spazieren zu gehen“, berichtet sie. Der Rückhalt einer Gruppe helfe, die eingefahrenen Wege zu durchbrechen, weiß die erfahrene Fasten-Leiterin.

    Teilnehmerin Christa Walliczek kennt sich aus mit dem Fasten. Sie praktiziert es schon seit vielen Jahren und verzichtet dabei 10 Tage lang komplett auf Essen. „Schon nach drei Tagen hat man keinen Hunger mehr“, versichert sie. Sie fastet nicht, um Gewicht zu verlieren, sondern ihrem Körper und ihrer Seele etwas Gutes zu tun. In dieser Zeit verspüre sie immer besonders viel Energie. Sehr bewusst habe sie sich einer kirchlichen Fastengruppe angeschlossen denn es geht ihr vor allem um spirituelle Erfahrungen und um die Vertiefung des Glaubens. Auch Hildegard Johannsen verzichtet im Alltag auf so manches, was ihr sonst im Leben viel bedeutet. Eine Tasse Kaffee zum Beispiel, den sie sich beim Gang durch die Stadt in dieser Zeit nicht gönnt. Sie versucht, in den sieben Wochen mit weniger Nahrungsmittel auszukommen und weniger einzukaufen. Sie fühlt sich in der Fastengruppe gut aufgehoben und schätzt besonders die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten über ihre Erfahrungen austauschen zu können. Gabriele Uhlein möchte sich in der Fastenzeit für ihren Alltag neu inspirieren lassen. Das Motto der diesjährigen Fastenaktion - Du bist schön! -  gefällt ihr: „Ich versuche einfach, mich weniger über mich und andere zu ärgern“, sagt sie. „7 Wochen ohne Runtermachen“ sei ein sehr alltagstaugliches Motto, allerdings auch schwierig umzusetzen. „Sieben Wochen auf etwas zu verzichten, ist nicht ganz leicht“, sagt Pfarrer Joachim Bundschuh. Aber: „Es macht freier und vor allem auch bewusster.“

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