Dekanat Vorderer Odenwald

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    Leid

    Fassungslosigkeit und Trauer um getötetes Mädchen

    © gettyimages, atlasstudioTrauerGott kann seine Worte leihen, wenn unsere eigenen Worte verstummen

    Am 11. März 2023 wurde ein zwölfjähriges Mädchen getötet. Zwei andere Mädchen haben die Tat gestanden. Die Trauer, der Schmerz und das Entsetzen darüber kamen in einem Gottesdienst zur Sprache. Dabei richtete sich der Siegener Superintendent in seiner Botschaft an die Familien des Opfers sowie der mutmaßlichen Täter:innen, aber auch an nicht direkt Betroffene.

    (epd). In einem bewegendem Gottesdienst in Freudenberg ist des getöteten zwölfjährigen Mädchens gedacht worden. «Wir ringen alle noch immer um Worte und um Fassung», sagte der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg am Sonntag in seiner Predigt in der evangelischen Kirche in Freudenberg. Zugleich mahnte er, mit Blick auf die Familien des Opfers und der mutmaßlichen Täterinnen zur Zurückhaltung.

    Sprachlosigkeit, Fassungslosigkeit und Erschütterung

    Dass ein zwölfjähriges Mädchen tot sei, sei schon schwer zu begreifen und zu ertragen, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein. Schwer wiege zudem, dass mutmaßlich zwei gleichaltrige Kinder das Mädchen getötet haben sollen. In den Gesprächen in der Stadt sowie im Kondolenzbuch seien von Sprachlosigkeit, Fassungslosigkeit und Erschütterung die Rede.

    Das getötete Mädchen sei «aus unserer Gemeinschaft gerissen» worden, sagte Stuberg weiter. «Schweigend und innehaltend finden wir uns hier wieder, in gemeinsamer Aufgewühltheit und Fassungslosigkeit». Vielen sei Gott in diesem Geschehen vielleicht fremd geworden. Gott könne jedoch «uns seine Worte leihen, wo unsere eigenen Worte verstummen».

    Blick auf Beweggründe bleibt versperrt

    Der Theologe appellierte zugleich, sich vor «leichtfertige Kommentaren und allzu schnellen Urteilen» zu hüten. Das Gesetz verschließe berechtigterweise «die Türen vor uns als Öffentlichkeit zu Tat und zu Tätern». Es verwehre den Blick die innersten Beweggründe minderjähriger Menschen. Das Gesetz stelle jetzt aus guten Gründen andere Fragen - nämlich, was werde Kindern gerecht, selbst wenn sie zu Tätern geworden seien. Für Lösungen brauche es «mehr als einfache und vor allem unkundige Antworten».

    Leid mittragen

    Der Theologe kritisierte Versuche, im Internet «ganz schnell Schuld und Strafe» festzulegen. Besonders verbiete es sich, wenn in den sozialen Medien «hemmungslos erschreckend viele nun ihre ersten Steine werfen». Die Familien des Opfers sowie der mutmaßlichen Täter seien unterschiedlich von unfassbaren Leid getroffen worden. Als nicht direkt Betroffene könne man nur mehrere Schritte zurücktreten und schweigen. «Wir können nur versuchen, das unfassbare Leid für und mit den Betroffenen zu tragen.»
    Eine Trauerfeier soll laut Traueranzeige der Eltern am Mittwoch im engen persönlichen Kreis in der Kirche stattfinden. Ein öffentliches Kondolenzbuch gibt es zudem Internet unter trauerforum-siegen.

    Zwei Mädchen haben Tat gestanden

    Das zwölfjährige Mädchen aus dem südwestfälischen Freudenberg war am Sonntag tot auf benachbartem rheinland-pfälzischem Gebiet gefunden worden. Zwei Mädchen aus dem Umfeld des Opfers sollen nach Angaben der Koblenzer Staatsanwaltschaft die Tat gestanden haben. Da diese jünger als 14 Jahre sind, sind sie nicht strafmündig. Sie sollen den Angaben nach vom Jugendamt in Obhut genommen worden sein.

    Auf Forderungen nach einer Absenkung des Strafmündigkeitsalters reagierte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zurückhaltend. Kinder unter 14 Jahren würden zwar strafrechtlich nicht belangt, sagte Buschmann der «Bild am Sonntag». Die Rechtsordnung halte jedoch Mittel bereit, um auch auf schwere Gewalttaten von Kindern unter 14 Jahren zu reagieren. Buschmann verwies dabei auf die geschlossene Unterbringung in Heimen oder in der Psychiatrie. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, dass Kinder eine andere Behandlung als Jugendliche oder Erwachsene brauchen.

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