Personalie
„Es ist viel Beziehungsarbeit“
Dekanat DarmstadtJulia Kratz12.06.2024 ds_rk Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Dekanat DarmstadtJulia Kratz
Julia Kratz ist neue evangelische Leiterin der Notfallseelsorge und Krisenintervention in Südhessen
Julia Kratz ist die neue evangelische Leiterin der Notfallseelsorge und Krisenintervention in Darmstadt und Umgebung. Diese wird getragen vom Evangelischen Dekanat Darmstadt, dem Bistum Mainz und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Südhessen. Die Psychologin ist bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) angestellt und hat ihren Sitz im Dekanat in der Kiesstraße 14 in Darmstadt. Julia Kratz ist zudem in der Leitung der Notfallseelsorge und Krisenintervention der Dekanate Vorderer Odenwald und Odenwald tätig. Am Montag, 24. Juni, wird sie in einem Gottesdienst um 16 Uhr in der Christophoruskirche, Herdweg 122, in Darmstadt durch Pfarrer Christoph Schuster, Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung, in ihren Dienst eingeführt.
Als Fachkraft für psychosoziale Notfallversorgung ist Julia Kratz in den Dekanaten für Aus-, Fort- und Weiterbildung zuständig. Die Einsatzplanung wird von Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort koordiniert. Im Vorderen Odenwald arbeitet sie mit den Hauptamtlichen Pfarrer Michael Fornoff aus Groß-Zimmern und Susanne Fitz vom Bistum Mainz im Leitungsteam zusammen. Im Gottesdienst zur Einführung der fünf neuen Notfallseelsorgerinnen am 9. März in Groß-Zimmern wurde Julia Kratz offiziell begrüßt.
Zurzeit bereitet Julia Kratz Informationsabende vor, die ab Juli an verschiedenen Orten in der Region starten sollen. Bei den Ausbildungskursen für Ehrenamtliche kümmert sie sich mit um Referentinnen und Referenten sowie die Organisation.
Eine sinnstiftende Arbeit ist ihr wichtig
Für die Zweiunddreißigjährige war es wichtig, „eine sinnstiftende Arbeit“ zu tun. Die hat sie in ihrer neuen Stelle gefunden, wie sie sagt. Dass sie in einem besonders sensiblen Bereich arbeitet, ist ihr bewusst. Sie sieht sich selbst auch als achtsame, sinnliche und spirituelle Person. Ein Notfall könne in jede Situation plötzlich einbrechen. Dann gelte es zunächst, Ohnmacht und Hilflosigkeit zu begegnen. „Weniger ist mehr“, sagt sie, oft sei es wichtig, einfach nur da zu sein und mit auszuhalten. Nicht angebracht sei etwa, Notsituationen zu „bagatellisieren oder schönzureden“. Die Bedürfnisse Betroffener seien unterschiedlich. Manche bräuchten reine Anwesenheit, Hilfe bei Strukturierung und Wiedergewinnen der eigenen Handlungsfähigkeit, andere wünschten Segnung oder Gebet. Die Notfallseelsorge genieße einen „hohen Stellenwert in der Gesellschaft“, sagt Julia Kratz. Auch bei öffentlichen Anlässen wie einer Einweihung von Einsatzfahrzeugen oder auch dem Blaulichttag in Darmstadt am 7. September auf dem Friedensplatz ist sie mit dabei.
An ihrer neuen Stelle sei sie „überall herzlich empfangen worden“, wie sie sagt. Julia Kratz arbeitet viel mit Ehrenamtlichen zusammen. „Das ist viel Beziehungsarbeit“, sagt die gebürtige Weinheimerin, die jetzt in Darmstadt wohnt. Sie bringe ihnen gegenüber viel Wertschätzung zum Ausdruck, da diese einen großen Teil ihrer Freizeit für eine Arbeit mit „besonders herausfordernden Situationen“ opferten. Julia Kratz führt auch regelmäßig Nachsorgegespräche mit den Ehrenamtlichen.
Bereits in ihrem Studium hat sich Julia Kratz mit Notfallpsychologie beschäftigt. Neu ist für sie die Arbeit bei der Kirche. Sie teile die hier vertretenen Werte wie Offenheit, Toleranz oder ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe. Zuvor hat Julia Kratz als Psychologin in einer Klinik, bei einem Bildungsträger und in der beruflichen Rehabilitation gearbeitet. Bereits während ihres Studiums war sie ehrenamtlich in einer psychosozialen Beratungsstelle tätig und hat sich in systemischer Beratung, Gesundheitscoaching und Stressmanagement weitergebildet. In ihrer Freizeit ist sie gern in der Natur unterwegs, backt, kocht und besucht gern Candlelight-Konzerte.
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