Neues Gemeindehaus der Evangelischen St. Paulsgemeinde
Eröffnung der „Neuen Frankfurter Altstadt“
Konrad Waßmann
27.09.2018
red
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Nachdem die „Neue Altstadt“ im Februar erstmals zugänglich war, wird das Frankfurter Großprojekt diesen Freitag offiziell eröffnet. Schon jetzt zieht die „Neue Altstadt“ mit ihrem besonderen Flair zahlreiche Besucher an. Die Altstadt war jedoch nicht immer so einladend. Im Mittelalter waren Fäkalien und Abfälle in den ärmeren Gassen auf der Straße Alltag. Das sogenannte „rote Haus“, das Metzgershaus, wurde mit Ochsenblut gestrichen. In den Häusern gab es nicht nur hygienische Probleme, sondern es war sogar gefährlich darin zu wohnen. Schmale Treppen ohne Geländer und Handlauf waren für ältere Leute ein Problem und führte nicht selten zu Verletzungen. Das alles ist heute undenkbar, wenn man durch die einladend helle „Neue Altstadt“ schlendert.
Von der Alten zur „Neuen Altstadt“
Im Krieg wurde die Frankfurter Altstadt fast komplett zerstört und lag Jahre lang brach. In den 70ern fand man eine Nutzung für die Fläche – das Technische Rathaus wurde erbaut. Als das Rathaus 2009 von der letzten Abteilung verlassen wurde, stand dem Abriss 2010 nichts mehr im Wege. 2012 erfolgte die Grundsteinlegung der „Neuen Altstadt“. Insgesamt 35 neue alte Häuser sind in den mehr als sechs Jahren Bauzeit entstanden – 15 davon wurden sogar originalgetreu rekonstruiert.
Geschichte neu aufgebaut
Geschichtsträchtige Häuser sind wieder aufgebaut worden, wie z.B. das Haus von Tante Melber, eine Tante Goethes, bei der er während des Umbaus seines Elternhauses wohnte. Das Leben in der geschäftigen Altstadt und bei seiner Tante gefiel dem jungen Goethe sehr. Zu seiner Tante blieb er immer durch Briefwechsel in Kontakt. (Bild von Tante Melber Plakette) Ein anderes besonderes Haus ist das Haus „Klein Nürnberg“. Es war einst ein Eckhaus des Nürnberger Hofs – der damals größte Handelshof Frankfurts. Jetzt wird die St. Paulsgemeinde, zu der auch die Alte Nikolaikirche auf dem Römer gehört, dieses Haus beziehen. Das Gemeindehaus der Indonesischen Kristusgemeinde und der St. Paulsgemeinde, sowie die Pfarrerin der Alten Nikolaikirche werden dort ein neues Zuhause finden. Das Highlight dieses Hauses ist die Gewölbehalle „Kapellchen“, die ihren Namen nur ihrem kirchenähnlichen Aussehen und nicht der einstigen Funktion zu verdanken hat.
Das „Kapellchen“
Bis zur Zerstörung des Hauses „Klein Nürnberg“ beheimatete das Gewölbe die Apfelweinkneipe „Zum Kapellchen“. Die Kneipe wird zwar nicht wieder eröffnen, jedoch soll das Gewölbe weiterhin ein Treffpunkt bleiben. Konzerte, Lesungen und Café sollen das „ Kapellchen“ beleben und Menschen anziehen – auch Nicht-Gemeindeglieder. Durch die prominente Lage in der „Neuen Altstadt“ hofft die Gemeinde auf regen Publikumsverkehr.
Das Altstadtfest
Diesen Freitag wird das etwa 200 Millionen Euro teure Projekt eröffnet und ist damit offiziell fertig gestellt. Auch wenn die 30 entstandenen Einzelhandels- und Gastronomieflächen noch nicht vollständig bezogen sind, ist der neue Stadtteil schon belebt. Noch mehr Leben kommt mit dem Altstadtfest anlässlich der Eröffnung in das Viertel. Es wird das ganze Wochenende Programm auf einer Bühne auf dem Römer und auf einer Bühne am Eisernen Steg geben. Die Dramatische Bühne gibt Klassiker, wie „Faust“ und „Die Leiden des jungen Werther“. Musikalisch wird es ein ebenso buntes Programm von „hr-Bigband“ bis Andreas Kümmert geben.
Zum Abschluss wird am Sonntag den 30. September um 17:30 zu einer ökumenischen Andacht mit Stadtdekan Achim Knecht auf der Bühne „Römer“ eingeladen.
Von Konrad Waßmann
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