Dekanat Vorderer Odenwald

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    Pilgern für Obdachlose

    Entlang des Jakobsweges für einen guten Zweck

    Esther StoschPortrait Arno KehrerZiel seiner Pilgerreise: Arno Kehrer will sich selbst finden und Obdachlosen helfen

    Unter dem Motto "laufend unterwegs" pilgert der Frankfurter Arno Kehrer auf dem Jakobsweg. Für die rund 800 Kilometer sucht er Sponsoren, die für jeden gelaufenen Kilometer an ein Wohnungslosen-Projekt spenden. Er zieht Parallelen zwischen dem Pilger-Dasein und der Obdachlosigkeit.

    Bildergalerie

    Diakonischer Pilgerstab Hephata Arno Kehrer mit Notizbuch, Pilger-Führer, Pilger-Stab und Hut Jakobsmuschel Kehrer 2007 am Jakobsweg
    Esther StoschLaufend unterwegs: Arno KehrerArno Kehrer ist laufend unterwegs.

    Blasen an den Füßen und nahezu keine Privatsphäre – das sind Herausforderungen, die Arno Kehrer auf seiner Pilgerreise erwarten können. In den kommenden sechs Wochen wird er auf dem Jakobsweg unterwegs sein. So wird er Strapazen erfahren, die auch Menschen erleben, die auf der Straße leben müssen. Deshalb will Kehrer mit seiner Pilgertour das Projekt „Krank auf der Straße“ unterstützen, das obdachlosen Menschen Hilfe bietet.

    Im Gegensatz zu Wohnungslosen ist es für Kehrer jedoch ein Luxus, sich auf der Straße zu bewegen. „Ich weiß, wenn mir etwas passiert, habe ich Menschen, die mich nach Hause holen“, sagt er. Das Leben auf der Straße sei in den Medien ein klassisches Winterthema. „Aber auch im Sommer ist es nicht leicht“, mahnt er. „Daher möchte ich Menschen gewinnen, die für jeden von mir gelaufenen Kilometer einen, fünf oder zehn Cent spenden“.

    Ziel: Obdachlosen helfen und sich selbst finden

    Bei rund 800 Kilometern läge der kleinste Betrag somit bei acht Euro. Dabei setzt Kehrer nicht auf finanzstarke Sponsoren, sondern auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Denn trotz allem bleibt die Pilgerreise sein ganz persönliches Unterfangen. „Ich werde in den kommenden Wochen für mich allein verantwortlich sein“, sagt er. Er ist auf der Suche nach sich selbst, seinem eigenen Rhythmus.

    „Das erdet fürs Tagesgeschäft“, sagt er und schmunzelt. Bereits 2007 war Kehrer auf dem Jakobsweg unterwegs. Er lernte, sich von Unnötigem zu befreien. Seither „nehme ich mich und meine Arbeit nicht mehr zu wichtig“, erinnert er sich. Doch auch sein Alltag hat sich verändert. „Ich hatte meinen Rucksack zu schwer beladen“, sagt er. Unterwegs befreite er sich von Dingen, die er nicht brauchte: ein T-Shirt, ein leeres Notizbuch und eine Isomatte. Im Alltag heißt das für ihn: „Wenn ich aus dem Haus gehe, überlege ich: Was muss ich wirklich mitnehmen?“

    Allein unterwegs und doch nicht einsam

    Kehrer will sich auf sich selbst besinnen und wird dennoch nicht allein sein. „Hunderte pilgern den Jakobsweg entlang“, sagt er. Vor allem in Herbergen komme der 51-Jährige mit anderen Pilgern ins Gespräch. „Es ist ganz banal“, sagt er, „ein gemeinsames Ziel fördert die Gemeinschaft“. In seinem Bekannten- und Freundeskreis „gibt es viele, die auch gerne pilgern würden“, sagt Kehrer. Über ihre Gründe schweigt er. Doch wegen ihrer Neugier will er seine Erlebnisse publik machen. Sein fester Vorsatz: täglich einen Post auf seinem Blog veröffentlichen.

    Ab dem 16. Mai liegt der Weg von Saint Jean Pied de Port (Frankreich) nach Santiago de Compostela (Spanien) vor ihm. „Es ist wie ein innerer Drang“, sagt er. „Auf dem Weg kann mehr passieren als erwartet.“ Sowohl in der Begegnung mit anderen als auch im spirituellen Sinn. Vor sechs Jahren sei Kehrer Gott begegnet. Er will dieses Erlebnis nicht beschreiben, aber „wenn ich den Weg sensibel laufe, wird bestimmt etwas Existenzielles geschehen.“

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