Dekanat Vorderer Odenwald

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    Demenz

    Drei Fragen an den Altersmediziner Johannes Pantel zum Feiern mit Demenzkranken

    Esther StoschDas Schmücken des Weihnachtsbaums kann von vielen Demenzkranken noch mit positiven biografischen Erinnerungen verknüpft werden

    Johannes Pantel, Leiter des Arbeitsbereichs Altersmedizin mit Schwerpunkt Psychogeriatrie und klinische Gerontologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, gibt Tipps für das Feiern mit Demenzkranken.

    Wieso ist Weihnachten gerade für Menschen mit Demenz eine besondere Zeit?

    Johannes Pantel: An Weihnachten besinnt man sich auf das, was wichtig ist im Leben: Familie, Beziehungen. Diese Dinge werden für den Demenzkranken mit Fortschreiten der Erkrankung immer wichtiger. Sofern es gelingt, sich gegenseitige Wertschätzung zu schenken, kann Weihnachten für alle eine Bereicherung sein. Dazu gehört, dass man sich Zeit füreinander nimmt. Um das Weihnachtsfest grassiert meist ein gewisser Perfektionismus. Angehörige wollen alles richtig und schön machen. Davon sollte man sich verabschieden. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich und den Demenzerkrankten schnell überfordert.

    Was überfordert Demenzkranke denn konkret?

    Pantel: Unbekannte Abläufe, viele fremde Menschen im Haus, ein kompliziertes, aufwendiges und unter Stress gekochtes Menü, unbekannte Spazierwege, Hetzen von einem Ereignis zum nächsten. Das kann Verwirrung und Angst auslösen. Der Kranke spürt den Druck und die Anspannung, aber er versteht nicht, warum das alles passiert. Angehörige sollten sorgsam auswählen, welche Angebote wirklich zum Wohlbefinden des Patienten beitragen. Die Stressspirale kann man umdrehen und bei sich selbst einen Gang runter schalten. Das wirkt auf die ganze Situation positiv. Nur wenn man selbst entspannt ist, kann auch der Demenzpatient entspannen. Das ist ein Wechselspiel.

    Welche Tipps geben Sie für einen entspannten Heiligabend?

    Pantel: Weniger ist manchmal mehr. Angehörige können mit dem Demenzkranken bekannte Weihnachtslieder singen, alte Fotos betrachten oder traditionelle Familienspeisen zubereiten. Äußere Rituale wie der Gottesdienstbesuch, die Bescherung oder das Schmücken des Baums können von vielen Demenzkranken noch mit positiven biografischen  Erinnerungen verknüpft werden. Das ist noch nicht verloren. Demenzkranke können, auch wenn ihr Gegenwartsgedächtnis stark beeinträchtigt ist, oft gut an alte Erinnerungen anknüpfen. Die Besinnung auf biografische Erfahrungen schenkt ihnen innere Orientierung, Sicherheit und trägt zum Wohlbefinden bei. Und wenn beim Schmücken des Weihnachtsbaumes mal eine Kugel zu Boden fällt oder der Stern nicht an der richtigen Stelle hängt, sollte es nicht korrigiert oder negativ kommentiert werden. Weihnachten muss nicht perfekt sein, viel wichtiger ist das gemeinsame Tun.

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