Einweihung
Der Trauer einen Weg
Christine Kaufmann
03.11.2020
sru
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Von Annette Claar-Kreh
Am Anfang und am Ende des TrauerWeges steht der Regenbogen. Seine Botschaft leuchtet bunt: Es gibt eine Brücke zwischen Erde und Himmel, Zeit und Ewigkeit. Den unterschiedlichen Phasen der Trauer nachspüren mit allen Sinnen – das ermöglicht der neue TrauerWeg auf dem Friedhof in Brensbach.
Im ersten Wegabschnitt kann der Ausnahmezustand erlebt werden, den der Tod oder eine Krise auslöst. Es sind die chaotischen Gefühle, die hier symbolisch dargestellt sind durch einen Basaltblock, durch impulsive Glaskunst, einen entwurzelten Baumstumpf und unwegsamen Pfad. Im zweiten Abschnitt gibt es Raum für das Begreifen und Verarbeiten. Eine Bank lädt ein, das Erlebte sich setzen zu lassen. Ein Stein kann der Ort der Erinnerung sein. Ein Fenster öffnet den Blick zurück und den Blick nach vorne. Der dritte Wegabschnitt schließlich ermöglicht allmählich Wege zu Akzeptanz und Neuanfang. Der Palisadenraum ist Rückzugsort, das Labyrinth zeigt, dass Veränderungen ein Teil des Lebens sind.
Trauerphasen symbolisch umgesetzt
Der Weg durch die Trauer ist der Weg aus der Trauer: So lautet das Motto des TrauerWeges, der am 23. Oktober eröffnet wurde. Gefördert mit Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (LEADER) sowie aus Mitteln durch das Land Hessen im Rahmen des Entwicklungsplans für den ländlichen Raum, die 65 Prozent der Kosten abdeckten, konnte die Kommune Brensbach dem Projekt grünes Licht geben. Eine Stiftung gab ebenfalls Gelder hinzu.
Bürgermeister Rainer Müller lobte das große bürgerschaftliche Engagement. „Mit der Umsetzung des Projekts „TrauerWeg Brensbach“ besteht nun auf unserem Friedhof in Brensbach ein überaus wertvolles Angebot, den beschwerlichen Weg aus der Trauer zu finden“, so der Bürgermeister. Und: „Der „TrauerWeg Brensbach“ unterstreicht die Bedeutung der Kunst und Kultur in unserer Gemeinde.“
Initiiert wurde der TrauerWeg durch die Diplom-Pädagogin Marianne Bofinger, die schon lange Seminare für ehrenamtlich Mitarbeitende in Kirchengemeinden anbietet: „Abschied und Trauer, Sterben, Tod und Auferstehung, mit Abschieden leben lernen und Trauernden begegnen – das sind immer wieder zentrale Themen in meinen Seminaren.“ Es war die sinnlich erfahrbare Umsetzung, die sie reizte. In Sabine Belinga Belinga von der Initiative KunstKulturHandwerk (KuKuH) und der örtlichen Beerdigungsunternehmerin Bettina Schnellbächer fand sie versierte Mitstreiterinnen.
Viele arbeiteten mit
Nachdem auch die Gemeindevertretung dem Projekt zustimmte, wurde ein Team gebildet, zu dem außerdem Maria Triesethau (Gemeindevertreterin), Barbara Massat (ambulanter Kinderhospizdienst Darmstadt), Jean-Félix Belinga Belinga (Pfarrer, Autor, Journalist), Annette Claar-Kreh (Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald), Anja Encarnacao (Katholischer Pfarrgemeinderat), Christiane Groh (Physiotherapeutin), Beate Karnes (Rotary-Hospiz, Erbach), Anna Pöhlmann (Ballettlehrerin) und Martina Tolnai (Heilkräuterfachfrau) gehörten. Hier fand die inhaltliche Abstimmung statt.
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit kann man nun den Weg begehen und kommt an vielen Stationen mit den Facetten der Trauer in Berührung: in den Gedichten von Jean-Félix Belinga Belinga, den Holzarbeiten von Michael Groh, den Glaskunstarbeiten von Heike Jäger, den Steinskulpturen von Erich Schneider. Die Landschaftsarbeiten führte Jürgen Kredel aus, unterstützt von der Firma Grünschnitt, Firma Röhrig und den Mitarbeitenden des Bauamts und dem Bauhof der Gemeinde Brensbach.
Der TrauerWeg ist offen zugänglich. Es gibt auch Führungen, die angefragt werden können – entsprechend der Hygienevorschriften.
Ansprechpartnerinnen für Führungen:
Marianne Bofinger, marianne.bofinger@gmail.com Telefon: 06161/2321
Bettina Schnellbächer, Bettina.schnellbaecher@gmx.de Telefon 06161/8771988
Annette Claar-Kreh, Annette.claar-kreh@ekhn.de, Telefon 06078/7825922
Auf der Seite www.brensbach.de gibt es weitere Informationen sowie einen Folder und eine Broschüre (Schutzgebühr)
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