Dekanat Vorderer Odenwald

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    „Das war die beste Zeit meines Lebens“

    sru/DekanatAlfred Schwebel, langjähriger Pfarrer am Otzberg, geht in den Ruhestand.

    Den „Gruß vom Berg“ am Ende einer E-Mail wird es von ihm demnächst nicht mehr geben. Der langjährige Otzberger Pfarrer Alfred Schwebel geht in den Ruhestand. Am Sonntag, 16. Juli, 16 Uhr, wird er im Gottesdienst verabschiedet – danach gibt es eine Party mit DJ auf dem Sportgelände des SV 1949 Hering.

    „Ich wollte ein Pfarrer vor Ort sein und als Pfarrer am Otzberg bei den Menschen sein“, sagt Alfred Schwebel. „Ich wollte das Pfarramt leben, nicht verwalten.“ Im Pfarrhaus und im Hof des Pfarrhauses stehen die Zeichen auf Auszug. Ein Abschied, der Alfred Schwebel schwerfällt, auch wenn er sich auf freie Zeit und weniger Termindruck freut. „Ich fühle mich hier zu Hause“, sagt er, „das war die beste Zeit meines Lebens.“

    Gleichwohl ist die Ruhestandsversetzung für ihn alternativlos. „Alles hat seine Zeit“ – dieser Satz aus Prediger 3 ist der Punkt, der jetzt für Alfred Schwebel, der im September 65 Jahre alt wird, eintritt. In einer Zeit, in der die evangelische Kirche vor vielen Veränderungen steht. Dass sich Kirche und Pfarramt überholt haben, denkt er nicht. Im Gegenteil. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen angesprochen und berührt werden wollen.“ Seine Aufgabe sieht er in der Seelsorge. „Das ist etwas, was wir der Gesellschaft geben können.“

    Seit 23 Jahren auf dem Hering
    Vor 23 Jahren ist die Familie, Alfred Schwebel, seine Frau Cornelia und die beiden Söhne, im Pfarrhaus auf dem Hering eingezogen. Alfred Schwebel war zuständig für die Kirchengemeinde Hering-Hassenroth, er verstand sich aber immer auch als Pfarrer im Kirchspiel Otzberg, das er lange auch bei der Dekanatssynode vertrat. Er feierte gerne Gottesdienste, gerne auch im Grünen in der Waldkapelle bei Hering, oder die meditativen Samstagabend-Gottesdienste SaAbGo. Er organisierte Gemeindefahrten sowie Kinder- und Familienfreizeiten und sah den Religionsunterricht in der Schule als „eine andere Art von Jugendbegegnung“.

    Der bekennende Helene Fischer- und Bayern München-Fan war viel unterwegs, besuchte die Menschen an ihren Geburtstagen, war auf Feiern und Festen der Vereine, stand auch auf Bierbänken, sprach Leute an, die er nicht kannte, um sie kennenzulernen. „Meine Erfahrung ist: Da, wo man sich zeigt, teilnimmt und Anteil nimmt, geschieht sehr viel.“  Deshalb fuhr er auch bei Einsätzen der Feuerwehr hinterher, um zu sehen, ob nicht ein Seelsorger gebraucht würde.

    „Ich kann den Menschen nur erreichen, wenn ich ihn wahrnehme“, ist er überzeugt. Begegnungen, Wahrnehmungen, Beziehungen haben sein Leben und seine Arbeit geprägt. Glaube bedeute für ihn, „wahrzunehmen, dass ich nicht nur aus dem lebe, was ich mir selbst geben und ermöglichen kann“. Seine Predigten – frei gehalten – habe er nicht mit Büchern vorbereitet, sondern aus seinen Begegnungen und Alltagserfahrungen. „Ich wollte, dass Menschen sich im Gottesdienst wohlfühlen und sie nicht belehren“, so der Pfarrer.

    Stets in Schwarz gekleidet
    Alfred Schwebel wollte erkennbar sein, ansprechbar. Rein äußerlich war er es durch stets schwarze Kleidung, nicht immer zur Freude seiner Frau. Ohne sie hätte er seinen Beruf nicht so ausfüllen können. Sie hat ihm, wie es so schön heißt, den Rücken freigehalten, sich aber ebenso selbst eingebracht – sei es beim Frauentreff, beim Gemeindefest, Erntedankfest, der Kirche im Grünen, dem SaAbGo oder der liebevollen Gestaltung des Pfarrhauses.

    43 Jahre ist das Ehepaar verheiratet, kennengelernt haben sich die beiden in der Disko in Rohrbach bei Ober-Ramstadt. Alfred Schwebel arbeitete zunächst als Fernmeldehandwerker bei der Deutschen Bundespost, er war auf einer Bibelschule und als Küster und Hausmeister in der Evangelischen Kirchengemeinde Reinheim tätig. Mit 30 Jahren machte er sein Abitur am Abendgymnasium in Darmstadt, da waren die beiden Söhne schon geboren, und studierte anschließend in Mainz und Heidelberg Theologie. Das Abitur habe er nur gemacht, um Pfarrer werden zu können, sagt Schwebel. Dem vorweg gegangen war eine Art Bekehrungserlebnis, als er sich intensiv mit dem Glauben beschäftigte. „Auf einmal ist da was.“

    Die Schwebels werden nun nach Fischbachtal-Niedernhausen ziehen, wo Alfred Schwebel gebürtig herkommt und seine Frau als Arzthelferin arbeitet. Was mit dem Pfarrhaus auf dem Hering passiert, ist erst einmal offen. Im September kommt mit Karin Schmid eine neue Pfarrerin in das Kirchspiel Otzberg; sie wird in Lengfeld wohnen. Ab kommenden Jahr bilden die Groß-Umstädter und die Otzberger Kirchengemeinden plus Langstadt einen gemeinsamen Nachbarschaftsraum, der sich neu organisieren wird.

    Der Abschiedsgottesdienst mit Entpflichtung von Pfarrer Alfred Schwebel ist am Sonntag, 16. Juli, 16 Uhr, in der evangelischen Kirche Hering. Danach gibt es einen Empfang auf dem Sportgelände des SV 1949 Hering. Wer nicht zum Gottesdienst kommen kann oder will, ist herzlich eingeladen, danach aufs Sportgelände zu kommen.

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