Denkanstoß
Das Leben ist keine Selbstverständlichkeit!
Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
18.11.2022
sru
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Am Ewigkeits- oder Totensonntag, werden all die in Gottesdienste eingeladen, deren nahe Angehörige im Laufe des letzten Jahres gestorben sind. Sie mussten begreifen, was wir so oft weit vor uns her schieben: Unser aller Leben hier auf Erden endet mit dem Tod. Er bedroht unser eigenes Leben und nimmt geliebte Menschen von unserer Seite, und selbst, wenn sie alt und krank sind, tut der endgültige Abschied weh! Ich selbst habe zwei Kinder auf dem Richer Friedhof liegen und betreue Eltern, deren Kinder gestorben sind. Sie trifft die Tatsache des Todes mit besonderer Härte, will und kann sich doch niemand vorstellen, dass unsere Kinder vor uns sterben. Bitter, aber wahr, erfahren wir: Das Leben ist keine Selbstverständlichkeit!
Ein Vater, dessen zwei Söhne innerhalb eines Jahres beide an Krebs gestorben sind, sagte einmal sehr beeindruckend zu mir: „Schade, dass ich erst jetzt weiß, was wirklich wichtig ist im Leben. Vor dem Tod meiner Kinder drehte sich alles um Beruf und Karriere, ich habe viel zu wenig Zeit mit meinen Jungs verbracht!! Jetzt würde ich das anders machen, nun aber ist es zu spät!“
Es ist nicht zu spät! Für keinen und keine von uns! Der betroffene Vater hat sein Leben geändert, eine neue Familie gegründet und andere Maßstäbe gesetzt.
Auch wir können neue Maßstäbe setzen – vielleicht und hoffentlich auch bevor jemand aus unser nächsten Umgebung stirbt oder wir gar selbst eine aussichtslos Prognose entgegennehmen müssen.
Das will uns sicherlich das Psalmwort für den nächsten Sonntag mit auf den Weg und die kommende Adventszeit geben: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden! (Psalm 90, 12)
Ihre Pfarrerin Silvia Rollmann, Klinikseelsorgerin am Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt
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