Dekanat Vorderer Odenwald

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    Menschenrechte

    Christenverfolgung hat weltweit zugenommen

    © gettyimages, khanchit khirisutchalualHauskircheIn einigen Ländern treffen sich Christ:innen in Hauskirchen, was beispielsweise in Nordkorea nicht geduldet wird (Symbolbild)

    Innerhalb eines Jahres sind 5.621 Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens weltweit ermordet worden. Der Weltverfolgungsindex des freikirchlich getragenen Hilfswerks „Open Doors“ zeigt eine starke Zunahme von Christenverfolgung. Auch in Indien sollen Christ:innen betroffen sein. Wie ist die Situation in den indischen Partnerkirchen der EKHN?

    (epd/red). Die Gewalt gegen Christ:innen hat nach Angaben von «Open Doors» weltweit einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen dem 1. Oktober 2021 und dem 30. September 2022 seien mindestens 5.621 Menschen aufgrund ihres christlichen Glaubens ermordet worden, teilte das christliche Hilfswerk am Mittwoch zur Vorstellung ihres neuen Weltverfolgungsindex im hessischen Kelkheim (Taunus) mit. Das seien über 80 Prozent mehr als vor fünf Jahren (3.066).

    Verhaftungen in Nordkorea

    Nirgendwo werden Christ:innen „Open Doors“ zufolge so unerbittlich verfolgt wie in Nordkorea. Das ostasiatische Land sei zurück auf dem unrühmlichen Spitzenplatz der neuen Negativ-Rangfolge zur Lage bedrängter Christen. Dort würden immer mehr Hauskirchen entdeckt und Christ:innen verhaftet. Auf den Rängen zwei bis zehn folgen Somalia, Jemen, Eritrea, Libyen, Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und der Sudan.

    Gefährliche Lage für Christ:innen in Afghanistan

    Nordkorea hatte diese Position seit 20 Jahren inne und wurde nur im vergangenen Jahr von Afghanistan abgelöst, hieß es weiter. In Afghanistan sei die Situation für Christ:innen jedoch weiterhin extrem gefährlich. Aktuell steht Afghanistan auf Rang neun des Index, weil meist nicht erkennbar sei, ob die Taliban Menschen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit oder Zusammenarbeit mit westlichen Streitkräften und NGOs ermordeten, oder weil sie Christen waren.

    EKHN: Menschenrechtsverletzungen als grundsätzliches Problem, andere Religionen auch betroffen

    Deshalb wird aus der EKHN darauf hingewiesen, dass es in den Ländern, in denen „Open Doors“ Christenverfolgung festgestellt hat, meist auch grundsätzliche Probleme mit Religionsfreiheit und Menschenrechten gebe. Die Christenverfolgung sei darunter ein Punkt, unter dem die Menschen zu leiden hätten. Auch andere religiöse oder kulturelle Minderheiten stünden häufig unter großem Druck. Dennoch wird es in der EKHN geschätzt, dass die Initiative von „Open Doors“ dazu beiträgt, dass das Thema Christenverfolgung immer wieder ins öffentliche Bewusstsein gebracht wird. Die Ursachen für Verfolgung seien allerdings vielfältig und stünden oft in Zusammenhang mit der Verletzung von Menschenrechten.

    Christenverfolgung hat zugenommen

    Der Weltverfolgungsindex 2023 belege die starke Zunahme von Christenverfolgung weltweit, sagt Markus Rode, Leiter von «Open Doors» Deutschland: «Es ist besonders für die betroffenen Christen wichtig, dass gegen sie begangenes Unrecht dokumentiert wird und sie nicht ungehört bleiben.» Wegen ihres Glaubens würden aktuell 360 Millionen Christen bedroht und verfolgt.

    Zerstörte Kirchen in China

    Besonders in Nigeria (Rang 6) und anderen Ländern Subsahara-Afrikas habe die Gewalt gegen Christ:innen erheblich zugenommen, hieß es weiter. Autokratische Regime wie China (Rang 16) setzten auf völlige Kontrolle alles kirchlichen Lebens, das sie durch strenge Gesetze und ideologischen Nationalismus ersticken wollten. China war laut dem Hilfswerk erneut das Land, in dem die meisten Kirchen und kirchlichen Einrichtungen zerstört oder geschlossen wurden.

    Indien: Situation von Christ:innen sehr unterschiedlich

    In Indien (Rang elf) seien Christ:innen durch Anti-Bekehrungs-Gesetze in mittlerweile elf Bundesstaaten willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt. Bis zu zehn Jahre Haft seien möglich. Im aktuellen Berichtszeitraum seien mehr als 1.700 Christen ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden, oft im Umfeld von Angriffen auf Tausende von Christen durch extremistische Hindus.

    Zu der Kirche von Nordindien und der Kirche von Südindien pflegt die EKHN partnerschaftliche Beziehungen. Oberkirchenrat Detlev Knoche, Leiter des Zentrums Oekumene der EKHN und EKKW, berichtet: „Vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass eine Kirche in der Partnerdiözese Amritsar durch Vandalismus beschädigt wurde. Im Moment sind das Einzelfälle. In Kerala in Südindien ist die Lage für Christinnen und Christen aber recht gut.“ Pfarrer Knoche weist darauf hin, dass die Situation für christliche Kirchen in Indien höchst unterschiedlich sei. Die Gegend zwischen Bombay im Westen und dem Golf von Bengalen im Osten gelte als „Hindu-Gürtel“, in dem Christ:innen besonders von Diskriminierungen betroffen seien. In der Region Mizoram hingegen lebten rund 90 Prozent Christ:innen, die deshalb wesentlich seltener von Schikanen betroffen seien. „Gegenwärtig erschwert eine hindufundamentalistische Regierung in Indien allen Menschen das Leben, die sich zu einer anderen Religion als dem Hinduismus bekennen“, so die Einschätzung des Ökumene-Experten. Deshalb seien auch Muslim:innen in Indien von Diskriminierung betroffen.

    Partnerkirchen der EKHN in Indien (PDF)

    Aufgrund autoritäre Regime werden auch Christ:innen in Lateinamerika bedroht

    Der zunehmende Autoritarismus von Regierungen in einigen lateinamerikanischen Ländern, zusammen mit einer feindseligen Haltung gegenüber Kirchen und dem christlichen Glauben, habe Nicaragua (Rang 50) zum ersten Mal auf den Weltverfolgungsindex gebracht. Aber auch in Kolumbien (Rang 22), Mexiko (Rang 38) und Kuba (Rang 27) habe sich die Situation für Christen deutlich verschlechtert: «Kirchenleiter werden unter Druck gesetzt und verhaftet, die Überwachung verstärkt, Registrierungen und Genehmigungen verweigert, Gebäude beschlagnahmt.»

    Formen der Diskriminierung

    Der Weltverfolgungsindex von «Open Doors» erscheint dieses Jahr zum 30. Mal. Seit 1993 dokumentiert er die Diskriminierung von Christ:innen in den 50 Ländern, in denen es für sie am gefährlichsten ist, ihren Glauben zu bekennen. Danach werden Christen dort getötet oder inhaftiert, von Behörden schikaniert und benachteiligt, entführt, sexuell missbraucht, zwangsverheiratet oder gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

    Hintergrund

    Der Weltverfolgungsindex basiert den Angaben zufolge auf der Erhebung von dokumentierten Übergriffen auf Christen und Gemeinden in den einzelnen Ländern. Das überkonfessionelle Hilfswerk «Open Doors» ist nach eigenen Angaben seit 1955 in mittlerweile mehr als 70 Ländern für verfolgte Christen aktiv. Der deutsche Zweig ist als Verein organisiert und wird vor allem von Freikirchen unterstützt.

    Ökumenische Berichte zur Religionsfreiheit

     

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