Dekanat Vorderer Odenwald

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    Denkanstoß

    Beziehungsvorstellungen

    Dekanat Vorderer Odenwald

    Kann es verbindend sein, auf YouTube mit Anderen Yoga zu machen? Wie entstehen Beziehungen und was macht Gemeinschaft aus? Darüber macht sich Ökumene-Pfarrerin Margit Binz in ihrem Denkanstoß Gedanken.

    So sind wir, die Vielen, ein Leib in Christus, einzeln aber Glieder voneinander. (Römerbrief 12,5)

    Hin und wieder mache ich auf YouTube Yoga und damit bin ich Teil einer weltweiten Gemeinschaft. So sagt es die Trainerin auf jeden Fall. Ich bin nicht alleine, rostig und verspannt, sondern wir stecken da alle zusammen drin und – noch wichtiger – wir sind alle zusammen dabei, beweglicher zu werden und herauszufinden, was sich gut anfühlt. Und den wichtigsten Schritt haben wir schon getan, indem wir uns aufgerappelt haben und auf der Matte stehen, zusammen mit vielen Leuten auf der ganzen Welt. Zugegeben, das klingt auf Dauer etwas hohl.

    Man könnte fragen: Was jucken mich die unbekannten 100.000, die zufällig zur gleichen Zeit auf ihrer Matte stehen? Und trotzdem merke ich: Ein so simpler Satz wie Was immer es ist, Du bist nicht allein damit, wirkt. Schon die Vorstellung einer anteilnehmenden Gemeinschaft baut auf und hält zusammen. Und die Vorstellung einer gleichgültigen oder gar feindseligen Umwelt kann niederschlagen und lähmen. Verbunden zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis und Einsamkeit ein großes gesellschaftliches Problem: Jeder für sich, alle allein. Das macht Angst.

    Wie schaffen wir es, Beziehungen aufzubauen, die halten? Das spielt sich mit Sicherheit nicht nur in Gedanken ab. Es braucht auch realen Kontakt, Begegnungen mit Leib und Seele. Doch die Gedanken sind auch nicht zu verachten. Denn was hilft mir die schönste Begegnung, wenn ich denke, dass die anderen mir gleichgültig sind oder übel wollen? Das mag zwar manchmal sein und dann ist es wichtig, sich darauf einzustellen oder sich und andere zu schützen. Doch alleine sich vorzustellen, dass das Gemeinsame zählt und dass es eine Verbundenheit gibt, kann viel bewirken. Im persönlichen und im politischen Leben ist es das, was weiterbringt und zusammenhält.

    Das alte Bild vom Leib Christi passt hier ganz gut. Es ist ein starkes Bild für Verbundenheit, das auf die gesamte Menschheit ausgeweitet werden kann. Es schafft die Vorstellung: Wir gehören zusammen, alle gehören dazu. Es zählt nicht nur das eigene, es zählt auch das Gemeinwohl. Und dafür können alle etwas tun und auf der Matte stehen, nicht nur zuhause, auch in Kirchen, Vereinen, Moscheen, politischen Initiativen und an vielen anderen Orten.

    Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald

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