Büdungen-Altenstadt
Abrechnungsmängel in Diakoniestation umfassend aufgeklärt
Kuzma/colourbox.de
14.09.2017
vr
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(Altenstadt/zdba) – In der Diakoniestation Büdingen-Altenstadt werden zurückliegende Abrechnungsfehler derzeit umfassend untersucht und aufgeklärt. Das teilte der verantwortliche Zweckverband der Diakoniestation am Donnerstag (14. September) in Büdingen mit. So wurden mit den Krankenkassen in den vergangenen Jahren Leistungen in der ambulanten Pflege abgerechnet, die nicht vollständig erbracht wurden. Mit den Pflegekassen werden die Unregelmäßigkeiten seit Anfang September rückwirkend für die vergangenen vier Jahre intensiv überprüft und nun Schritt für Schritt behoben. Erste Schätzungen gehen von einem jährlichen Betrag aus, der vermutlich im fünfstelligen Bereich liegt. Auf die Qualität der Pflege vor Ort hatten die Abrechnungsprobleme keine Auswirkungen.
Mangelnde Fortbildungen
Nach bisherigen Erkenntnissen scheinen die Fehler ausnahmslos durch mangelnde Schulungen in der Leistungsabrechnung entstanden zu sein. Es sei aktuell nicht erkennbar, dass dahinter die Absicht stand, sich möglicherweise persönlich zu bereichern, erklärte der Zweckverband. Die aufgelaufenen Summen könnten voraussichtlich durch die Rücklagen der Station gedeckt und an die Pflegekassen zurücküberwiesen werden. Insgesamt betreuen mehr als 80 Mitarbeitende der Diakoniestation Büdingen-Altenstadt mit ihren Außenstellen rund 375 Menschen in der Region.
Lückenlose Aufklärung
„Wir arbeiten in der Diakoniestation mit der Gesellschaft für Diakonie- und Sozialstationen (GfDS) und den Pflegekassen derzeit gemeinsam daran, die Fehler lückenlos aufzuklären“, erklärte die Vorsitzende der Verbandsvertretung des Zweckverbandes Sabine Bertram-Schäfer, Dekanin des Evangelischen Dekanats Büdinger Land.
Neue Geschäftsführung
Die GfDS, die zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehört, hatte im März diesen Jahres die Geschäftsführung in der Diakoniestation Büdingen-Altenstadt übernommen. Zum 1. Januar 2018 soll die Diakoniestation komplett in die Trägerschaft der GfDS übergehen. Durch interne Prüfungen waren die fehlerhaften Leistungsabrechnungen entdeckt worden.
Umfangreiche Prüfung
Im April wurden externe Wirtschaftsprüfer durch die GfDS mit einer Revision beauftragt, die ihre Ergebnisse im Juni vorlegten. Im August nahm dann ein neues Management und eine personell verstärkte Pflegedienstleitung die Arbeit auf. Zudem wurden Schulungen in Abrechnungsfragen für das Pflegepersonal eingerichtet. Um eine Aufklärung in juristischer Hinsicht voranzutreiben, hat der Mitte August zurückgetretene ehrenamtliche Vorstand des Zweckverbandes bei der Staatsanwaltschaft Gießen Selbstanzeige wegen der Abrechnungsfehler in der ambulanten Pflege erstattet.
Qualität gewährleistet
„Es tut mir sehr leid, dass es zu Abrechnungsfehlern gekommen ist und sie lange Zeit nicht als solche erkannt wurden“, bedauerte Dekanin Bertram-Schäfer. „Gleichzeitig bin ich froh, dass wir schon zu diesem Zeitpunkt der Aufarbeitung klipp und klar sagen können, dass die Qualität der Pflege zu keinem Zeitpunkt unter den Abrechnungsproblemen gelitten hat. Auch in Zukunft können sich die Menschen in der Region auf die Pflege der Diakoniestation Büdingen-Altenstadt verlassen.“
Hintergrund
Diakoniestation Büdingen-Altenstadt
Der Evangelische Kirchliche Zweckverband Diakoniestation Büdingen-Altenstadt ist ein ambulanter Pflegedienst, der bereits seit mehr als 30 Jahren auf die häusliche Kranken- und Altenpflege von hilfebedürftigen Mitbürgern der Gemeinden Altenstadt, Glauburg, Limeshain, Ranstadt, Ronneburg, Kefenrod sowie der Stadt Büdingen mit seinen Ortsteilen spezialisiert ist. Arbeitsgrundlage ist das biblisch-christliche Menschenbild mit seinem Auftrag zur gegenseitigen Annahme und Hilfe. 29 evangelische Kirchengemeinden gehören diesem Zweckverband an. Die über 80 Mitarbeitenden der drei Stationen in Altenstadt-Lindheim, Büdingen und Ranstadt bieten vor allem mobile Pflege- und Betreuungsdienste für Zuhause an.
GfDS
Die Gesellschaft für Diakonie- und Sozialstationen mbH (GfDS) wurde 2015 gegründet. Ziel der evangelischen Trägerorganisation ist es, Diakoniestationen bei ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen. Die GfDS ist eine überregional tätige gemeinnützige Gesellschaft mit Sitz in Darmstadt, die von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) initiiert wurde. Dabei soll die Pflege und Versorgung von hilfsbedürftigen Menschen in der Region sichergestellt, Arbeitsplätze gesichert und das kirchliche Engagement im diakonischen Bereich auf Dauer gestärkt werden. Die GfDS ist Mitglied der Diakonie Hessen und richtet ihre Arbeit nach christlichem Selbstverständnis aus. Evangelische Diakonie- und Sozialstationen können sich der Trägergesellschaft freiwillig anschließen. Neben den derzeit acht Diakonie- und Sozialstationen der GfDS gibt es im Gebiet der EKHN 36 Stationen in Trägerschaft von Kirchengemeinden, Dekanaten und kirchlichen Verbänden. In den Einrichtungen werden rund 12.000 Patienten von 1.800 Mitarbeitenden versorgt.
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