Lesung zur Reichspogromnacht

Kurs-Nr.: , 09.11.2023, Schaafheim

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„Adressat unbekannt”
Am 9. November 2023, dem 85. Jahrestag der Reichspogromnacht, findet in der Alten Kapelle eine Lesung des 1938 veröffentlichen Buches „Adressat unbekannt“ von Kressmann Taylor statt. Dies ist die fiktive Geschichte zweier Freunde in den Jahren 1932 bis 1934. Der eine, Martin Schulse, hatte bis 1932 mit Frau und Kindern in den USA gelebt und dort gemeinsam mit einem engen Freund eine Kunstgalerie betrieben. Mit der Familie kehrte er nach Deutschland zurück. Der Freund, Max Eisenstein, ein Jude, leitet die Kunstgalerie in San Franzisco weiter.

Martin Schulse findet 1932 ein Deutschland vor, das sich im politischen Umbruch befindet. Hindenburg bezeichnet er als „feinsinnigen Liberalen“. Von Adolf Hitler berichtet er, dass er eine „Art elektrischer Schock“ und „gut für Deutschland“ sei. Martin Schulse findet einen Posten in der neuen Regierung, führt ein offenes Haus und macht Karriere. So wird Schulse zum überzeugten Nazi.

Die Freundschaft wird in einem stetigen Briefwechsel fortgeführt, sie zerbricht jedoch in rasender Geschwindigkeit von Brief zu Brief. Der Freund in den USA fragt, bittet, mahnt verzweifelt, der in Deutschland weist den anderen kühl zurück und stellt schließlich fest, dass es ihm unmöglich sei, noch länger mit einem Juden zu korrespondieren.

Schulses politische und soziale Karriere zerbricht. Auf weitere Briefe antwortet Martin Schulse nur mit verzweifelten Warnungen vor seiner möglichen Verhaftung und Angst vor einem Konzentrationslager. Schließlich kommt ein Brief von Max Eisenstein an Martin Schulse mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“ zurück…

Pfarrer Marcus David und Eicke Meyer werden diese ergreifenden Texte lesen.