Denkanstoß

Ist Beten etwas Privates?

privat

Gebete sind Gespräche mit Gott. Sie gehen immer. Und sie können etwas verändern. Davon ist Pfarrerin Elke Burkholz aus Messel überzeugt.

31.07.2022 sru Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Nein, Gebet ist etwas Persönliches, denn ich stehe mit meiner ganzen Person für meine Gebete ein. Aber es ist nicht privat, denn es hat Auswirkungen auf andere Menschen und andere Situationen. Ich glaube, dass im Gebet ich mich im Gespräch mit Gott befinde. Und ich glaube, dass Gott auf meine Gebete hört und wir uns gemeinsam miteinander verändern. Und da ich ja nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere bete, wirken meine Gebete. Was und wie sie wirken, habe ich nicht in der Hand. Das entscheidet Gott.

Aber da Gott machtvoll handelt, sind meine Gebete nicht einfach privat, sondern sie reichen über den privaten Raum hinaus. Und das nicht nur, wenn ich öffentlich im Gottesdienst bete. Im Gottesdienst wirken die Gebete der versammelten Gemeinde direkt auf die anwesenden Personen. Wenn wir miteinander beten ermutigen wir uns gegenseitig im Glauben. Insofern geht man nicht nur im eigenen Interesse in den Gottesdienst, sondern auch um die Mitchristinnen und Mitchristen und den christlichen Glauben insgesamt zu stärken.

Wenn wir für die Belange anderer Menschen beten, dann verändern wir die Welt, unsere und die der Anderen. Und das Tolle dabei ist, beten können wir auch dann noch, wenn unsere Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Zum Beispiel, wenn wir pflegebedürftig geworden sind und auf die Hilfe anderer angewiesen sind, auch dann können wir noch etwas für andere tun. Ich finde das wunderbar.

Pfarrerin Elke Burkholz, Evangelische Kirchengemeinde Messel