Denkanstoß
Und was ist mit der Verantwortung?
Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
22.06.2021
sru
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„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“, so heißt es im Wochenspruch aus dem Galaterbrief, Kapitel 6, Vers 2.
Heute ist die Selbstverwirklichung des Einzelnen von großer Bedeutung. Der Blick auf die Last der anderen ist eher die Ausnahme. Wer mit seiner Last nicht fertig wird, kann Lastenträger einkaufen, schließlich gibt es ein breit gefächertes Angebot an Dienstleistungen. Und wenn das Geld nicht reicht, dann ist der Sozialstaat dran, schließlich haben wir ihm die Sorge um das Wohl der anderen übertragen. Wir sind mit unseren eigenen Aufgaben und Sorgen befasst, haben gar keine Zeit übrig, uns nach den Lasten der anderen umzuschauen.
Doch, haben wir nicht Verantwortung füreinander?
Verantwortung hat etwas mit unserer Geschöpflichkeit zu tun hat. Wir „antworten“ unserem Schöpfer, in dem wir achtsam und bewusst mit dem Geschenk des Lebens umgehen, unsere Gaben entwickeln und sinnvoll einsetzen. Wir „antworten“ unserem Schöpfer, in dem wir die Schöpfung nutzen, aber eben zugleich erhalten. Wir „antworten“ unserem Schöpfer, wenn wir in den anderen unsere Schwestern und Brüder sehen und uns, gegenseitig unterstützen.
Ich bin mir sicher, wenn wir uns wieder in Beziehung setzen zu unserem Schöpfer, können wir erneut lernen achtsam und wertschätzend umzugehen: mit unserem eigenen Leben, mit der Natur und mit den anderen.
Und dann wird es uns ein Bedürfnis sein, Verantwortung wahrzunehmen und die Lasten einander abzunehmen. – Wir werden alle damit gewinnen.
Ich wünsche uns, dass wir das erleben dürfen, dann, wenn uns unsere eigene Last zu schwer wird, und auch dann, wenn wir selbst bereit sind, anderer Last mitzutragen.
Ihre Pfarrerin Silvia Rollmann
Klinikseelsorgerin am Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt und Pfarrerin in Wiebelsbach
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