Dekanat Vorderer Odenwald

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    Studientag zu Friedensethik

    Dem Krieg auf die Füße treten

    istockphoto, gaiamomentsKein Krieg!Suche Frieden und jage ihm nach! (Psalm 34,15)

    Konflikte in Ländern kriegerisch lösen zu wollen, wird in der Politik immer hoffähiger. Dabei wird die Suche nach Frieden oft mit dem Aufbau von Drohkulissen verwechselt, machte der hessen-nassauische Studientag zur Zukunft der evangelischen Friedensethik deutlich. Reicht bei dieser Entwicklung ein frommer Augenaufschlag?

    Bildergalerie

    Eugen Drewermann und Ulrike Scherf Konzentrierter Blick beim Studientag zur Friedensethik (v.r.) : Präses Ulrich Oelschläger, Kirchenpräsident Volker Jung, Zentrumsleiter Detlev Knoche Friedensethischer Studientag der EKHN 2018 mit Eugen Drewermann
    EKHN/RahnEugen DrewermannEugen Drewermann

    Auf dem gemeinsamen Studientag der hessen-nassauischen Kirchenleitung und der Kirchensynode ist der Theologe und Autor Eugen Drewermann vehement dafür eingetreten, dass sich Christinnen und Christen stärker für den Erhalt des Friedens engagieren sollen. Sie trügen den „Frieden des  Heiligen Abends“ in Herzen, sagte er am Samstag (25. August) in Frankfurt am Main bei der Tagung mit dem Titel  „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“.  

    Frieden mit Drohpotential verwechselt

    Es sei dagegen Ausdruck einer Logik der Angst, der „Furie des Kriegs“ immer bessere Panzer und Kampfdrohnen entgegenzusetzen und damit Frieden schaffen zu wollen, so Drewermann. „Maximales Drohpotential“ werde auf diese Weise mit Frieden verwechselt. Sicherheit sei aber nicht gleichzusetzen mit dem Besitz von besseren Waffen. Nach dieser Logik sei Sicherheit erst möglich, „wenn wir die ganze Welt vernichtet haben“.

    Gesamtes Leben als Abrüstung verstehen

    Drewermann erinnerte auch an den Reformator Martin Luther. Seine Erkenntnis von der Güte Gottes vermöge es, dass sich Menschen selbst akzeptieren und sich infolgedessen friedlich zusammenzuschließen könnten. Ins Zentrum einer Neuausrichtung hin zu einer friedlicheren Welt stellte Drewermann die biblische Friedensbotschaft. Sie richte den Blick in einen „offenen Himmel“ und nicht auf andere Menschen mit dem Hintergedanken, sie zu übertrumpfen. Nach Ansicht Drewermanns ließe sich die Botschaft Jesu auch zusammenfassen mit den Worten „das ganze Leben ist Abrüstung“.

    Zivile Konfliktlösungen stärken

    Die Geschäftsführerin des Internationalen Christlichen Friedensdienstes EIRENE, Anthea Bethge, verdeutlichte anhand des afrikanischen Staats Mali die modernen Herausforderungen von Konfliktlösungsstrategien. Sie kritisierte, dass sich die internationalen Friedensbemühungen oft viel zu sehr auf Militärpräsenz und Milizionäre richteten. Durch die Bevorzugung bei Demilitarisierungsprogammen würden beispielsweise gerade Anreize für Bewohner geschaffen, sich zuvor erst einer Miliz anzuschließen. Stattdessen müssten die Kräfte in einem Land unterstützt werden, die von Anfang an für friedliche Lösungsstrategien eingetreten seien. „Gewalt ist das Problem und kann deshalb nicht die Lösung sein“, sagte sie. Dagegen seien Strategien für eine gemeinsame und zivile Konfiktbearbeitung erfolgreicher, wie die Erfahrungen in vielen Krisenregionen zeigten. Deshalb müssten diese gestärkt werden.

    Interesse an Kriegen in der Ferne nimmt zu

    Der Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, wies auf die aktuelle Brisanz des Studientages hin. Er attestierte unter anderem ein zunehmendes Interesse an „Kriegen in der Ferne“. Das biblische Motto des Tages „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ sei angesichts des anwachsenden „Kriegsgeschreis“ in der weltweiten Politik geradezu provokativ.

    Frommer Augenaufschlag ist zu wenig

    Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hob die gesellschaftspolitische Dimension des Glaubens bei der Tagung hervor. „Wenn wir uns im Namen Jesu verbinden, dann können wir gar nicht anders, als danach zu fragen, was dies für uns und diese Welt bedeutet. Dann können wir gar nicht anders, als danach zu fragen, was seine Kraft, die Menschen aufrichtet, für uns und unser Leben bedeutet“, erklärte er in seinem geistlichen Impuls. Jung: „Wir lassen uns dabei nicht von denen beirren, die in der Kirche gerne fromm die Augen aufschlagen möchten und meinen, Kirche dürfe nicht politisch reden.“

    Kirchensynode will Friedensethik weiter behandeln

    Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf erinnerte an die Entstehung des Studientags aus der Mitte der Synode heraus. Delegierte hatten gefordert, angesichts der „politischen Großwetterlage“  das Thema Friedenethik weiter genau im Blick zu behalten. Sie verwies auf das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Der damit verbundene Schrecken sei Verpflichtung zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema. Auf der bevorstehenden hessen-nassauischen Kirchensynode vom 28. November bis 1. Dezember soll die Diskussion über die Herausforderungen in der Friedensethik weiter fortgesetzt werden.

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