Dekanat Vorderer Odenwald

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    App XRCS unterbricht den Alltag

    Joshua GreitenDie App XRCS

    Mehr Zeit im Alltag haben – wer wünscht sich das nicht? Die Welt ist voller Informationen und Ablenkungen. Da braucht man manchmal eine Auszeit. Jetzt soll eine App für Auszeit sorgen.

    Joshua GreitenApp XRCS

    von Joshua Greiten

    Fast jeder hat mittlerweile ein Smartphone oder ein Tablet und man verbringt oft mehr Zeit an digitalen Geräten als gedacht. Dabei klauen Apps, wie WhatsApp, YouTube oder Instagram sehr viel Zeit im Leben. 

    Mal kurz checken, wann die nächste Bahn fährt oder wo heute das Mittagsessen stattfinden könnte, sind ganz normale Dinge, für die Handy genutzt wird. Es ist meistens rund um die Uhr dabei. Rainer Koch von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover will genau das nutzen. Er hat zusammen mit der Agentur Gobasil eine App erfunden, die dem Nutzer keine Zeit klauen – sondern Zeit schenken soll. „XRCS“ heißt sie. Das steht für das englische Wort „exercise“ (üben).

    Drei verschiedene Modi: Inspiration, Exerzitien, Fastenzeit

    Die App besitzt drei verschiedene Einstellungen. In jedem der drei Modi bekommt der Nutzer mehrfach am Tag Impulse oder Fragen gestellt, die zum Nachdenken anregen sollen. Im ersten Modus „Inspiration“ erhält man Fragen, wie „Wann hast du dein Glück zuletzt in vollen Zügen genossen?“ oder „Mit wem würdest du gerne mal einen Tag tauschen?“ Es lässt sich einstellen, wie oft die App einem diese Fragen am Tag stellt. Es ist so konzipiert, dass sie einem aus dem raus reißt, was er oder sie gerade tut und so eine „heilsame Unterbrechung im Alltag schafft“, so Koch. 30 Tage lang bekommt der Nutzer diese Fragen gestellt – meistens überraschend und unerwartet. „Manche haben mir erzählt, dass sie eine Frage so bewegt hat, dass sie am Abend nochmals daran denken mussten“, sagt Koch. „Es wurde dann zum Familiengespräch. Und so hat die App nicht nur den Nutzer inspiriert, sondern auch die Menschen in seiner Umgebung.“

    Exerzitien 

    So nennt sich der zweite Modus der App. Er ist deutlich spiritueller und legt den Fokus auf den Umgang mit dem Glauben und der Frage nach Gott. Wählt man diesen Modus, so werden einem keine Fragen gestellt, sondern Aufgaben „erteilt“ – morgens, mittags und abends. Die Intensität und Länge der Aufgaben lässt sich einstellen. Ein Beispiel: Die Aufgabe ist es Innezuhalten. Die App spricht einen mit einem vorher gewählten Namen an. Man soll sich einen Moment der Stille nehmen und seinen Atem spüren. Dann soll man achtsam werden für Gottes Gegenwart. Hier zeigt sich die App deutlich abstrakter, als im Modus „Inspiration“. Dennoch steckt die gleiche Intention dahinter. Der Nutzer soll sich auf sich selber konzentrieren und zur Ruhe kommen. „Dieser Modus ist für Menschen, die sich für die Frage nach Gott interessieren und dieser Frage mehr Raum im Leben geben wollen“, erzählt Koch.

    Spezieller Modus für die Fastenzeit

    „Die App gibt einem am Tag ein Stichwort aus dem Alltag über das wir dann nachdenken können, wie zum Beispiel Arbeitsweg, Plastik oder Gott.“, erzählt Koch. Dieser dritte Modus kann während der Fastenzeit Aschermittwoch bis Ostern genutzt werden. Man erhält beispielsweise das Wort „Plastik“ und hat dann eine Auswahl von Möglichkeiten, wie man damit am Tag umgehen will oder welche Rolle „Plastik“ im Alltag spielt. Die App spricht Punkte an, über die der Nutzer nachdenken soll. Man soll ins Grübeln kommen.

    Die „XRCS“-App wird ihrer Rolle als „heilsamer Alltagsunterbrecher“ gerecht

    Bei den verschiedenen Modi und Impulsen bleibt dennoch die Frage, ob die App auch funktioniert. Die Antwort: Ja, das tut Sie! Die Fragen oder Impulse sind in den meisten Fällen so unerwartet, dass dem Nutzer nichts anderes übrig bleibt, als sich zumindest für einen Moment drauf zu konzentrieren. Die Modi sind allerdings auch auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet. 

     „Die Inspirationsfragen sind für jeden eine coole Unterbrechung im Alltag. Auch wenn derjenige nicht viel mit dem Glauben, Gott oder Religion zu tun hat“, erzählt Rainer Koch. Auch der Modus während der Fastenzeit ist für eine breitere Zielgruppe. Das Prinzip funktioniert auch für Nutzer ohne großen Glaubensbezug, da die Impulse meistens allgemein gehalten sind. Die Exerzitien scheinen dagegen mehr für Menschen zu sein, die sich explizit mit dem Glauben und der Frage nach Gott auseinandersetzten wollen.

    Als Fazit lässt sich trotzdem sagen, dass die App insgesamt gelungen ist. Durch die kreativen und ungewöhnlichen Fragen und Inhalte schafft die App immer wieder Überraschungsmomente im Alltag. Der einzige Kritikpunkt ist, dass es teilweise zu abstrakte Fragen sind, auf die manche Nutzer keine Antwort haben können, wie:  „Wann hat Gott für dich zuletzt Humor bewiesen?“. Das lässt sich aber durch die Wahl eines anderen Modus umgehen. Die „XRCS“-App wird ihrer Rolle als „heilsamer Alltagsunterbrecher“ also gerecht.

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