Herr Präsident, heute beginnt die vierte Kriegswoche in der Ukraine. Das fröhliche Vogelgezwitscher, die laue Luft und der Aufbruch in der Natur passen so gar nicht zur Weltenlage, die Sie da angezettelt haben. Dunkle Wolken und ein tief hängender Himmel, das würde viel besser passen als ein gelb leuchtender Sahara-Sand.
Das Leid der Menschen in der Ukraine und derjenigen auf der Flucht nimmt kein Ende. Ich träume von ihnen, stelle mir vor, wie es ist, nachts im U-Bahn-Schacht zu sitzen und die Explosionen zu hören und am nächsten Morgen aufzutauchen und Leichen und Schutt zu sehen. Dazu drohen Sie mit Atomwaffen, Herr Präsident, Ihre Atomstreitkräfte sind in Alarmbereitschaft. Aus Tschernobyl und Saporischschja kommen immer wieder beunruhigende Nachrichten. Ich fürchte mich in diesem Atomraketenwald.
Nukleare Bedrohung – dazu habe ich einen interessanten Artikel auf spektrum.de gefunden. Was passiert, wenn Tyrannen ohne Korrektiv regieren, damit befasst sich dieser Artikel auf spiegel.de. Was denken Sie sich nur, Herr Präsident?
Ukraine-Krieg, Woche 4, Corona-Krise, Woche 105.
Solidarität, Unterstützung und Zusammenhalt – das sind die guten Seiten des Schlimmen; ein ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj, der unumstößlich an demokratischen Prinzipien festhält und auch die europäischen Länder einsammelt, die davon abzurücken drohten. „Hier, im vom Krieg zerrissenen Kiew, wird Geschichte geschrieben. Hier kämpft die Freiheit gegen die Welt der Tyrannei. Hier hängt die Zukunft von uns allen in der Schwebe”, formuliert es der polnische Ministerpräsident auf Mateusz Morawiecki. Da, schau...
Und ja, beten hilft! Ich weise auch heute nochmal auf das Themen-Special zum Ukraine-Krieg der EKHN hin. Die Übersicht zu den Friedensgebeten, offenen Kirchen und Friedensläuten auf der Dekanatshomepage wird stets aktualisiert. Außerdem gibt es eine Übersicht über die Hilfe für die Ukraine – Dieburg und Groß-Umstadt sind schon sehr aktiv, in Reichelsheim geht es los.
Danke an den lieben Herrn B. aus B. – er hat mir seine Lieder zu Krieg und Frieden geschickt. Musik hilft auch. Benefizkonzerte erst recht. Musik tröste und verstört. Wozu sind Kriege da? Das hat der zehnjährige Pascal Udo Lindenberg schon 1981 gefragt und Joan Baez hat das Lied nochmal auf ihre Art interpretiert. Hier gibt es eine reine Mädels-Version von 2011.
Nein, meine Söhne geb ich nicht, so hat es Reinhard Mey zum Ausdruck gebracht. Jahre später hat er das Lied mit Freunden neu und noch eindrucksvoller eingespielt. Es ist an der Zeit, singen Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey gemeinsam. Und zum Schluss: „…eine friedliche Nachbarschaft bleibt der entscheidende wichtige Teil aller unserer Pflichten…“ – ein denkwürdiger Ausschnitt aus der Rede von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt 2011 zur Verleihung des Millenium-Bambis.
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Hier kommen noch ein paar Hinweise:
Erinnern und nie vergessen: Weiter unten finden Sie die Übersicht über die Gedenkgottesdienste zu 80 Jahre Deportation vom Güterbahnhof Darmstadt aus. Am Sonntag, 20. März, werden in vielen Gottesdiensten die Menschen bei ihrem Namen genannt, die aus unseren Dörfern in Ghettos und Konzentrationslager deportiert worden sind.
Der Kirchenentwicklungsprozess ekhn2030 ist ein Dauerthema. Die Synode der EKHN hat am vergangenenen Samstag wichtige Beschlüsse gefasst. Am Montag, 21. März, 18.30 bis gegen 20 Uhr, lädt Dekan Joachim Meyer zum Austausch in der digitalen Sprechstunde ein. Zoom-Link: https://us02web.zoom.us/j/81918984257?pwd=Y2paQnBlNHpzS0NIamJ2dDc3ZmtEQT09
Heute haben die Ministerpräsident*innen über Corona und den Ukraine-Krieg beraten. Ab 20. März gelten neue Corona-Regeln. Die Ehrenamtsakademie lädt am Dienstag, 22. März, 18 bis 20 Uhr, zu einem Zoom-Meeting ein, um sich – gemeinsam mit Dr. Melanie Beiner, Dr. Petra Knötzele und Petra Zander – rund um die Umsetzung der Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Gottesdiensten und bei Gemeindeveranstaltungen auszutauschen. Zoom-Link: https://ekhn.zoom.us/j/66646133075?pwd=ZTdRbTF0dFhIdTF6Q2xROGFtN3ppdz09
Auch dazu lädt Dekan Joachim Meyer am Mittwoch, 23. März, 9 Uhr bis gegen 10 Uhr, zum Erfahrungsaustausch „Allgemeine Themen des Gemeindelebens und Öffnungsperspektiven”. Zoom-Link: https://us02web.zoom.us/j/81292496720?pwd=NWxUZXlOVCsxLzBHRWIzcS84Zi90QT09
Im Seminar „Wendezeit - sich neu ausrichten” am 2. April im Dekanatszentrum in Groß-Umstadt sind noch Plätze frei.
Hessischer Demografiepreis: Die Staatskanzlei zeichnet Initiativen aus, die sich mit Fantasie an der Entwicklung des ländlichen Raums beteiligen. Bewerben können sich Vereine, Stiftungen, Kirchen, Kommunen und weitere bis 5. April 2022. Infos
Auch in Wersau gibt es Passionsandachten – real und digital.
Sie laden die Gewehre und bringen sich gegenseitig um / sie stehn sich gegenüber und könnten Freunde sein / doch bevor sie sich kennenlernen, schießen sie sich tot. / Habt ihr alle Milliarden Menschen / überall auf der Welt / gefragt, ob sie das so wollen / oder geht's da auch um Geld / viel Geld für die wenigen Bonzen / die da Panzer und Raketen bauen / und dann Gold und Brillanten kaufen / für ihre eleganten Frauen...
(aus: Udo Lindenberg: Wozu sind Kriege da)
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Bleiben Sie gesund und behütet,
shalom,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 31. März 2022. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.