Vor genau 20 Jahren ging es für Willi Delp so richtig los mit seinen kirchlichen Ehrenämtern. Bei der Kirchenvorstandswahl 2003 wurde er in den Kirchenvorstand Niedernhausen gewählt; von 2009 an war er dessen Vorsitzender. Ebenso gehörte er fortan dem Dekanatssynodalvorstand an und war dort zwölf Jahre lang für die Finanzen zuständig. In diesem Zeitraum war er auch in der Verbandsvertretung des Evangelischen Regionalverwaltungsverbandes Starkenburg Ost, die letzten sechs Jahre im Vorstand. „Ich vertrete die Überzeugung, dass, wer etwas mitbestimmen will, in die Gremien gehen muss“, sagt Willi Delp. Für seine langjährigen Verdienste wurde ihm die Silberne Ehrennadel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verliehen.
Wie aus einem anderen Leben
Seit 2000 ist Willi Delp wieder in Niedernhausen, wo er gebürtig herkommt. Davor war die Familie 20 Jahre lang weg – in Darmstadt, München, Frankfurt, New York und Langen. Eine Zeit, die ihm mittlerweile vorkommt, wie aus einem anderen Leben. „Ich merke jetzt, wie gut es mir tut, dass ich das nicht mehr machen muss“, sagt der 63-Jährige.
Bei der zurückliegenden Kirchenvorstandswahl 2021 ist der Niedernhäuser nicht mehr angetreten. Seiner Kirchengemeinde aber ist er nach wie vor verbunden: Er ist noch im Finanzausschuss und stellvertretender Küster, insbesondere letztes gefällt ihm sehr. Auch seine Frau Corinna ist vielfältig engagiert: als Prädikantin, im Besuchsdienstkreis, im Gottesdienstteam von „Ankommen-Auftanken“. Die beiden haben zwei Kinder, Lisa (35) und Jonas (37), und inzwischen sechs Enkel. Mit Zahlen will er nicht mehr viel zu tun haben, wohl aber mit Menschen. Daher fährt er nun einmal in der Woche für das Rote Kreuz in Dieburg Patienten von A nach B.
Intensive Auseinandersetzung mit dem Glauben
Aus Rebellion gegen die Institution Kirche ist Willi Delp mit Mitte 20 aus der Kirche ausgetreten, daraus macht er keinen Hehl. „Ich war unreif“, sagt er rückblickend. Mit Anfang 40 ist er wieder eingetreten, gerade auch, weil er sich im Kirchenvorstand engagieren wollte. „Meine Kirchenmitgliedschaft ist heute begründet in meinem Glaubensleben.“ Eine große Rolle spielte da auch Alfred Schwebel, langjähriger Pfarrer in Hering-Hassenroth und seit Sommer im Ruhestand. Mit ihm, den er seit Jugendtagen kennt, aber auch mit anderen, führte Willi Delp intensive Glaubensgespräche. Er besuchte Bibelkreise und Kirchentage, machte eine Organistenausbildung, spielte Orgel, sang im Kirchenchor. 2005 bauten die Delps zusammen mit einem kleinen Team den „Ankommen-Auftanken“-Gottesdienst in Niedernhausen auf, ein meditatives Gottesdienstformat, mit Predigerinnen und Predigern von außen, was leicht war, da Willi Delp ja dekanatsweit gut vernetzt war.
Die Arbeit im Dekanat war für ihn immer auch ein Blick über den Tellerrand. So viele Theologinnen und Theologen kennenzulernen, habe er immer als Bereicherung empfunden, sagt er. Das Ehrenamt war für ihn auch eine Möglichkeit, einen Kontrapunkt zu seinem Beruf zu setzen und der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Glaube bedeutet für ihn Gemeinschaft, Spiritualität und meditative Gottesdienste. Ansonsten merke er, was der Glaube mit ihm mache. „Durch den Glauben habe ich einen ganz anderen Blick auf die Menschen gewonnen“, sagt Willi Delp, „ich bin empathischer geworden, reflektiere mich viel mehr selbst, bin empfänglicher für Kritik und habe gelernt, andere Menschen mit den Augen Jesu zu sehen – auf Augenhöhe.“
In loser Folge wird das Engagement der ausgeschiedenen bzw. geehrten Ehrenamtlichen im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald vorgestellt.
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