an Ostern waren wir mit dem Fahrrad im Odenwald unterwegs und sind der Dame auf dem Foto begegnet. Sie trug eine Maske. Freiwillig, nehme ich an.
Am Montag kommt nun also die Maskenpflicht. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Als Fingerzeig dafür, vorsichtig zu sein und auf andere zu achten, finde ich einen Mund-Nasen-Schutz gut und habe ihn auch schon getragen. Wenn das Ganze aber zu einem trügerischen Gefühl der Sicherheit führt und mithin zu leichtsinnigem Handeln, wäre es kontraproduktiv. Ebenso kritisch sehe ich die Lockerungen.
Corona-Krise, Woche 6.
Wie geht es Ihnen? Wie ist es Ihnen ergangen? Was geht Ihnen im Kopf herum?
Ich denke gerade viele Gedanken in meinem Homeoffice. Mal sind sie klar und deutlich, mal mäandern sie durchs Zimmer.
Drei Schlagworte seien genannt:
1. Freiheit: Wir hören immer wieder, dass unsere Freiheit eingeschränkt ist und Menschenrechte außer Kraft gesetzt werden. „Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung“, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel heute in ihrer Regierungserklärung gesagt. Stimmt. „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt”, hat Aufklärer Immanuel Kant es prägnant beschrieben. Geben wir also weiter aufeinander acht.
2. Leibhaftigkeit: Die Digitalisierung erlebt dieser Tage in vielen Bereichen, so auch in der Kirche, einen unheimlichen Schub – mit Videokonferenzen, sozialen Medien und viel Computerarbeit (abends habe ich oft das Gefühl eckige Augen zu haben). Verkehrte Welt: Leibhaftige Menschen erscheinen mir zunehmend irreal und beim Einkaufen auch bedrohlich, wenn sie den geforderten Abstand nicht einhalten. Ich mag das Lied „An guten Tagen” von Johannes Oerding. Es gibt einen tollen Mitschnitt aus Bad Segeberg mit Tausenden von Menschen, die nah beisammen sind, in einer sagenhaften Atmosphäre. Wenn mich also die Sehnsucht packt, schau ich mir den an.
3. Hoffnungsblick: Dekan Joachim Meyer hat diesen Begriff in dieser Woche genannt. Ich finde ihn ganz wunderbar. Die Situation ist nach wie vor eine Ausnahmesituation, auch wenn sich gewisse Krisen-Routinen einstellen. Es gibt keine Entwarnung. Und es wird noch lange dauern. Doch mit einem Hoffnungsblick lässt sich alles leichter ertragen.
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Hier sind meine Tipps:
„Corona und der Wandel” – dazu gibt auf Bayern2 einen hörenswerten Beitrag.
Einen informativen Zeit-Artikel über die Corona-Lockerungen finden Sie hier.
Ein kritisches und lesenswertes Interview mit dem Notfall- und Palliativmediziner Matthias Thöns zur Intensivbehandlung von Covid-19-Patienten finden Sie hier.
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Bleiben Sie gesund,
bleiben Sie behütet,
Ihre Silke Rummel
Informationen schicken Sie bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de. Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 7. Mai 2020.