die Tauffeste im Dekanat wirken noch nach mit ihren zarten und berührenden Momenten. Daher habe ich Ihnen davon auch ein Bild an den Anfang des Newsletters gestellt, zumal allein der Anblick des kühlen Quellwassers einem ja schon gut tut. Heiße Tage liegen hinter und vor uns!
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen angesprochen und berührt werden wollen“, sagt der scheidende Otzberger Pfarrer Alfred Schwebel im Abschiedsporträt (weiter unten). Sich berühren lassen, berührt werden – das sind unschätzbare Momente unseres Lebens. Momente, die einen nähren, in denen man sich eins fühlt mit der Schöpfung, mit Gott. Momente, von denen man lange zehren kann. Zumeist passieren sie einfach so, ganz unvermutet. Als der kleine Lenny im Freibad Babenhausen getauft wurde, war das für mich so ein Moment. Da musste ich ziemlich kräftig schlucken, weil mir die Tränen in die Augen schossen. Lenny hat sich so sehr auf seine Taufe gefreut. Zum Abschluss saß er auf einem Stuhl, seine Familie hat ihn berührt zum Segen, es waren viele Hände, und Lenny hatte den Kopf ganz andächtig gesenkt. Ganz auf Empfang.
Ukraine-Krieg, Woche 73.
Gerade wurden die Austrittszahlen aus den beiden großen Kirchen veröffentlicht. Oh Schock, oh Graus: Rund 300.000 Menschen sind aus der Evangelischen Kirche ausgetreten, rund 500.000 aus der Katholischen Kirche. Im NDR gibt es dazu einen interessanten Kommentar, der durchaus auch als Plädoyer für Kirche zu verstehen ist.
Im vorangegangenen Newsletter hatte ich ja von meinem Unbehagen bezüglich der Wahl des ersten AfD-Landrats in Sonneberg geschrieben. Inwischen ist leider noch die Wahl eines AfD-Bürgermeisters in Raguhn-Jeßnitz dazugekommen. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hat dazu im Interview mit der Sonntagsblatt ein erfreuliches Bekenntnis abgelegt: „Wir werden mit der AfD keine offiziellen Gespräche führen.” Dort finden sich auch weitere hintergründige Artikel zu Kirche und AfD.
Ich finde, die erschreckenden Höhenflüge der AfD sind durchaus ein Thema, das Kirche interessieren sollte – demokratische Legitimierung hin oder her. Diese Partei hat eine eindeutige Sprache und die hat nichts mit Menschenfreundlichkeit zu tun, sondern mit Ausgrenzung. Heute diese Gruppe, morgen eine andere, übermorgen dann wieder eine andere. In einer solchen Gesellschaft möchte ich nicht leben.
Wenn ich an lauen Sommerabenden draußen auf der Terrasse sitze und vor mich hinsinniere, wie eine für mich liebenswerte Gesellschaft aussehen könnte, dann fällt mein Blick immer wieder auf die Glühwürmchen im Garten, auf diese Leuchtpunkte in der Dunkelheit, die mich schon als Kind fasziniert haben und mein Herz haben hüpfen lassen, weil so geheimnisvoll. Das Bild, das ich mir von einer guten Gesellschaft vorstelle, hat viel mit Freiheit und Akzeptanz zu tun, mit Luft lassen und Licht spenden, immer das gemeinsame Ganze im Blick.
Hier kommen noch meine Tipps und Hinweise für Sie:
Schöne Filme in de Kersch: Die erste Sommerferienwoche ist traditionell Filme-Woche, neuerdings in der Stadtkirche Groß-Umstadt. Karin Jablonski, Referentin für die Arbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald, hat eine feine Auswahl zusammengestellt. Plakat
Gute Beispiele aus der Praxis – mit Dekan Joachim Meyer: Am Dienstag, 18. Juli, 18-20 Uhr, laden die Ehrenamtsakademie und das Regionalbüro Vernetzte Beratung in der EKHN im Zuge von ekhn2030 per ZOOM ein zu dem Thema: Wie kommt man in den Nachbarschaftsräumen gemeinsam voran? Impulse geben Herr Witte-Carp aus dem Dekanat Gießen, Joachim Meyer aus dem Dekanat Vorderer Odenwald und Volkhard Guth aus dem Dekanat Wetterau. Es gibt einen Austausch in den Gruppenräumen, danach gibt es ein zweites Thema: Neue Ideen kirchlicher Praxis. Weitere Infos
Einwahl: ekhn.zoom.us/j/65674206351
Meeting-ID: 656 7420 6351 Kenncode: 730750
Interviewtraining mit Marco Schleicher: Marco Schleicher ist ein Vollprofi in Sachen Radio. Er ist vor allem für den hr und den NDR unterwegs – und am Samstag, 12. August, 9.30 bis 16.30 Uhr, beim Workshop für Radio Wein-Welle. Hier lässt sich sicher ganz viel lernen und mitnehmen. Flyer
Vorschau: Die regionale Öffentlichkeitsarbeit lädt in einer Zoom-Konferenz am Dienstag, 12. September, 19 Uhr, ein zum Kennenlernen des Gemeindebrief-Portals PAROCHIA. So heißt ein webbasiertes Gemeindebrief-Portal, das von den Kolleg*innen in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und des Wartburgverlags entwickelt wurde. Damit können Haupt- und Ehrenamtliche ihren Gemeindebrief im A5-, A4- oder im quadratischen Format zeitgleich und ortsunabhängig erstellen. Sie sehen dabei stets den aktuellen Arbeitsstand und sind in Echtzeit miteinander verbunden.
Einwahllink: us06web.zoom.us/j/87534960406
Meeting-ID: 875 3496 0406; Kenncode: 604895
#wärmewinter ausgezeichnet: Die Aktion #wärmewinter, an der sich in unserem Dekanat die Evangelische Kirchengemeinde Babenhausen beteiligt hat, hat in der Kategorie „Kampagne mit kleinem Budget“ den Deutschen Preis für Onlinekommunikation 2023 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Weitere Infos
Lesetipp: Vor 50 Jahren starb Max Horkheimer, der Begründer der Kritischen Theorie. Sein spätmarxistischer Pessimismus kann uns auch heute noch vor Schönfärberei der politischen Lage bewahren. Der jüdische Migrant hat quasi auch den Höhenflug der AfD vorausgesagt.
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Bleiben Sie gesund und behütet,
genießen Sie den Sommer und die Leuchtpunkte,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 27. Juli. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.