Denkanstoß

Wie gut ist die Verbindung?

privat

Elke Burkholz, Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Messel, macht sich Gedanken darüber, wie es wäre, sich über alle Sprachgrenzen hinweg verständigen zu können und was das mit Pfingsten zu tun hat.

06.05.2021 sru Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

„Was hast du gesagt? Der Ton war gerade weg. Die Verbindung ist schlecht.“ Ein stabiles Netz ist heute wichtig. Wir gehen auf Pfingsten zu – das Fest der perfekten Internetverbindung. Spaß beiseite.
An Pfingsten geht es um Verständigung. Die heilige Geistkraft bewirkt, dass über die Sprachgrenzen hinweg alle verstehen, was Petrus, Maria und die anderen Freundinnen und Freunde von Jesus zu sagen haben. 3000 Leute lassen sich taufen. So gründet der Heilige Geist die erste christliche Gemeinde in Jerusalem.

Verständigung über alle Sprachgrenzen hinweg. Das ist ein Traum – und eine Horrorvision.
Ein Traum: Wie wäre es, wenn Menschen aus unterschiedlichen Erdteilen und Kulturen einander verstehen würden. Wie viele Missverständnisse, Kriege, Vorurteile könnten beseitigt werden. Frieden und Gerechtigkeit könnten sich ausbreiten.
Aber alle Träume haben eine Rückseite – die Horrorvision – und für deren Verwirklichung gibt es auch Anzeichen. Alle Fußgängerzonen in den Städten sehen gleich aus. Von Afrika bis in die Südsee haben alle die gleichen Träume. Einige wenige Konzerne beherrschen die ganze Welt. Und ob alle Chinesisch oder Englisch sprechen werden, ist noch nicht entschieden.

Die biblische Geschichte dazu erzählt von den Menschen in Babel, die einen Turm bis in den Himmel bauen wollten. Aber Gott hatte etwas dagegen. Denn Gott ist kein Freund von totalitärer Herrschaft.
Genau wie der Heilige Geist, der weht, wo er will, und alle verstehen einander und sprechen trotzdem weiterhin verschiedene Sprachen.

Pfarrerin Elke Burkholz, Evangelische Kirchengemeinde Messel