Dekanat Vorderer Odenwald

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    Denkanstoß

    Tür an Tür mit Gott

    privatGabriele Heckmann-Fuchs

    Wenn Gott unsichtbar ist, dann kommt er vielleicht einfach vorbei, just in diesem Moment. Wie schön das sein kann, darüber macht sich Pfarrerin Gaby Heckmann-Fuchs Gedanken.

    Neulich beim Taufgespräch in der Kirche entdeckten die kleinen Täuflinge die Kiste mit den Kinderbibeln. Wahllos wurden da Seiten aufgeschlagen und es ergaben sich jede Menge interessante Kinderfragen. „Ist das Gott?“, lautete eine der Fragen, während der Kinderfinger auf einer biblischen Figur mit grauen Haaren lag.
    Ich verneinte. „Gott ist da nicht abgebildet, weißt du, denn niemand weiß, wie er aussieht. Er ist unsichtbar.“
     „Unsichtbar? Aber dann weiß man ja nie, wo er gerade ist?!“, kam die prompte Gegenfrage.
    „Da hast du recht,“ antwortete ich, „aber, wenn wir zu ihm beten, dann können wir sicher sein, dass er da ist.“
    In dem Moment kam meinem kleinen Gegenüber allerdings ein ganz anderer Gedanke. Man sah es ihr förmlich an, wie mit den Augen auch die Gedanken größer wurden: „Wenn er unsichtbar ist, dann ist er vielleicht gerade hier, hier bei uns in der Kirche. Kann das sein?“
    „Na klar kann das sein!“, lachte ich, doch mein Täufling blieb ernst: „Ich habe da nämlich vorhin an der Tür was klappern hören…“ -
    „Na, dann ist er sicher gekommen, weil er bei unserem Taufgespräch heute dabei sein wollte, weil er sich freut, dass ihr bald getauft werdet.“
    Mit dieser Schlussfolgerung meinerseits machte sich auf dem Gesicht meines kleinen Gegenübers eine wohlige Zufriedenheit breit.

    Das Gespräch ging mir nach während der Heimfahrt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Gott hier zum Taufgespräch erwartet wurde, mit der er durch die Tür spazierte, um bei uns zu sein, rührte eine Saite in mir an, die noch lange nachklang.
    Tür an Tür mit Gott leben. Anklopfen und erwarten dürfen, Gehör zu finden, dazu hat doch schon Jesus ermuntert.
    Und ich nehme mir vor, auch abseits vom Gottesdienst, vom geplanten Gebet mal die Tür im Blick zu behalten, mal die Ohren offen zu halten.
    Vielleicht kommt Gott einfach mal kurz vorbei, noch bevor ich ihn darum gebeten habe.
    Was man so alles lernt im Taufgespräch!

    Darüber staunt
    Pfarrerin Gaby Heckmann-Fuchs, Evangelische Kirchengemeinde Groß-Bieberau

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