Dekanat Vorderer Odenwald

Angebote und Themen

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    Ortstermin bei der Tafel Bürstadt

    Tafelarbeit in Zeiten von Corona

    bbiew

    Die Ausgabestelle der Tafel in Bürstadt arbeitet wie gewohnt auf Hochtouren, aber mit immer weniger Helferinnen und Helfern an den beiden Ausgabetagen Dienstag und Freitag. Aufgrund der Corona-Pandemie können derzeit 40 Prozent der 55 Ehrenamtlichen nicht aktiv tätig sein. Ähnlich ist die Situation bei den beiden anderen Tafeln in Lampertheim und Rimbach, die sich in Trägerschaft des Diakonischen Werks Bergstraße befinden.

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    Viele Ehrenamtliche gehörten aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe oder hätten Vorerkrankungen, berichtet die Tafelkoordinatorin des Diakonischen Werks, Dr. Ute Weber-Schäfer bei einem Ortstermin mit dem Bergsträßer Dekan Arno Kreh vor der Bürstädter Ausgabestelle. Die Tafel habe ein ausgefeiltes Schutz- und Hygienekonzept umgesetzt. Bei der Ausgabe von Lebensmitteln könnten aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten nur drei Ehrenamtliche Lebensmittel ausgeben. „Selbst wenn Freiwillige uns jetzt die Tür einrennen würden, könnten wir nur sagen, sie sind gerne willkommen, aber erst wenn Corona vorbei ist. Das ist ein Dilemma“, räumt die Tafel-Koordinatorin ein.

    Wenig Möglichkeiten für Grespräche

    Maria Glaser gehört mit ihren 63 Jahren noch zu den Jüngeren unter den ehrenamtlichen Tafel-Helfern. „Die Kunden werden jetzt schneller bedient. Ein Gespräch, ein Austausch, der persönliche Kontakt so wie wir es in der Vergangenheit praktiziert haben, fehlt mir. Das ganze Soziale vermisse ich sehr“, sagt Maria Glaser. Sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich ist sie seit Eröffnung der Bürstadter Tafel vor mehr als zehn Jahr dabei und gilt als „Frau der ersten Stunde“.

    Unter Corona leide die Qualität der Tafelarbeit, meint auch der Leiter des Diakonischen Werks Tobias Lauer. „Der soziale Kontakt zu Menschen, die auf die Lebensmittelhilfe angewiesen sind, gehört zum Selbstverständnis der Tafel. Das fallt jetzt ein Stück weit weg.“ Die Tafel in Bürstadt unterstützt aktuell 142 Haushalte mit insgesamt rund 400 Personen. Davon sind 43,5 Prozent Kinder. Die meisten Tafelkunden kommen aus Bürstadt (76), gefolgt von Biblis (20) und Groß-Rohrheim (12), die übrigen aus sonstigen Orten im Kreis Bergstraße.

    Manchen fällt der Gang zur Tafel schwer

    Noch immer sei der Gang zur Tafel mitunter schambesetzt. Maria Glaser erinnert sich an Menschen, die wochenlang immer wieder an der Ausgabestelle vorbeigegangen seien, bis sie den Mut fassten, hineinzugehen und sich für die Lebensmittelausgabe anzumelden. „Andere verabschieden sich von uns, weil sie die Tafel nicht mehr nötig haben. Das freut uns natürlich. Manch einer kommt aber dann irgendwann wieder. Es sind Menschen, die als letzte ein Job finden und eingestellt werden und die ersten, die wieder entlassen werden.“

    Lebensmittelkontrolle ohne Beanstandungen

    Zum Tafel-Team gehören auch 19 Fahrer. Sie bringen die Lebensmittel, die von den Märkten nicht mehr verkauft werden, zur Ausgabestelle. Derzeit ist knapp die Hälfte ebenfalls nicht im Einsatz. Das rollierende System, wonach jeder Fahrer einmal pro Woche im Einsatz ist, lässt sich nach Angaben der Tafelkoordinatorin derzeit nur schwer aufrechterhalten. Als Aushilfsfahrer engagierte sich für einen Tag der Fundraiser des Evangelischen Dekanats Bergstraße, Christian Rupp. Er beschrieb seinen Einsatz so: „Wir sortieren und laden Ware ein, die nicht mehr verkauft werden kann, aber zum Wegwerfen viel zu schade ist. Apropos Ware – ein Markt hat eine ganze Kiste voller Fruchtgummitüten für uns. Die Kinder der Tafelkunden wird´s freuen!“

    Für den Transport wird auch ein Kühlwagen genutzt. „Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Der Kühlwagen wurde sogar schon von der Lebensmittelkontrolle in Augenschein genommen ebenso wie die Tafelausgabestelle“, berichtet Dr. Ute Weber-Schäfer. Die Tafel werde kontrolliert wie der normale Lebensmittelhandel. Beanstandungen habe es keine gegeben.

    Menschen in den Blick nehmen

    Dekan Arno Kreh dankte den Ehrenamtlichen für ihr großes Engagement, ohne dass der Betrieb der Tafeln gar nicht möglich wäre. Sein Fazit: „Die Tafel können Bedürftigen helfen. Aber sie können Armut nicht aus der Welt schaffen. Wichtig ist, dass Menschen in den Blick genommen und sichtbar werden, die in Armut leben. Genau das machen die Tafel-Helfer: sie schauen hin und fordern durch ihr Engagement auch andere auf, nicht wegzusehen.“ 

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