Dekanat Vorderer Odenwald

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    Informatiker: Gesundheitsdaten sollen beim Patienten lagern

    pixabay.com/spinheikeRöntgenbild eines geschienten Bruches auf Monitor

    Röntgenbilder, Rezepte und Diagnosen auf dem Handy: Krankenkassen treiben die digitale Patientenakte voran. Der Gießener Informatiker Thomas Friedl sieht das kritisch.

    Patienten sollten über ihre Gesundheitsdaten selbst verfügen und sie dezentral bei sich zu Hause lagern können. „Wir brauchen eine digitale Patientenakte”, sagte Friedl dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Aber die Daten sollen nicht irgendwo lagern, sondern bei den Ärzten oder zu Hause beim selbstbestimmten Patienten.”

    „Medical Box”

    Der Studiengangsleiter Medizinische Informatik am Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen hat deshalb eine Alternative zu den zentralen Patientenakten konzipiert. Technisch sei das mit einem überschaubaren Aufwand umzusetzen, erklärte Friedl. Eine wesentliche Rolle spiele hierbei der um einen Minicomputer ergänzte heimische Router, über den die Internetanbindung funktioniert. Dort würden die eigenen Daten verschlüsselt gelagert. Schnittstelle sei das Handy des Patienten, mit dem er beim Arzt zum Beispiel Labordaten oder ein Rezept einscanne und es nach Hause auf seine „Medical Box” schicke.

    Mehrere Krankenkassen arbeiteten an der digitalen Patientenakte, berichtete Friedl. So habe die Techniker-Krankenkasse bereits eine elektronische Akte eingeführt. Auch die Barmer und die AOK planten eigene Systeme. Seit vergangenem September stellten 16 Kassen ihren rund 13 Millionen Patienten die „Vivy-App” zur Verfügung, die unter anderem Notfalldaten und Impftermine enthält. Bereits kurz nach dem Start seien gravierende Sicherheitslücken bekanntgeworden, berichtete der Informatiker.

    Informationelle Selbstbestimmung

    „Natürlich kann auch eine Patientenakte zu Hause angegriffen werden. Aber es ist viel zu aufwendig, jeden einzelnen Patienten zu hacken.” Viel „lohnender” sei es für Hacker, eine zentrale Datenbank zu attackieren. „Alle wissen, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt”, sagte der Wissenschaftler. Habe der Patient jedoch seine Daten bei sich zu Hause, könne er selbst darüber verfügen und bestimmen, wem er sie zur Verfügung stellt - etwa der Uniklinik, in der er demnächst einen Operationstermin hat, oder einem Arzt im Urlaub. „Das ist informationelle Selbstbestimmung.”

    Friedl warnte vor einem sorglosen Umgang mit den Gesundheitsdaten. Es dürfe zum Beispiel nicht bekanntwerden, ob jemand schon mal in der Psychiatrie war oder früher ein Alkoholproblem hatte.

    Ein Prototyp für eine dezentrale Patientenakte als Alternative zur zentralen Lösung stehe kurz vor der Fertigstellung. Die Krankenkassen hätten jedoch bisher kein Interesse an der dezentralen Lagerung der Daten.

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