schon wieder sind zwei Wochen vergangen. Weitere 14 Tage und Nächte, 336 lange Stunden, in denen russische Truppen die ukrainischen Städte und Dörfer zerstören und Menschen töten. Kürzlich habe ich in einem Beitrag im Fernsehen gesehen, wie Menschen ihre getöteten Lieben auf den Wiesen der Städte begraben und die Kreuze mit Blumen schmücken. Weil der Boden gefroren war, haben sie damit warten müssen.
Ukraine-Krieg, Woche 6, Corona-Krise, Woche 107.
Kein Tag vergeht ohne das Denken an den Angriffskrieg auf die Ukraine und die vielen unschuldigen Opfer. Und ich meine das jetzt nicht, weil die Regale leer sind, in denen vorher Sonnenblumenöl stand, oder die Spritpreise an den Tankstellen immer neue Zahlenspiele aufweisen. Ich nehme wahr, dass mir nahe Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben und heute auf die Neunzig zugehen, sich plötzlich an viele Details aus den Kriegszeiten erinnern, obwohl sie damals Kind waren. In meinem Kopf drehen sich die Fragen – um Gerechtigkeit, um Verzweiflung und Trauer, um Menschlichkeit und Beistand, um ungute globale Verflechtungen, um die Knappheit gewisser industriell notwendiger Rohstoffe und die Wichtigkeit von Dingen...
Bertolt Brecht hat es 1968 kurz und provozierend formuliert: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
Wie weit sind wir als Deutsche bereit, für unsere (Nach-)Nachbarn auf Komfort zu verzichten? Wie weit soll und muss unser Land gehen, wenn es darum geht, Gas und Öl für unsere Heizungen und den Fortbestand wichtiger Industriezweige (und damit Arbeitsplätze) zu sichern? Was würden wir uns wünschen, wenn wir an Stelle der Ukraine wären? Was mag Gott wohl denken von seiner Spezies Mensch? Und was denken Sie?
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich in einer Stellungnahme zum Ukraine-Krieg und zur Rolle der russisch-orthodoxen Kirche geäußert. „Eine künftige Friedensordnung braucht mehr als militärische Gewalt und Abschreckung: sie braucht globale Gerechtigkeit, sie braucht Klimagerechtigkeit, sie braucht eine verbindliche Rechtsordnung, die die Zivilgesellschaft stärkt, die Menschenrechte sichert und auch für Großmächte gilt”, heißt es darin. Und: „Hass und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. Das letzte Wort hat der Frieden. Christus ist unser Friede.”
Ja, unbedingt! Wie machen wir das konkret?
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Hier kommen noch Hinweise für Sie:
Krieg in der Ukraine – Infos und Austausch: In einer Online-Veranstaltung am Mittwoch, 6. April, 19 bis 21 Uhr, geben u.a. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung sowie Mitarbeitende des Zentrums Oekumene und der Diakonie Informationen und Einschätzungen zu der Situation der Geflüchteten in den Nachbarländern, der Hilfe unserer Partnerkirchen und der Arbeit der Katastrophenhilfe.
Einwahllink: https://ekhn.zoom.us/j/65133368523?pwd=ck43Zm9HMTg4THROMHNSejNoSC9JQT09
Meeting-ID: 651 3336 8523
Kenncode: 516285
#odenwaldjetzt: Der Odenwald ist auf Ideenfahrt, ein Bus tourt durch die Orte und sammelt Ideen und Ideengeber*innen für die neue Förderperiode im Regionalentwicklungskonzept. Einladung & Fahrplan & Übersicht
Umstädter Büchermarkt: Wegen der Bürgermeisterwahl am kommenden Wochenende findet der große Frühjahrs-Büchermarkt erst am Samstag, 7. Mai, 9 bis 18 Uhr, und Sonntag, 8. Mai, 11 bis 17 Uhr, in der Stadthalle Groß-Umstadt statt. Wer mitmachen möchte, meldet sich unter hallo@buecherraben.de oder 06078/9316427. Weitere Infos: www.buecherraben.de.
Studienreise I: „Der andere Blick auf Hamburg“ vom 12.- 15. September 2022 – organisiert vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung und dem Dekanat Darmstadt. Mit dieser Studienreise geht es darum, hinter die Kulissen zu blicken. Flyer
Studienreise II: Vom 26. Juli bis 4. August bietet Pfarrer Michael Fornoff aus der Kirchengemeinde Groß-Zimmern eine Studienreise nach Kanada an. Unendliche Wälder, schneebedeckte Berge, das französische Flair Quebecs und die donnernden Niagarafälle sind nur einige Höhepunkte dieser Rundreise. Flyer
Und hier noch ein Lesetipp zur Corona-Pandemie: Erinnern wir uns – ohne den Virologen Christian Drosten und seine nahbare Kommunikation hätten wir vieles nicht verstanden. In diesem Zeit-Interview erläutert er, warum er den Podcast beendet und wie es aus seiner Sicht weitergehen muss.
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Bleiben Sie gesund und behütet,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Gründonnerstag, 14. April 2022. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.
P.S. Falls Sie sich wundern, wo der Synodenbericht bleibt: Ich war krank und muss noch einiges nacharbeiten. Er kommt im nächsten Newsletter – ebenso wie ein Bericht über die dekanatsweiten Gedenkgottesdienste zu 80 Jahre Deporation ab dem Darmstädter Hauptbahnhof und die Oster-Übersicht.