1898 wurde meine Großtante geboren. Am 27. Januar. Sie war ein besonderer Mensch und mir sehr wichtig – ihren Geburtstagstag trage ich mit mir. Seit 1996, da war meine Großtante bereits sechseinhalb Jahre tot, ist der 27. Januar der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Menschen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Es braucht Gedenktage und Mahnmale, um das unfassbare Gräuel, das von unserem Land ausgegangen ist, in Erinnerung zu halten. Wie sehr es das braucht, haben wir diese Woche im Bayerischen Landtag sehen können, als die AfD bei einem Gedenk-Akt für die Opfer der Nazi-Diktatur aus Protest den Plenarsaal verlassen hat.
Die Sprache ist ein guter Indikator dafür, wie sich Denken und Handeln verschieben. Das sehen wir nicht nur bei der AfD. Vorige Woche wurde die „Anti-Abschiebe-Industrie” zum Unwort des Jahres 2019 gekürt. CSU-Politiker Alexander Dobrindt prägte diesen Begriff in einem Interview, in dem er die Klagen von Asylbewerbern gegen ihre Abschiebung als Sabotage des Rechtsstaates bezeichnet hatte. „Einer Verrohung der Sprache folgen allzu oft rohe Taten”, sagt die Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, Regula Venske. Ich stimme ihr zu.
Der 27. Januar erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus – und damit auch daran, wie alles begann. In Eppertshausen und in Messel gibt es Gedenkveranstaltungen. Dazu passt die Freitagabendandacht „Das braune Evangelium”, die Pfarrer i.R. Werner Stoklossa in Ueberau gehalten hat.
Weshalb sie Mitglieder der NSDAP geworden waren, erzählten die Teilnehmer an einem Preisausschreiben im Jahr 1934. Diese Selbstzeugnisse fasst das eindrucksvolle Buch „Warum ich Nazi wurde“ zusammen. Daraus wird im Staatstheater Darmstadt am 27. Januar den ganzen Tag lang gelesen.
„Farbe bekennen für Vielfalt und Gerechtigkeit”, so lautet der Titel des Neujahresempfangs der Betriebsseelsorge Südhessen am 30. Januar in Rüsselsheim. Publik Forum-Chefredakteur Wolfgang Kessler gibt den Impuls.
Um Frauen im ländlichen Raum geht es am 21. Februar bei einem Workshop in Fulda – mit dabei sind Dr. Maren Heincke vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN und Manuela Weidmann aus Fränkisch-Crumbach.
Für Kinder und Jugendliche habe ich auch noch was: Das Bibelhaus-Erlebnismuseums in Frankfurt hat unter #heilig einen Jugendbibelwettbewerb ausgeschrieben, der noch bis 28. Februar läuft.
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, bleiben Sie wachsam,
Ihre Silke Rummel
Veranstaltungshinweise und Informationen schicken Sie bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn-net.de. Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 7. Februar 2019.