na, das war ja gestern ein Tag! Amerika hat gewählt. Und wieder heißt der Sieger Donald Trump. Jener Mann, der „Fake News” salonfähig gemacht hat, ein verurteilter Straftäter ist und mit Menschenwürde wenig bis nichts am Hut hat. Der gestrige Tag war seltsam still und wirkte, als sei Deutschland in Schockstarre ob des Wahlergebnisses in den USA. Vielleicht lag es auch am November. Er sei authentisch und die Menschen hätten das Gefühl, er verstehe sie. Auf diese Erklärung, warum Trump die Mehrzahl der Stimmen erhalten hat, bin ich mehrfach gestoßen. Sie lässt mich ratlos zurück. „Hate again” titelt SZ online und schreibt: „Amerika im Jahr 2024, wo Latinos einen Latino-Hasser wählen und homophobe Nationalisten zu schwulen Disco-Hits tanzen.” Und ich frage mich: Bin ich hier im falschen Film?
Am Abend ging das Beben weiter, die Eilmeldungen auf dem Smartphone überschlugen sich. Bundeskanzler Olaf Scholz entlässt Finanzminister Christian Linder. Ampel-Aus. Regierungskrise in Deutschland. Neuwahlen in absehbarer Zeit.
Ukraine-Krieg, Woche 141, Krieg in Nahost, Woche 57.
Eine Nacht später ist mein persönlicher Fatalismus – die Menschen bekommen das, was sie verdienen, und sei es noch so falsch und unheilvoll – einer zornig bis heiteren Trotzkraft gewichen. Es hat was Gutes, dass das Ende der Ampel-Koalition besiegelt ist, auch spirituell gesehen. Das lähmende Hin- und Her, bei dem kein konstruktives Zusammenwirken mehr erkennbar und möglich war, ist zuende. Es hat die Beteiligten sicher viel Energie (= Geisteskraft) gekostet, die woanders fehlte. Manchmal muss es richtig scheppern, damit ein Neuanfang möglich wird.
„Es ist nicht die Zeit für Taktik und Scharmützel”, formulierte es heute Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. „Ich erwarte von allen Verantwortlichen, dass sie der Größe der Herausforderungen gerecht werden.” Es kommt wesentlich darauf an, was die Beteiligten und die Wähler*innen nun machen. Als solche sind wir in der Verantwortung, genau hinzuschauen und uns nicht von billigem Populismus blenden zu lassen. Die Gedenktage im November erinnern uns daran, welche Konsequenzen falsch getroffene Entscheidungen haben können.
Dazu passen die Aussagen der künftigen Kirchenpräsidentin der EKHN, Christiane Tietz, die in der Debatte um die Migrationspolitik mehr Maß fordert. Die Herbstsynode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald hat das Thema Kirchenasyl zum Schwerpunkt gemacht. Weiter unten lesen Sie mehr. Ebenso finden Sie dort einen Lese-Tipp, in dem es um den Umgang mit in europäische Länder abgeschobenen Geflüchteten geht.
Hier kommen noch Tipps und Hinweise:
Fahrt zum Kirchentag in Hannover: „Mutig – stark – beherzt” (nach 1. Kor 16, 13-14), das ist das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags vom 30. April bis 4. Mai 2025 in Hannover. Dort wurde die Kirchentagsbewegung 1949 gegründet. Das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald bietet eine begleitete Gruppenfahrt für Menschen ab 16 Jahren an, mit Bustransfer und Übernachtung im Gemeinschaftsquartier. Es ist auch möglich, im Hotel zu übernachten und mit dem Bus mitzufahren. Eine Übersicht über die verschiedenen Angebote inklusive Anmeldung und Anmeldeschlüsse gibt es hier.
Nacht der spirituellen Lieder: Am Samstag, 16. November, findet in der Stadtkirche Darmstadt wieder die Nacht der spirituellen Lieder statt. Einlass ist um 19 Uhr, gesungen wird von 19.30 bis 21.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, jede*r ist eingeladen mitzusingen oder auch nur zu lauschen und sich am gemeinsamen Singen zu erfreuen. Spenden (zugunsten eines gemeinnützigen Vereins) werden erbeten. Mehr Infos zur Veranstaltung gibt es hier.
Digitaler Adventskalender: In Fränkisch-Crumbach gibt es auch in diesem Jahr wieder einen digitalen Adventskalender. 24 Fenster gilt es zu füllen! Dazu braucht die Kirchengemeinde Unterstützung. Gesucht werden schöne Filmchen. Was alles möglich ist, sieht man hier. Wer eine Idee hat, meldet sich bei Pfarrer Thomas Worch, E-Mail: thomas.worch@ekhn.de
Alte Gebäude, neues Leben: Das ist das nächste Thema aus der Reihe „Gute Beispiele aus der Praxis für Ihre Praxis”, der Online-Veranstaltung des Regionalbüros Vernetzte Beratung ekhn2030, am Donnerstag, 21. November, 18 bis 20 Uhr. Weitere Infos
Die TikTok-Taktik, braucht es ein Verbot? Stellen Plattformen wie TikTok eine Gefahr für die Demokratie dar? Nicht zuletzt die Debatte über Aktivitäten von AfD-Politiker*innen wirft diese Frage auf. Ist ein Verbot die Lösung? Damit befasst sich eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie Frankfurt am Dienstag, 12. November, 18 bis 20 Uhr, auf dem Römerberg. Mit Live-Stream. Mehr Infos
Nationalismus und Antisemitismus im Alpenverein: Über die „Donauland-Affäre” referiert Andreas Skorka am Donnerstag, 21. November, um 19.30 Uhr im Alpenvereinshaus, Turmstraße 85, in Mainz-Mombach. Weitere Infos
Kinder und Cybermobbing: Mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche sind Opfer von Cybermobbing. Seit 2017 steigt die Zahl stark an – das zeigt die Studie „Cyberlife V – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern", die das Bündnis gegen Cybermobbing vorgestellt hat. SCHAU HIN! fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Vampire auf der Kirchenbank: Halloween und Reformationstag – geht das zusammen? Ja! Findet Pfarrerin Tia Pelz. In Nürnberg-Ziegelstein bietet sie unter dem Motto „Gruselkirche” einen Familiengottesdienst an, der beides zusammenbringen will. Es geht darum, Rezepte gegen die Angst zu suchen. Bericht
Lese-Tipp: Die taz hat ein Interview mit Stephan Reichel, Flüchtlingshelfer und Vorsitzender des Vereins „matteo – Kirche und Asyl e.V.”, geführt, in dem er die wirklichen Zustände in Bulgarien schildert. Hier ist das Interview
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Bleiben Sie gesund und behütet,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 21. November 2024. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.